McJesus
diese Schweine nach Hause kommen«, sagte Schwester Peg, während sie die Straße hinauf- und hinunterblickte. »Achtung!« Sie packte Ruben. Zu dritt duckten sie sich ins Gebüsch. Das Geräusch war lange vor dem Auto da, bedrohlich und vulgär.
Ruben schüttelte den Kopf und machte für Schwester Peg Zeichen. »Sie sind es nicht«, sagte sie. Das Wagen fuhr langsam auf das Haus zu, und das pechschwarze Seitenfenster glitt herunter. »Was, wenn es ein Überfall ist?«, flüsterte Schwester Peg. Sie griff in Dans Hosenbund und schnappte sich den Revolver.
Verdammt, dachte Dan, ich hätte den Revolver ziehen sollen, nicht sie. Andererseits hatte sie praktisch in seine Unterhosen gegriffen. Er hatte das Gefühl, es war ein Schritt in die richtige Richtung. Einen Augenblick später glitt das Autofenster wieder hoch, und der Wagen fuhr weiter.
Dan nahm Schwester Peg den Revolver ab. Dann ging er zu dem vergitterten Fenster und schaute hinein. »Diese Dreckskerle«, knurrte er. Der Fernseher lief, ein Fujioka mit großem Bildschirm – genau der gleiche wie der, den man aus seiner Wohnung gestohlen hatte. Das ganze Zimmer war mit Zeug voll gestellt, das Dan gekauft hatte, als er das Maximum aus seinen Kreditkarten herausholte. Die Lösung traf ihn wie ein Blitzschlag. »Schwester, Sie und Ruben lenken die Kinder ab«, sagte er. »Locken Sie sie an dieses Fenster und sehen Sie zu, dass sie dort bleiben.«
Dan rannte zum Bus und wartete auf Schwester Pegs Zeichen.
Als sie winkte, fuhr Dan rückwärts auf das Trottoir, dann gab er Gas und hielt direkt auf eine Ecke des Hauses zu. Er war ziemlich sicher, dass er Schwester Peg damit beeindrucken würde. Er fuhr ungefähr vierzig und landete krachend im Wohnzimmer.
Die billig fabrizierte Unterhaltungselektronik fiel wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Der große Fernseher ging blitzend und Funken sprühend zu Bruch. Dan blickte vom Fahrersitz aus ins Zimmer und sah, wie ihn eines der Kinder mit offenem Mund anstarrte. Dem Jungen fiel in seiner Verblüffung nichts anderes ein, als zu winken. Dan lächelte und winkte zurück, bevor er den Vorwärtsgang einlegte und den Bus vor das Haus fuhr.
Schwester Peg und Ruben rannten durch die Bresche ins Haus und begannen, die Trümmer wegzuräumen, um die Kinder herauszuholen. »Beeilt euch«, sagte Schwester Peg. Sie wollte weg sein, bevor die Hauseigentümer zurückkamen. Dan stieg aus dem Wagen und ging ins Haus, ohne darauf zu achten, dass die Nachbarn an ihren Fenstern standen und zuschauten. Ruben schob die Mauerbrocken zur Seite, während Dan für einen freien Weg aus dem Haus sorgte. Schwester Peg rief den Kindern zu, dass alles gut werden würde. Doch so recht überzeugt wirkten die Kinder nicht. Dan stand hinter Schwester Peg und wartete darauf, die Kinder zu übernehmen. Er war fasziniert von ihrer Art, sich zu bewegen. Ihre süße, ruhige Stimme war hinreißend, und – Gott helfe ihm! – er konnte nicht umhin zu bemerken, wie gut ihre Jeans saßen.
Plötzlich versetzte ihm Ruben einen kräftigen Schlag an die Schulter. »He! Wofür war das denn?«, sagte Dan verblüfft.
Ruben sah ihn finster an und gestikulierte wie ein psychotischer Fußballtrainer. Dan wusste nicht, ob er ausweichen oder den nächsten Schlag einstecken sollte. Vorsichtshalber hob er kapitulierend die Hände. »Egal, wofür.«
Schwester Peg, die das Ganze mitangesehen hatte, grinste breit. »Gute Arbeit, Pater, wie Sie uns ins Haus gebracht haben«, sagte sie.
»Für Sie tu ich doch alles«, sagte er. Dan drehte sich um, und Ruben bekam seinen Vergeltungsschlag.
»Hier!« Schwester Peg überreichte Dan eines der Kinder.
»Schnell in den Bus mit ihr.« Dan nahm das kleine Mädchen auf den Arm. Sie hatte Angst und wehrte sich gegen Dan. Er versuchte, sie zu beruhigen, aber das Kind war viel zu aufgeregt, um ihm zuzuhören. Schwester Peg übergab Ruhen ein weiteres Kind. Dann nahm sie die zwei Übrigen bei der Hand und führte sie aus dem Haus. »Beeilt euch«, rief Dan. »Und schnallt euch an!« Als alle sicher im Bus verstaut waren, stieg Dan aufs Gas und preschte mit ausgeschalteten Scheinwerfern die Straße hinunter. Keiner von ihnen bemerkte die sich bewegenden Vorhänge in den Nachbarhäusern. Ein paar Straßen weiter, als die Anspannung allmählich nachließ, stieß Ruben Dan leicht an und machte ihm Zeichen. Dan wandte sich an Schwester Peg. »Was sagt er?«
»Er sagt, Razor Boy wird stinksauer sein wegen des Fernsehers«, übersetzte
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