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McJesus

McJesus

Titel: McJesus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
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ganz zart Alissas Stirn. »Schlaf gut«, sagte er. Dann ging er zur Tür und machte das Licht aus.
    Dan verließ das Haus durch die Vordertür und ging zu seinem Bus. Er wollte zum Friedhof, denn seit der Beerdigung war er nicht mehr an Michaels Grab gewesen. Es gab da etwas, das ihn schon die ganze Zeit beunruhigte und das er sich von der Seele reden wollte. Als Dan um das Haus herumging, fiel ihm auf, dass in einem Zimmer des Care Centers noch Licht brannte. Er sah die Silhouette von Schwester Peg, die sich hinter den nicht ganz zugezogenen Vorhängen bewegte. Selbst als Schatten waren ihre Bewegungen unmissverständlich. Sie zog sich aus.
    Und führe mich nicht in Versuchung, dachte Dan. Er wusste, dass er wegschauen und zu seinem Wagen gehen sollte, aber er blieb stehen. Von seinem Platz aus konnte er Schwester Peg von der Taille aufwärts sehen. Wäre er nur einen Schritt weiter gegangen, hätte er zwischen den Vorhängen durchsehen können, aber aus einem gewissen Anstandsgefühl blieb er, wo er war. Sie entfernte einige Haarnadeln und legte ihren Schleier auf die Kommode. Dann begann sie, die Bluse aufzuknöpfen.
    Wie vom Teufel geritten trat Dan einen Schritt vor, um freie Sicht zu haben. Dans Ich diskutierte mit seinem Überich. Sie ist eine Nonne, verdammt noch mal. Du kannst nicht hier stehen und einer Nonne beim Ausziehen zusehen, sagte sein Gewissen. Sie ist eine Frau, entgegnete sein Ego. Wem schadet es, wenn ich kurz ihre Haut sehe? Dan fand, dass beide Argumente etwas für sich hatten, aber er begriff auch, dass ihn sein heimliches Beobachten zum Spanner machte. Deshalb beschloss er zu gehen.
    Doch bevor Dans Körper auf seinen Verstand reagieren konnte, schlüpfte Schwester Peg aus ihrer Bluse und wurde zu einer Offenbarung für Dan. Sie war schön, der lebendige Beweis, dass Gott genau wusste, was er tat. Ihre Haut – durch die Nonnentracht vor zu viel Sonne geschützt – war cremeweiß.
    Ihr Körper war schlank dank der mageren Kost und kräftig, weil sie hart arbeiten musste. Und ihre Brüste, aufwärts gebogen zum Lobe des Herrn – großer Gott, dachte Dan, ich starre auf die Titten einer Nonne. Und sie waren schön – nein, sie waren fantastisch. Sie betrachtete ihren Körper im Spiegel und neigte den Kopf zur Seite, während sie mit den Händen von oben nach unten über ihren Körper strich. Dan hatte eine gewaltige Erektion, und allein dieser Umstand musste bei einem Priester sündhaft sein – oder nicht? Doch bevor er darauf eine Antwort fand, verschwand Schwester Peg aus seinem Blickfeld, und einen Augenblick später ging in ihrem Zimmer das Licht aus.
    Dan ging rasch zu seinem Wagen. Er setzte sich hinter das Steuer und dachte: Vergib uns unsere Schuld. Es war gut, dass er sich auf dem Weg zu einem Priester befand.
     
    Der Mond warf ein milchiges Licht auf das Gräberfeld, so dass Dan Michaels Grabstelle finden konnte. »Tut mir Leid, dass ich nicht schon eher kommen konnte«, sagte er, »aber es gab ziemlich viel zu tun.« Dan sah sich auf dem Friedhof um, der ihm eher friedlich als unheimlich vorkam. Zirpende Grillen übertönten das Rauschen der Freeways, das von allen Seiten hereindrang. Es schien ein passabler Ort, um die Ewigkeit zu verbringen.
    Dan setzte sich neben Michaels Grabstein. »Hör zu, wahrscheinlich gehört das, was ich jetzt sage, in die Kategorie ›zu wenig, zu spät‹, aber ich hoffe, ich habe dich nicht daran gehindert, in den Himmel zu kommen. Es ist schwer vorstellbar, dass jemand wie du in die Hölle kommen könnte, aber nach allem, was im Katechismus steht … dass man im nächsten Leben bestraft wird, wenn man in diesem Leben seine Sünden nicht bereut hat, und dass man vollkommen rein und selbst von lässlichen Sünden befreit sein muss, um vor Gottes Antlitz zu erscheinen – nun, nach all dem könnte es sein, dass du für einige Zeit ins Fegefeuer geschickt wurdest, und wenn ja, ist es meine Schuld, und es tut mir schrecklich Leid.«
    Dan wusste, dass ihm die katholische Lehre erlaubte, Gott die Arbeit im Care Center anzubieten, um Michael aus dem Fegefeuer sozusagen freizukaufen. Er wusste nicht, ob oder inwieweit etwas Wahres daran war, aber wenn er daran dachte, was Papst Gregor I. über jene gesagt hatte, die in Sünde sterben – dass sie im Fegefeuer büßen müssten und dass die Schmerzen unerträglicher seien als alles, was ein Mensch in diesem Leben leiden könnte – dann fand er, dass er, für den Fall, dass etwas Wahres daran war, alles tun

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