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McJesus

McJesus

Titel: McJesus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
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Auswirkungen ihrer Arbeit auf die Gesundheit der Konsumenten. Das war schließlich nicht ihr Job. Aber sie wussten sehr wohl, dass ein typischer Fastfood-Hamburger 260 Kalorien und ein doppelter Schinken-Cheeseburger 475 Kalorien enthielt, zum größten Teil in Form von Fett. Sie wussten auch, dass sich die Zahl der wegen Fettleibigkeit erkrankten Amerikaner seit Anfang der sechziger Jahre fast verdoppelt hatte, denn diese Zahlen benutzten sie zur Werbung für Schlankmacher.
    So interessant diese Fakten waren – die Werbung hielt an ihrer wichtigsten Erkenntnis fest, dass sich die Menschen freuten, wenn sie in ihren schlechten Angewohnheiten bestärkt wurden, und dass sie es hassten, wenn man sie davon abbringen wollte.
    Und das erklärte wahrscheinlich weitgehend die enorme Beliebtheit der More is more- Werbung.
    Manche Werbekampagnen sind nicht auf andere Kulturkreise übertragbar, wenn zum Beispiel ein Slogan oder ein Produktname durch eine ungeschickte Übersetzung witzlos wird oder gar eine andere Bedeutung erhält. Der Pinto von Ford wurde zum Beispiel in Brasilien ein Flop, weil pinto auf den Straßen von Rio ein ganz kleiner Pimmel ist. In Mexiko hieß das Got Milk? des American Dairy Councils nach der Übersetzung »Laktieren Sie?«.
    Doch letzten Endes waren der wichtigste Maßstab für den Erfolg der Kampagne die Verkaufszahlen der Fujioka-Unterhaltungselektronik, die sich verdoppelt hatten und den Wert der Fujioka-Aktien um siebenundvierzig Prozent steigen ließen.
    In einer vollkommenen Welt hätte Scott Emmons’ grinsendes Gesicht das Titelblatt von Advertising Age geziert. Doch unvollkommen, wie sie ist und war, blickte die Branche nun auf Oren Prescotts Jacketkronen.
    Trotz dieser märchenhaften Wendung der Ereignisse hörte Oren plötzlich auf, den Herrn zu loben, und ließ die Hand schwer auf die Schreibtischplatte fallen. »Verdammich!«, dachte er, denn ihm war eingefallen, dass Fujioka, sein bei weitem größter Kunde, demnächst eine Nachfasswerbung zur More is more- Kampagne verlangen würde. Sie würden Dan Steele für die Kampagne haben wollen, und wenn er tot war, dann eben Mr. Prescott, und Oren Prescott hatte seit zehn Jahren keine originelle Idee mehr gehabt.
    Er saß an seinem Schreibtisch und ließ den Kopf in die Hände sinken, weil ihm vollkommen klar war, dass er seinen Ruf nur behalten würde, wenn er auf den erfolgreichsten Werbefeldzug in der Geschichte der modernen Werbung noch eins draufsetzen konnte. Und das, das wusste er, war ein hoffnungsloses Unterfangen. Er ließ den Kopf noch tiefer sinken, so dass die Hände an den Schläfen lagen. Oren nahm seinen Kopf in die Zange. Er drückte und quetschte ihn, als würde sich aus seiner Birne eine Idee herauspressen lassen.
    Doch halt! Hatte Dan nicht einen Zwillingsbruder? Aber ja doch! Oren blickte auf. Ein Hoffnungsschimmer erhellte sein Gesicht. Er überlegte. Vielleicht könnte er Dans Zwillingsbruder dazu bewegen, sich als … Ach was. Das war eine verrückte Idee. Er musste sich etwas anderes ausdenken.
    Es war Mitternacht. Dan wischte die Arbeitsflächen in der Küche ab, während Schwester Peg die letzten Töpfe abspülte. Dan warf sein Küchentuch in den Korb für schmutzige Wäsche, streckte kurz den Rücken und ging zur Tür. »Dann bis morgen«, sagte er.
    Schwester Peg unterdrückte ein Gähnen. »Möchten Sie eine Tasse Kaffee?«
    Die Einladung kam überraschend. »Wie alt ist er?«
    Schwester Peg hob die Kanne unter ihre Nase. »Ziemlich alt, aber Milch und Zucker könnten ihn retten.«
    Dan ging und schnupperte ebenfalls an der Kanne. »Ich denke, ein Schuss Whiskey könnte ihn besser retten, aber wenn Milch und Zucker alles ist, was wir haben …« Schwester Peg grinste. »Ein Mann nach meinem Herzen.« Sie stieg auf einen Stuhl, um an das oberste Fach eines Schranks heranzukommen. »Würde es ein billiger Bourbon auch tun?«
    Dan strahlte. »Bestimmt.« Er konnte sich nicht erinnern, wann er zuletzt etwas Alkoholisches getrunken hatte. Billiger Bourbon klang erstaunlich gut. Als Schwester Peg mit der Flasche vom Stuhl stieg, fiel Dan ein, dass er und Schwester Peg sich noch nie einfach zusammengesetzt und normal unterhalten hatten. Ihre Gespräche drehten sich immer nur um Probleme des Care Centers – um Pegs Schwierigkeiten, Geld aufzutreiben; um Ruths Depression oder was aus Alissa werden sollte. Dan hielt Peg seine Tasse hin, während sie die Flasche öffnete. »Ich nehme meinen ohne Kaffee.«
    Schwester Peg

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