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McJesus

McJesus

Titel: McJesus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
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sollte, um Michael aus der Bredouille zu helfen, in die er durch seine Schuld geraten war.
    Die Kirche ging mit absoluter Sicherheit davon aus, dass die Gebete der Lebenden den armen Seelen im Fegefeuer helfen. Das wusste Dan, aber er wusste auch, dass sie weitaus weniger sicher war, ob die Gebete der armen Seelen im Fegefeuer den Lebenden helfen konnten. Der heilige Thomas sagte, solche Seelen würden schon wegen ihres ungeläuterten Zustands nicht in der Lage sein, für uns zu beten. Andererseits meinte Bellarmino in De Purgatorio, so überzeugend seien die vom heiligen Thomas angeführten Gründe auch wieder nicht, und der heilige Alfons trat in seinem Werk über die großen Heilsmittel energisch dafür ein, dass die Seelen im Fegefeuer, da sie von Gott geliebt würden und sich im sicheren Stand der Gnade befänden, absolut nichts hindere, für uns zu beten. Die ganze Sache war völlig offen, und die Frage hätte genauso gut lauten können: Wie viele Engel haben auf einer Nadelspitze Platz? Dan rieb sich die Augen. Es war spät, und ihm wurde langsam kalt. »Ich sag dir was«, sagte er. »Ich setze auf Alfons.« Dan strich mit der Hand über das Gras und tupfte sich den Tau wie Weihwasser auf Stirn und Brust. »Ich werde für dich beten, wenn du für mich betest.«
     
    Dass Pater Michael nie darüber nachdachte, was General Garang tun würde, wenn er sein Geld nicht zurückerhielt, war bezeichnend für seinen geistigen Verfall. Pater Michael hatte nie die Absicht, mit menschlichen Organen zu handeln. Er nahm einfach nur Garangs Geld und kaufte auf dem blühenden Schwarzmarkt Reis und Trockenmilch. Er wollte den hungernden Menschen zu essen geben, und dank des geliehenen Geldes gelang ihm das für drei Tage. Dann war das Geld aufgebraucht. Eine Woche später, als Pater Michael sein Darlehen nicht zurückgezahlt hatte, schickte General Garang einen seiner Gorillas los.
    Es ist ein brutal aussehender Dritte-Welt-Mann mit einem dicken, Mobutu-ähnlichen Gesicht, so dunkel wie bittere Schokolade. Er stammt aus dem Sumpfland des Weißen Nils und trägt seinen schmutzigen Drillichanzug mit Stolz. Ihm ist es egal, ob er Christen oder Muslime tötet, solange er dafür bezahlt wird.
    Der Dritte-Welt-Mann findet Pater Michael in einem Loch neben einem meterhohen Leichenhaufen. Er gräbt ein großes Grab. Der Dritte-Welt-Mann steigt zu Pater Michael in das Loch und zieht sein Messer. Das Messer ist schmutzig und blutverkrustet. » General Garang möchte sein Geld. «
    » Ich habe es nicht « , sagt Pater Michael und deutet auf eine Schaufel. » Hilf mir graben. «
    » Sehr schade. « Der Dritte-Welt-Mann packt Pater Michael und schlitzt ihm mit dem schmutzigen Messer die Seite auf. » Wenn du es nicht in zwei Tagen hast, hole ich mir deine Nieren. «
    Als der Dritte-Welt-Mann gegangen ist, näht sich Michael die Wunde zu, dann flüchtet er aus dem Lager, ohne daran zu denken, dass der Tetanus in seiner Wunde brütet.
     
    Monsignore Matthews war entsetzt, als er feststellte, dass er für das Care Center kein Geld mehr abzweigen konnte. Wie würde Schwester Peg auf diese Nachricht reagieren? Er wusste, dass sie bereit und im Stande war, beängstigende Mittel zur Verfolgung ihrer Ziele einzusetzen. Ironischerweise fand er gerade diese Eigenschaft an ihr besonders attraktiv. Ihre Bereitschaft, auch einmal unkonventionell zu denken und zu handeln, und ihren Kampfgeist fand der Kirchenmann – obwohl er sich dagegen wehrte – unwiderstehlich.
    Schwester Peg hatte sich vor ein paar Jahren zum ersten Mal an Monsignore Matthews um Hilfe gewandt. Es war ihr erster Versuch, Geld für das Care Center zu sammeln, das sich bis dahin rund acht Jahre mühsam über Wasser gehalten hatte. Sie kam in sein Büro, nervös und unsicher, wie sie vorgehen sollte.
    Als er merkte, dass ihr ihre Aufgabe am Herzen lag, bot er ihr seine Hilfe an. Im Lauf der folgenden Monate verbrachten sie viel Zeit miteinander; sie erstellten Pläne, schrieben Anträge und kamen sich näher. Oft arbeiteten sie bis spät in die Nacht, und wie es so ist, wenn zwei Gleichgesinnte zu viele Stunden in gegenseitiger Nähe verbringen – sie fühlten sich zueinander hingezogen.
    Monsignore Matthews reagierte schnell. Er gestand Schwester Peg seine Gefühle, und sie sagte ihm, dass sie ebenso empfand.
    Sie waren beide der Meinung, dass sie ihr Gelübde brechen würden, wenn sie ihren Wünschen nachgaben, und sie fürchteten, dass auch ihr gemeinsames Anliegen darunter

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