McDermid, Val
sprechen.«
»Zahnärztliche Unterlagen
beweisen, dass die weibliche Leiche die Ihrer Frau ist. DNA-Tests bestätigen,
dass das Kind ihre Tochter Lynette war. Und andere objektive Beweise zeigen,
dass die dritte Leiche die eines Mannes ist, der Harry Sim hieß. Ein Mann, der
für Sie und Ihre Frau bei der Corton's Bank arbeitete.«
Barnes' Gesicht zeigte
keinerlei Emotion. »Sie scheinen nicht sehr bestürzt, Mr. Barnes«, stellte
Carol sanft fest. »Es sind Ihre Frau und Ihr Kind, von denen hier die Rede ist.
Bis jetzt ist die einzige Regung, die ich bei Ihnen gesehen habe, die intensive
Abneigung, mit zum Polizeirevier zu kommen.«
»Es ist schon lange her«,
erwiderte Barnes höflich. »Ich habe mich mit meinem Verlust abgefunden.«
»Sie scheinen nicht sehr
wissbegierig, wie Ihre Frau und Ihre Tochter mit einem anderen Mann auf den
Grund des Wastwater kamen«, bemerkte Sam.
Barnes schaute auf seine Hände
hinunter. »Wie ich schon Ihren Kollegen damals sagte, hatte Danuta mich
verlassen. Sie teilte mir in einem Brief mit, dass sie Schluss machen wollte
und einen anderen liebte. Ich hatte keine Ahnung, wer ihr Geliebter war oder wo
sie hingegangen war. Jetzt ist klar, dass dieser besagte Mann Harry Sim war.«
Er schaute Sam kurz in die Augen. »Ich war damals sehr verletzt. Wirklich sehr
verletzt. Aber ich musste darüber wegkommen und weitermachen.«
»Sie hatten keine Ahnung, dass
sie tot waren?« Barnes' Gesicht zuckte; Sam vermutete, dass das wohl Schmerz
ausdrücken sollte. Aber es überzeugte nicht. »Nein«, antwortete Barnes.
»Aber Angela Forsythe schon.«
Sam ließ die Worte zunächst so stehen.
Barnes konnte- nicht
verbergen, dass seine verschlungenen Hände sich leicht verkrampften. Er stieß
einen tiefen Seufzer aus. »Angela ist nicht gerade eine ausgeglichene Frau. Sie
mochte mich nie. Ich habe mich immer gefragt, ob sie selbst in Danuta verliebt
war.«
»Aber es zeigt sich jetzt,
dass sie recht hatte. Und vielleicht hatte sie auch mit der anderen Hälfte
ihrer Theorie recht.« Der Anwalt beugte sich vor, als fiele ihm plötzlich ein,
dass er eine Aufgabe hatte. »Ist das eine Frage, Sergeant?« Sam lächelte. »Ich
komme gleich darauf, Sir. Angela glaubt, dass Danuta Sie nicht verlassen hat.
Sie glaubt, dass Sie sie getötet haben. Und Lynette auch.«
Barnes machte ein Geräusch,
das fast einem Lachen glich. »Das ist ja verrückt. Dass Harry Sim im See liegt,
beweist doch, dass sie mich verlassen hat.«
»Nein«, widersprach Carol
langsam und schleppend. »Es beweist nur, dass Harry Sims Leiche zur gleichen
Zeit wie die von Danuta und Lynette beseitigt wurde.«
»Was etwas problematisch ist«,
nahm Sam den Faden auf.
»Und bevor Sie uns zu
überzeugen versuchen, dass es eine Art merkwürdiger gemeinsamer Selbstmordplan
war, oder dass der geistesgestörte Stalker Harry Danuta und Lynette entführte,
ermordete und daraufhin sich selbst umbrachte, lassen Sie mich Ihnen erklären,
dass die Beweislage in einem Punkt völlig klar ist. Wie auch immer die drei in
den See kamen, es geschah jedenfalls nicht aus eigener Kraft. Jemand hat ihre
Leichen verpackt, mit Steinen beschwert und in den See geworfen. Das waren Sie,
Nigel, nicht wahr?«
»Das ist ja absurd«, schaltete
sich der Anwalt ein. »Werden Sie irgendwann Beweise vorlegen? Oder haben Sie
uns aus rein sadistischen Zwecken hergebracht?« Sam öffnete den Ordner, der vor
ihm lag. »Ich habe ja schon einen Computer erwähnt. Obwohl versucht wurde,
alles auf der Festplatte zu löschen, konnten unsere Experten doch eine ganze
Menge Daten wiederherstellen. Hier ist ein ganzer Abschnitt« - er deutete auf
das Blatt - »über die Möglichkeit einer Kohlenmonoxydvergiftung. Und in einer
anderen Datei die Wegbeschreibung zum Wastwater-See und Informationen darüber,
wie abgelegen und wie tief er ist. Wie gesagt, dieser Computer war in Ihrem
alten Haus versteckt und wurde dort gefunden.«
»Jeder Beliebige hätte ihn
dort verbergen können.« Barnes strengte sich an, nicht die Fassung zu
verlieren.
»Warum hätte das jemand tun
sollen?«, erkundigte sich Carol freundlich, als wolle sie es wirklich wissen.
Barnes löste seine Hände
voneinander und fuhr sich durch das dichte Haar. »Um es mir anzuhängen
natürlich.«
»Was ich nicht verstehe, ist,
wenn jemand Sie belasten wollte, warum würde er sich die Mühe machen, Ihnen die
Beweise unterzuschieben, und dann niemandem davon erzählen?«, fragte Carol.
»Das scheint doch etwas
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