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McJesus

McJesus

Titel: McJesus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
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geschaffen hatte. Sobald die Situation klar war, kam der Sprecher ins Bild und sprach ernst und mit perfektem Kingsfield-Akzent den Text.
    »Sie sind betrunken, Sie sind bekifft, und Sie sind nackt«, sagte er. Er wandte sich dem Schauplatz zu, während er eine Montage mit rasch aufeinander folgenden Bildern kommentierte: »Ein Zwölfjähriger mit zwei Kilo Heroin ist mit Handschellen an ihr Handgelenk gefesselt.«
    Schnitt und Weitwinkelaufnahme vom Verhör des Verdächtigen durch die Polizei. »Sie sind im Besitz eines rauchenden Revolvers, und die Polizei fängt an, peinliche Fragen zu stellen, die Sie nicht beantworten können.«
    Schnitt auf extreme Nahaufnahme des Sprechers, der über seine Brille hinweg direkt in die Kamera blickte. »Sie benötigen möglicherweise juristischen Beistand«, sagte er.
    Der Sprecher ging über einen Flur auf eine eindrucksvolle Nussbaumtür zu, auf der in Goldbuchstaben der Name einer Rechtsanwaltssozietät stand. »Wenn Sie sich in einer heiklen Situation befinden und der normale Rechtsweg nicht auszureichen scheint – wenden Sie sich an Staengel, Schnüffel, Kraut und Marx. Wir helfen Ihnen, egal was es Sie kostet.«
    Der Sprecher öffnete eine Tür, und man sah einen glücklichen Klienten, der einen Scheck ausstellt und einem Anwalt die Hand schüttelt. »Bei Staengel, Schnüffel, Kraut und Marx sind Ihr Recht und Ihr Scheckbuch in guten Händen.« Der glückliche Klient dreht sich um, und es zeigt sich, dass er der Verdächtige ist, der in der ersten Szene verhaftet wurde.
    Schnitt auf eine Akte, auf die ein Stempel gedrückt wird mit der Aufschrift »Entlassen«.
    »Staengel, Schnüffel, Kraut und Marx – Wir stehen über den Dingen, nur für Sie.«
    Der Spot endete mit dem Firmenlogo – einer großen goldenen, sich drehenden Schraube.
    Alle Anwesenden gratulierten Dan. Scott sagte, er fühle sich besonders geehrt, dass er bei der gesamten Produktion dabei sein durfte. Dan lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und fühlte sich wie ein kleiner James Cameron. Sein Tag war nahezu perfekt gelaufen. Gerührt von all den lachenden Gesichtern und den herzlichen Glückwünschen regte sich bei Dan das Bedürfnis, großzügig und zumindest ein wenig ehrlich zu sein. Er ging zum Telefon, um Oren anzurufen. Scott sollte seinen Anteil an der More is more -Ideehaben. Doch als er den Hörer abnahm, platzte ein Toningenieur in den Schneideraum und rief, sie sollten den Monitor auf einen der lokalen TV-Sender schalten.
    Das erste Bild kam aus der Kamera eines Hubschraubers. Es zeigte einen Neunachser-Sattelschlepper, der von mehreren Polizeifahrzeugen mit Blaulicht verfolgt wurde. Der Hubschrauberpilot sagte, der Laster würde auf dem Baiboa Boulevard Richtung Süden fahren und beschleunigen. Als Nächstes sah man einen Reporter neben einem alten Chevrolet, der vorne völlig platt gedrückt war. Es folgten Filmaufnahmen von der vorangegangenen Verfolgungsjagd.
    »Kurz nachdem diese Jagd begann«, berichtete der Reporter aus dem Off, »als der Sattelschlepper von der Chatsworth auf den Balboa Boulevard einbog, überrollte er mit den Hinterrädern die Motorhaube dieses Impala und zermalmte den gesamten vorderen Teil des Wagens mit dem elf Tonnen schweren Anhänger. Der Fahrer kam gottlob mit dem Schrecken davon.«
    Dan und die anderen im Schneideraum johlten vor Begeisterung. Sie schalteten von Sender zu Sender, um zu sehen, wer die besten Bilder hatte. Wie es aussah, hatte der Sattelschlepper bereits eine ziemliche Schadensspur hinterlassen. Aufgrund der unsteten Fahrweise des Schleppers vermuteten einige Reporter, dass der Fahrer, der den Schlepper entwendet hatte, unter dem Einfluss von Psychopharmaka oder Amphetaminen oder möglicherweise beidem stand.
    Es hieß, dass die Polizei von L.A. zwei Dutzend Fahrzeuge aus allen Ecken des San Fernando Valley auf den Sattelschlepper angesetzt hatte, um ihn einzukreisen, und die Californian Highway Police errichtete Straßensperren an allen Zufahrten zur 405 zwischen den Freeways 101 und 118. Fernsehen und Radiostationen verfolgten die Ereignisse mit insgesamt zehn Hubschraubern, zwei Flugzeugen und sechs Übertragungswagen. Alle ursprünglich angesetzten Programme waren unterbrochen zugunsten dieser hoch brisanten Jagd.
    Dan beugte sich zu Scott und sagte: »Das Einzige, was die Einschaltquoten noch verbessern könnte, wäre eine kleine Schießerei.« Scott lächelte und hatte das Gefühl, einen bedeutenden Freund gewonnen zu haben.
    Die Leiter

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