McJesus
Zögern, das schon unmännlich wirkte. »Ich bin ganz auf Ihrer Seite, aber glauben Sie nicht, die Polizei könnte besser gegen diese Kerle vorgehen als ein Priester und eine Nonne?«
»Die Polizei kann nichts ohne eine vorherige Ermittlung unternehmen, oder sie hat einen Prozess der ACLU (American Civil Liberties Union) am Hals, bevor diese Schweine hinter Schloss und Riegel sind. Ich persönlich habe keine Skrupel, die Bürgerrechte von Razor Boy zu verletzen.« Schwester Peg stand auf.
»Wenn jemand fragt, handeln wir im Auftrag Gottes.«
Wenn Stephen Leacock Recht hatte, als er sagte, Werbung sei die Wissenschaft, wie man die menschliche Intelligenz lange genug lahm legt, um daraus Kapital zu schlagen, dann war der Vertrag mit Fujioka Oren Prescotts Nobelpreis. Oren Prescotts Problem war jedoch, dass er angefangen hatte, auf großem Fuß zu leben in der Annahme, seine Agentur würde Jahr für Jahr den großen Preis gewinnen.
Doch nach dem tragischen Tod von Dan Steele, dem vermeintlichen Architekten der More is more-Kampagne, hätte selbst Oren Prescott keinen Dollar auf die Langlebigkeit seines extravaganten Lebensstils verwettet. Chiat/Day, Cliff Freeman, Wieden & Kennedy und zwei Dutzend andere Agenturen eröffneten schon wenige Tage nach Dans Beerdigung eine neue Runde im Konkurrenzkampf. Eine Agentur nach der anderen pilgerte in die Fujioka-Zentrale, um ihr Bedauern über den Verlust des Mannes auszudrücken, der die Fujioka-Produkte an die Spitze gebracht hatte. Und gleichzeitig stellten sie ihre Ideen für die beste Nachfasswerbung vor.
Aber die Herren im Fujioka-Vorstand bewiesen mehr Loyalität, als irgendjemand erwartet hatte. Der Vorsitzende, Mr. Ihara Fujioka, war von der amerikanischen Redewendung »Tanze, mit dem du gekommen bist« sehr angetan und willens, genau das zu tun, vorausgesetzt natürlich, dass ihm gefiel, was die Prescott Agency als Nächstes zu bieten hatte. Andernfalls würde er sich an das alte japanische Wort sayonara halten.
Oren Prescott hatte sich seit Wochen verleugnen lassen, wenn jemand von Fujioka anrief. Aber nun war die Stunde der Wahrheit gekommen. Mr. Ihara Fujioka war auf Leitung eins. Oren holte tief Luft und griff nach dem Hörer, bereit, genug Rauch zu verbreiten, um den gesamten Fujioka-Vorstand einzunebeln.
»Hallo, Ihara. Ich wollte gerade …«
»Mr. Prescott«, unterbrach ihn eine dünne, förmliche Stimme.
»Ich weiß, wie beschäftigt Sie sind, nachdem Sie so viele meiner Anrufe nicht entgegennehmen konnten. Ich will es deshalb kurz machen. Ich erwarte Ihre Präsentation innerhalb von vierzehn Tagen. Andernfalls erwägen wir die Vorschläge von The Sinnert Group und Chiat/Day.«
Oren wurde plötzlich schwindlig. »Kein Problem«, krächzte er. »Tatsache ist, dass wir eine fantastische Idee haben, die ich im Augenblick auf Hochglanz bringe. Ich stelle Sie nächste Woche vor, okay? Ciao!« Oren beugte sich vor, und in einer einzigen Bewegung ließ er den Hörer auf das Telefon und den Kopf auf die Schreibtischplatte fallen. »Ich bin erledigt«, sagte er.
Etwas früher am Tag sah sich Butch Harnett noch einmal die Kopie des Krankenhausberichts an. Ihn interessierte der Name in der Rubrik »Nächste Angehörige«. Angegeben war hier der Name von Dans Bruder, der Priester zu sein schien – ein Pater Michael Steele. Aber an der Unterschrift war etwas komisch.
Das »Pater«, sah aus, als wäre es nachträglich eingefügt worden.
Was Butch brauchte, war eine echte Pater-Michael-Unterschrift, um sie mit dieser hier zu vergleichen. Möglicherweise konnte man ihm in der Diözesen-Geschäftsstelle behilflich sein.
Butch fuhr hin und trug der Empfangsdame sein Anliegen vor. Die Frau sagte, sie arbeite seit 22 Jahren für die Diözese und würde die meisten geistlichen Herren kennen, die im Amtsgebiet von L.A. arbeiteten. Aber einen Pater Michael kenne sie nicht. »Aber sprechen Sie doch mit Pater David. Er kann in den Personalakten nachsehen.«
Butch fuhr in den dritten Stock, um sich bei Pater David zu melden. »Ich suche nach Pater Michael Steele«, sagte Butch.
Pater David ging zu den Aktenschränken. »Wissen Sie, in welcher Diözese er ordiniert war oder ob er die Diözese gewechselt hat?«
»Keine Ahnung«, sagte Butch.
»Das hätte die Sache leichter gemacht. Dann hätte ich nur den Entlassungsbrief des entsprechenden Bischofs suchen müssen«, sagte Pater David. Er stand mit dem Rücken zu Butch und las in einem Ordner. Anscheinend war
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