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McDermid, Val

McDermid, Val

Titel: McDermid, Val Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vatermord
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auf. Sie haben an dieser Strecke zwei Kameras mit
Kennzeichenerfassung stehen, ich weiß aber nicht genau, wo. Wir brauchen eine
komplette Überprüfung für jedes Fahrzeug, das heute Abend diese Strecke
gefahren ist. Ruf bei der psychologischen Opferbetreuung an. Einer ihrer Leute
soll mich am Haus der Familie treffen. Setz dich mit dem Schulleiter in
Verbindung. Ich will wissen, wer ihre Freunde sind, welche Lehrer sie hatte,
und wir vereinbaren mit ihnen Termine für Befragungen gleich morgen früh. Wer
immer den Bericht nach Eingang der Meldung geschrieben hat, soll mich per
E-Mail über die Einzelheiten unterrichten. Ruf die Pressestelle an und
informiere sie. Wir setzen uns morgen früh mit den Journalisten zusammen, zehn
Uhr. Okay? Hab ich noch was vergessen?«
    Ambrose schüttelte den Kopf.
»Ich kümmere mich drum. Ich kann einen von der Verkehrspolizei bitten, mich mit
zurück zu nehmen. Wirst du persönlich bei der Familie vorbeischauen?«
    Patterson seufzte. »Ich freu
mich nicht drauf. Aber sie haben ihre Tochter verloren. Sie haben es verdient,
dass ein ranghöherer Beamter dabei ist. Ich seh dich dann auf dem Revier.«
    Ambrose stieg aus und ging auf
die Polizeiwagen zu, die vor der Ein- und Ausfahrt des Parkplatzes standen.
Sein Chef schaute ihm nach. Nichts schien Ambrose aus der Ruhe zu bringen. Er
nahm die Last auf seine breiten Schultern und stapfte weiter, egal was ihr Fall
ihnen brachte. Was immer der Preis für diese offenbare Seelenruhe sein mochte, Patterson
hätte ihn heute Abend bereitwillig gezahlt.
     
    2
     
    Carol sah, dass John Brandon
in Fahrt kam. Sein trauriges Hundegesicht wirkte angeregter, als sie es jemals
während der Arbeitszeit gesehen hatte, und an seiner Seite war seine geliebte
Maggie mit ihrem milden Lächeln, das Carol oft am Esstisch der Familie
beobachtet hatte, wenn Brandon sich in ein Thema verbissen hatte wie ein Terrier
in ein Kaninchen. Sie tauschte ihr leeres Glas gegen ein volles von einem
Tablett, das vorbeigetragen wurde, und kehrte wieder zu der Ecke zurück, in
der sie Tony zurückgelassen hatte. Sein Gesichtsausdruck hätte besser zu einer
Beerdigung gepasst, allerdings konnte sie kaum behaupten, dass sie etwas
anderes erwartet hatte. Sie wusste, dass er solche Veranstaltungen als reine
Zeitverschwendung betrachtete, und schätzte, dass es für ihn auch wirklich so
war. Aber ihr war klar, dass eine solche Feier für sie selbst eine ganz andere
Bedeutung hatte. Das Wesentliche bei moderner Polizeiarbeit war nicht, dass man
Kriminelle schnappte. Vielmehr ging es um Politik und Beziehungen, genau wie in
jeder großen Behörde. Früher einmal wäre ein Abend wie der heutige ein Vorwand
gewesen für ein hemmungsloses allgemeines Besäufnis inklusive Stripperinnen.
Heutzutage ging es dagegen um Kontakte, Verbindungen und Gespräche, die man im
Büro nicht führen konnte. Sie mochte diese Dinge auch nicht mehr als Tony,
hatte aber ein gewisses Talent dafür. Wenn dies nötig war, um ihr ihren Platz
in der inoffiziellen Hierarchie zu sichern, würde sie es mit Fassung tragen.
    Eine Hand auf ihrem Arm ließ
sie innehalten und sich umdrehen. Detective Constable Paula Mclntyre von ihrer
Gruppe flüsterte ihr ins Ohr: »Er ist gerade eingetroffen.« Carol brauchte
nicht zu fragen, wer »er« war. John Brandons Nachfolger war dem Namen und
seinem Ruf nach bekannt, aber weil er aus einem ganz anderen Landesteil kam,
hatte in Bradfield niemand viel Information aus erster Hand über ihn. Nicht
viele Polizeibeamte ließen sich von Devon & Cornwall nach Bradfield
versetzen. Warum sollte man ein relativ beschauliches Leben in einer hübschen
Touristengegend eintauschen gegen die aufreibende Arbeit der Polizei in einer
postindustriellen Stadt im Norden mit einer Kriminalitätsrate (inklusive
Schusswaffen und Messerstechereien), die einem die Tränen in die Augen trieb?
Es sei denn, man war ehrgeizig und hielt es für karrierefördernd, den
viertgrößten Polizeibezirk des Landes zu leiten.
    Carol konnte sich vorstellen,
dass das Wort »Herausforderung« mehr als einmal in James Blakes
Vorstellungsgespräch gefallen war, bevor er zum Chief Constable, zum Polizeipräsidenten,
ernannt wurde. Sie ließ den Blick schweifen. »Wo denn?«
    Paula sah ihr über die
Schulter. »Er hat gerade eben dem stellvertretenden Leiter der Dezernats
Schwerverbrechen etwas vorgeschwafelt, aber jetzt ist er weitergezogen. Tut mir
leid, Chefin.«
    »Macht nichts. Danke für den
Tipp.« Carol hob ihr

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