McJesus
mir ebenso sicher, dass Sie wissen, dass er nicht mehr mit ›Pater‹ angesprochen wird.« Er legte eine kleine Pause ein. »Nicht nach Afrika.«
Schwester Peg grinste ins Telefon. »Lassen Sie mich raten«, sagte sie. »Sie sind nicht allein im Büro.«
»Das ist richtig.«
»Nun, das sollte Sie endlich lehren, nicht diese verdammte Freisprechanlage zu benutzen. Das Ding ist einfach unhöflich.«
»Aber bequem«, antwortete er. »Können Sie einen Augenblick dranbleiben?« Monsignore Matthews legte die Hand über die Sprechmuschel und bat, allein gelassen zu werden. Dann wandte er sich wieder Schwester Peg zu. »Hören Sie«, sagte er mit gedämpfter Stimme. »Ich habe ihm Ihren Namen und Ihre Telefonnummer gegeben und will mit der Sache nichts mehr zu tun haben. Wenn Sie wollen, dass ich Ihnen auch in Zukunft helfen kann, dann verschonen Sie mich mit ihm.«
»Ich weiß«, sagte sie. »Es tut mir Leid. Aber ich brauche Hilfe. Pater Michael ist hier vor ein paar Tagen aufgetaucht, hat seine Mutter einquartiert und ist verschwunden. Ich dachte, Sie wüssten vielleicht, wo er ist.«
»Ich weiß es nicht«, sagte Monsignore Matthews. »Aber ich werde mich umhören.«
»Danke, Matty.« Ihre Stimme wurde weicher. »Wollen Sie Ihre Belohnung in diesem oder im nächsten Leben?« Schwester Peg konnte beinahe hören, wie er errötete.
»Nun, Schwester, so weit sollten wir es nicht kommen lassen«, sagte er. »Ich hoffe, Sie halten sich an unsere Abmachung.«
»Beruhigen Sie sich«, sagte sie. »Ich hätte doch nichts davon, wenn ich Ihnen Ärger machen würde.« Sie steckte sich eine Makkaroni in den Mund. »Sie klingen ein bisschen angespannt. Wie sieht’s denn aus bei Ihnen?«
»Ich tue, was ich kann«, sagte er. »Aber es gibt Gerüchte. Ein Kardinal namens Goddard hat eine Versammlung einberufen. Es heißt, an höherer Stelle sei man unzufrieden, weil die Gelder, die ihnen aus der Diözese zufließen, in letzter Zeit ständig weniger wurden.« Monsignore seufzte. »Wenn es stimmt, könnte das Kürzungen bedeuten.«
Das war das Letzte, was Schwester Peg zu hören wünschte. Ihre Situation war schon schwierig genug. Kürzungen würden das Aus für sie bedeuten. Sie wusste, dass Monsignore Matthews auf ihrer Seite war, aber hin und wieder wurde er nervös und brauchte einen Ansporn. Manchmal brauchte er nur einen kleinen Stups, ein andermal eine regelrechte Drohung. Glücklicherweise kannte sie seine schwache Stelle.
Monsignore Matthews war einer der jüngsten Träger dieses Titels in der kalifornischen Geschichte. Er war Absolvent einer Ivy-League-Universität, aber ein erstaunlich angenehmer Mensch. Nach einem Diplom als Betriebswirt, einem Doktortitel der Harvard Divinity School und einem durchgestandenen Postulat hatte er schnell Karriere gemacht. Er verschaffte sich in Rekordzeit eine Pfarrei, tat einige gute Werke und arbeitete sich durch die labyrinthische katholische Hierarchie nach oben, weil er der Meinung war, dass die Kirche wesentlich mehr Gutes tun könnte und dass die Arbeit innerhalb der Kirche die beste Möglichkeit war, um ihre Ressourcen zu nutzen und den Bedürftigen zu helfen. Leider schienen die Ressourcen an seinem Ende der katholischen Nahrungskette zu versiegen.
»Ich kann keine Kürzungen akzeptieren«, sagte Schwester Peg. »Wenn es dazu kommt, muss ich …«
»Was wollen Sie von mir?« Er klang wesentlich beunruhigter als die meisten Monsignores, wenn ihnen eine Nonne auf den Pelz rückte. »Ich beherrsche keine Wunderbare Vermehrung. Mehr ist einfach nicht drin.« Doch damit kam er heute bei Schwester Peg nicht an. »Sie wissen, Matty, wie sehr ich Sie mag, aber das wird nicht mein Problem sein«, sagte sie. »Wenn Sie mir auch nur einen Cent kürzen, wird es Ihr Problem.«
Mr. Butch Harnett hielt sich für einen gläubigen Menschen. Er ging zwar nicht in die Kirche, aber er erinnerte sich noch an vieles, was er als Kind in der Sonntagsschule gelernt hatte. Die Römerbriefe hatten ihm immer am besten gefallen. Er liebte diese kraftvollen Worte, obwohl er das Pauluswort, dass der Gerechte aus dem Glauben leben wird, nicht verstand. Für Butch war das Bibelwort »Der Tod ist der Sünde Sold« unwiderlegbar – zumindest fand er, dass es so sein sollte. Butch war eins neunzig groß und dicker als der Durchschnittsamerikaner. Er hatte Aknekrater im Gesicht und einen glänzenden, glatt rasierten Schädel. Er sah aus wie Meister Proper ohne Ohrring. Er trug schlichte dunkle
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