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McDermid, Val

McDermid, Val

Titel: McDermid, Val Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vatermord
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Tisch, nur eine routinemäßige Überprüfung. Ich wollte Nigel Barnes
besuchen, aber es stellte sich heraus, dass die Akte nicht auf dem neuesten
Stand war. Er hat das Haus vor etwa einem Jahr verkauft. Ich fragte also die
neuen Besitzer, ob ihnen bei der Renovierung etwas Ungewöhnliches in die Hände
gefallen sei.«
    »Warst du auf der Suche nach
etwas Bestimmtem?«, fragte Kevin.
    Sam nickte. »Ja, das wusste
ich zufällig. Damals, 97, bemerkte ein scharfsichtiger Kollege von der
Spurensicherung, dass der Computermonitor und die Tastatur nicht zum Rechner passten.
Anderer Hersteller, andere Farbe. Nigel Barnes schwor Stein und Bein, dass er
ihn so gekauft hätte, aber der Typ, der Möchtegern-Stacey, wusste genau, dass
er log, weil der Monitor und die Tastatur von einem Versandhaus waren, das nur
Komplettsysteme verkaufte. Irgendwann einmal musste es also einen anderen
Rechner gegeben haben. Ich fragte mich, ob die Festplatte noch irgendwo
herumlag. Aber die neuen Besitzer sagten, nein, das Haus sei ganz leer gewesen.
Der Geizhals hätte sogar die Glühbirnen und die Batterien aus den Rauchmeldern
mitgenommen.« Sam zog ein Gesicht wie ein trauriger Clown. »Ich dachte also,
na, das war's.«
    »Bis heute früh dein Telefon
klingelte«, warf Paula ein. Alle konnten inzwischen bei Geschichten über ihre
Heldentaten einander die richtigen Stichworte geben. »Korrekt. Die neuen
Besitzer haben sich entschlossen, den Keller wegen Feuchtigkeit zu sanieren,
was bedeutet, dass der ganze alte Putz herausgerissen wurde. Und ratet mal, was
hinter den Gipsplatten versteckt war?«
    »Doch nicht der alte
Computer!« Paula warf in gespieltem Erstaunen die Hände in die Luft.
    »Der alte Computer.« Sam
zwinkerte Stacey zu. »Und wenn er Geheimnisse preiszugeben hat, wissen wir
alle, wer von uns hier die Richtige ist, sie ans Tageslicht zu bringen.«
    »Ich kann nicht glauben, dass
er ihn nicht zerstört hat«, sagte Kevin, dessen karottenfarbene Locken im Licht
schimmerten, als er den Kopf schüttelte.
    »Wahrscheinlich dachte er, er
hätte alles auf der Festplatte gelöscht«, vermutete Stacey. »Damals verstanden
die Leute nicht, wie viele Daten zurückbleiben, wenn man das Laufwerk neu formatiert.«
    »Aber trotzdem würde man doch
denken, dass er ihn mitgenommen oder auf eine Müllhalde geschmissen hätte.
Oder ihn einer der Wohltätigkeitsorganisationen gespendet hätte, die alte
Computer nach Afrika schicken.«
    »Faulheit oder
Überheblichkeit. Such's dir aus. Seien wir doch dem lieben Gott dankbar für
beide, sie sind unsere besten Freunde.« Carol stand auf. »Gute Arbeit, Sam. Und
davon können wir in den nächsten drei Monaten so viel brauchen, wie wir nur
aufbringen können.« Auf den Gesichtern ihrer Mitarbeiter spiegelten sich
Verwirrung und Resignation. »Unser neuer Polizeipräsident findet, dass das
Sondereinsatzteam ein zu großer Luxus ist. Dass wir unser Geld nicht wert
sind, weil praktisch jeder die Altfälle lösen könne, an denen wir arbeiten, wenn
wir nicht mit aktuellen Fällen ausgelastet sind. Dass unsere Fähigkeiten durch
die Bank der ganzen Kripo zur Verfügung stehen sollten.«
    Die unmittelbare Reaktion war
ein Durcheinander von Ausrufen, aber niemand äußerte auch nur die geringste
Unterstützung für Blakes Meinung. Ihre Stimmen verebbten, und Sams Kommentar
»Vollidiot« bildete den Abschluss. Carol schüttelte den Kopf. »Das hilft nicht,
Sam. Ich habe keine größere Lust als ihr, wieder einem normalen Team der Kripo
anzugehören. Ich arbeite gern mit euch zusammen und finde es gut, wie wir
unsere Ermittlungen strukturieren. Es gefällt mir, dass wir kreativ und
innovativ sein können. Aber nicht jeder weiß das zu schätzen.«
    »Das ist das Problem, wenn man
für eine Organisation arbeitet, bei der die Achtung vor der Hackordnung
belohnt wird. Sie wollen einfach keinen Individualismus erlauben«, sagte Paula.
»Eine Außenseitergruppe wie wir wird immer in der Schusslinie sein.«
    »Man würde doch denken, dass
sie unsere Aufklärungsrate zu schätzen wissen«, beklagte sich Kevin.
    »Nicht, wenn sie selbst
dadurch weniger erfolgreich dastehen«, sagte Carol. »Okay. Wir haben drei
Monate Zeit, um zu zeigen, dass die Sondereinheit das effektivste Mittel ist,
um die Dinge zu erreichen, die wir am besten können. Ich weiß, dass ihr alle
bei jeder Untersuchung, die wir angehen, hundert Prozent gebt, aber ihr müsst
etwas Zusätzliches finden, das mir hilft, unsere Existenz zu

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