McJesus
leiden könnte. Also kamen sie überein, Selbstbeherrschung zu üben, um weder ihre Freundschaft noch die gemeinsame Sache zu gefährden.
In den nächsten zwei Monaten arbeiteten sie Seite an Seite, um eine Veranstaltung zu organisieren, die einen Reinerlös von viertausend Dollar für das Care Center einbrachte. Verglichen mit dem Jahresbudget war es eine ungeheure Summe, und sowohl Schwester Peg als auch Monsignore Matthews waren begeistert und dankbar.
Die Veranstaltung fand in einem Gemeindezentrum in Van Nuys statt. Mitglieder der örtlichen Bürgerinitiativen sorgten für Essen, Getränke und Unterhaltung. Die Party endete um Mitternacht. Schwester Peg und Monsignore Matthews blieben noch, um aufzuräumen – beide erschöpft und euphorisch.
Während sie den Saal fegten, tranken sie eine Flasche Champagner. Als sie mit Saubermachen fertig waren, setzten sie sich auf den vorderen Rand der Bühne und leerten die Flasche.
Dann öffneten sie eine zweite, und während sie tranken, sprachen sie darüber, wann und warum sie sich der Kirche verschrieben hatten; sie sprachen über ihre Enttäuschungen und ihre Träume. Der Champagner und ihre Kameradschaft waren ein betäubendes Aphrodisiakum, und bevor sie wussten, wie ihnen geschah, hatten sie ihre Gelübde gebrochen. Mehrmals.
Diese Episode machte Monsignore fast zum Krüppel. Schuld daran waren weniger seine empfindlichen Testikel – obwohl die schon auch – als vielmehr seine schuldbeladene Seele. Keine Buße war groß genug, um die Reue über seine Tat zu lindern. Schwester Peg zeigte sich weniger beunruhigt, und sie tat, was sie konnte, um Monsignore Matthews begreiflich zu machen, dass er auch sich selbst gegenüber gnädig sein musste und dass er auch nur ein Mensch war und Schwächen hatte.
Aber er wollte nichts davon hören. Je mehr sie auf ihn einredete, umso mehr sträubte er sich, und das Ganze endete im Streit.
Ein halbes Jahr redeten sie nicht miteinander. Doch als das Geld im Care Center wieder knapp wurde, wusste Schwester Peg, was sie zu tun hatte. Sie tat es nicht gern, aber es erschien ihr immer noch besser, als die Bewohner des Care Centers obdachlos werden zu lassen. Also rief sie Monsignore Matthews an und erklärte ihm, wenn er keine Möglichkeit finden würde, um das Care Center regelmäßig zu unterstützen, könnte sie sich gezwungen sehen, bei einem gewissen Erzbischof zu beichten.
Mit dieser Drohung im Rücken begann Monsignore Matthews, Gewinne abzuschöpfen und Geld für das Care Center abzuzweigen. Sehr bald stellte er fest, dass die subversive Buchhaltung sein Gewissen wegen des Fehltritts mit Schwester Peg erleichterte und eine Wohltat für seine Seele war, obwohl es so aussah, als müsste er nachträglich für den Sex bezahlen. Sein Geldbeschaffungssystem funktionierte hervorragend, und er hatte bereits geplant, es auszuweiten, als ihm das Treffen mit Kardinal Goddard dazwischenkam.
Nun schleppte er diesen ganzen Ballast durch den Korridor zu Schwester Pegs Büro, um ihr mitzuteilen, dass seine Geldquelle versiegt war. Ihm war schrecklich zumute, als er anklopfte und eintrat. »Guten Morgen, Schwester«, sagte er.
Schwester Peg blickte von ihrem Schreibtisch auf. »Guten Morgen, Monsignore«, sagte sie. »Was führt Sie in unseren Paradieswinkel?«
Matthews nahm sich einen Stuhl und setzte sich. »Ich muss eine ziemlich heikle Situation mit Ihnen besprechen.«
Mit gespieltem Entsetzen hielt sie die Hand vor das Gesicht. »Mein Gott! Sie haben einer Frau ein Kind gemacht!«
Monsignore Matthews schloss die Augen und rieb sich die Schläfen. »Ich fürchte, es ist noch schlimmer.«
Schwester Peg spürte seine Angst. Das hier war nicht zum Scherzen. »Was ist denn passiert?«
»Das Treffen bei Kardinal Goddard war unangenehmer, als ich erwartet hatte.« Er sah ihr in die Augen. »Es tut mir Leid. Ich kann Sie finanziell nicht mehr unterstützen.«
Schwester Peg lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und stieß einen langen tiefen Seufzer aus. Sie glaubte nicht, dass sie es über sich bringen würde, noch einen Kampf zu verlieren.
»Was werden Sie nun tun?«, fragte Monsignore Matthews.
»Sie meinen, ob ich jetzt zum Judas werde und Sie verrate?« Sie ließ die Frage einen Moment in der Luft hängen, bevor sie den Kopf schüttelte. »Das würde ich nie tun, Matty. Außerdem wäre es Erpressung.«
»Hast du es einmal vorgehabt?«
»Von der Sorte bin ich nicht«, sagte Schwester Peg. »Ich wollte dich nur ein bisschen
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