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McDermid, Val

McDermid, Val

Titel: McDermid, Val Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vatermord
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sich
darum kümmern. Wir bleiben in Verbindung.«
    Ambrose folgte ihm aus dem
Haus und fragte sich, wie lange es wohl dauerte, bis Paul Maidment es schaffen
würde, fünf Minuten lang nicht an seine ermordete Tochter zu denken.
     
    7
     
    Tony ließ den Blick durchs
Wohnzimmer gleiten und dachte, dass es einen Beweis für das zweite Gesetz der
Thermodynamik liefere: Die Entropie wächst. Er war nicht sicher, wie das
passierte, aber wann immer er seinen Räumlichkeiten den Rücken kehrte,
sammelten sich überall irgendwelche Stapel an. Bücher, Zeitungen, DVDs und
CDs, Konsolenspiele, Gamepads und Zeitschriften. Bei all diesen Dingen ließ es
sich noch mehr oder weniger nachvollziehen. Aber er hatte keine Ahnung, wie
sich das andere Zeug dorthin bewegt hatte. Eine Müslischachtel. Ein Zauberwürfel.
Ein kleines Knäuel roter Gummibänder. Sechs Tassen. Ein T-Shirt. Eine
Plastiktüte von einer Buchhandlung, in die er garantiert noch nie einen Fuß
gesetzt hatte. Eine Schachtel Streichhölzer und zwei leere Bierflaschen, die er
sich nicht erinnern konnte, gekauft zu haben.
    Einen kurzen Moment überlegte
er, ob er aufräumen sollte. Aber was würde das bringen? Der größte Teil des
Chaos gehörte an keinen bestimmten Platz in der Wohnung, also würde er die
Unordnung nur in einen anderen Raum verlagern. Und in jedem herrschte schon die
ihm jeweils eigene Art von Durcheinander. Sein Arbeitszimmer, sein
Schlafzimmer, das Gästezimmer, die Küche und das Esszimmer - alle waren sie
Lagerstätte eines bestimmten Teils seines Sammelsuriums.
    Das Badezimmer war eine
Ausnahme. Aber schließlich verbrachte er dort nie Zeit, die nicht
zweckgebunden war. Noch nie hatte er gern auf der Toilette gelesen oder in der
Badewanne gearbeitet.

Beim Kauf des Hauses hatte er
geglaubt, es würde seinen Sachen genug Platz bieten, ohne dass sich diese
unübersichtlichen Winkel mit allerlei Kram ergeben würden. Er hatte die ganze
Wohnung in einem leicht abgetönten Weiß streichen lassen und hatte sogar einen
Restposten gerahmter Schwarzweißfotos von Bradfields Stadtlandschaft gekauft,
die er beruhigend und interessant fand. Etwa zwei Tage lang hatte die Wohnung
recht geschmackvoll ausgesehen. Jetzt fragte er sich, ob hier vielleicht Parkinsons
Gesetz der Thermodynamik die Regel sein könnte: Die Entropie dehnt sich aus
und füllt den zur Verfügung stehenden Raum. Er war so überzeugt gewesen, mehr
als genug Platz zu haben, dass seine erste Entscheidung nach dem Umzug war, den
überraschend hellen und geräumigen Keller in eine abgeschlossene Wohnung
umzubauen. Er hatte vorgehabt, sie an Wissenschaftler zu vermieten, die ein
Forschungsjahr an der Universität von Bradfield verbrachten, oder an
Assistenzärzte, die ein halbes Jahr am Bradfield Cross Hospital arbeiteten. Er
wollte keinen Dauermieter, niemanden, der sein Privatleben beeinträchtigte.
    Stattdessen hatte er
schließlich Carol Jordan als Mieterin bekommen. Es war nicht geplant gewesen.
Sie hatte damals in London gewohnt, versteckt in einer coolen, eleganten Wohnung
im Barbican, wo sie sich die Außenwelt vom Leib hielt. Als John Brandon sie vor
zwei Jahren überzeugt hatte, an die vorderste Front der Polizeiarbeit
zurückzukehren, hatte sie gezögert, ihre Londoner Wohnung aufzugeben und sich
auf den Kauf einer Wohnung in Bradfield einzulassen. Dass sie in Tonys Keller
saß, hatten sie als vorübergehend angesehen.
    Aber daraus hatte sich eine
Lösung entwickelt, die ihnen seltsamerweise recht gelegen kam. Sie verhielten
sich so umsichtig, dass sie sich nicht auf die Nerven gingen. Und es war
tröstlich zu wissen, dass der andere in Reichweite war. Zumindest empfand er
das so.
    Er entschied sich, nicht
aufzuräumen. Alles würde ja innerhalb von Tagen sowieso wieder genauso
aussehen. Und er hatte Besseres zu tun. Theoretisch sollte seine Teilzeitstelle
am Bradfield Moor Secure Hospital ihm genug freie Zeit lassen, um mit der
Polizei zusammenzuarbeiten und die Artikel und Bücher lesen und schreiben zu
können, die ihm halfen, die Verbindung zur scientific community zu halten. In Wirklichkeit
hatte der Tag aber nie genug Stunden, besonders wenn er die Zeit
berücksichtigte, die er mit Computerspielen verbrachte, ein Luxus, der, wie er
aufrichtig glaubte, seine unterbewusste Kreativität freisetzte. Es war
erstaunlich, wie viele zunächst sehr hartnäckige Probleme sich nach einer
Stunde von Abenteuern mit Lara Croft oder der Erschaffung mittelalterlicher
chinesischer Königreiche

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