McQuade - Der Kopfgeldjäger, Teil 1-12 der Saga (Western) (German Edition)
…«
Prasselnde Hufschläge wurden laut, McQuade verstummte. Das Hufgetrappel schlug heran wie eine Brandungswelle, wurde schnell lauter, und brach plötzlich ab. Raue Stimmen erklangen, dann pochten wieder die Hufe. Ein Reiter erschien in der Mündung einer Gasse, die nach Westen führte. McQuade und die beiden Bürger standen auf dem Vorbau des Office und erwarteten ihn. Schließlich war der Reiter heran und parierte das abgetriebene Pferd. Schaumflocken hatten sich vor den Nüstern des Tieres gebildet. Einer der Männer bei McQuade stieß hervor: »Du, Webster!«
»Ja, ich. Rufus Moore befindet sich auf meiner Farm und hält meine Frau sowie meine beiden Kinder als Geiseln fest. Er lässt der Stadt bestellen, dass er sie erschießt, wenn sein Freund Perrigo nicht bis Mitternacht auf der Farm erscheint.«
Sekundenlang herrschte betroffenes Schweigen. Dann knurrte McQuade: »Eine bessere Chance, die beiden Halsabschneider unschädlich zu machen, bekomme ich nicht mehr. Lasst Perrigo frei, gebt ihm seine Waffen und ein Pferd, und dann lasst ihn zur Webster-Farm reiten. – Wo finde ich Ihre Farm, Mister Webster?«
Der Farmer erklärte es dem Kopfgeldjäger.
»Gut«, murmelte McQuade. »Ich brauche ein schnelles Pferd.«
*
Die Finsternis im Schlagschatten eines Schuppens hüllte McQuade ein wie ein schwarzer Mantel. Im Farmhaus war es ruhig, durch die Ritzen eines geschlossenen Blendladens schimmerte gelber Lichtschein. Der Kopfgeldjäger schätzte, dass es auf Mitternacht zuging. Immer wieder verdunkelten ziehende Wolken den Mond und die Sterne.
Eine halbe Stunde war etwa verstrichen, seit der Texaner in der Nähe der Farm angekommen war. In sicherer Entfernung hatte er sein Pferd zurückgelassen. Jetzt hüllte er sich in Geduld.
Als dumpfe Hufschläge heranwehten, straffte sich seine Gestalt. Seine Hände verkrampften sich fester um das Gewehr. McQuade machte sich bereit.
Schon bald schälten sich zwei Reiter aus der Nacht. In die Hufschläge mischten sich das Klirren der Gebissketten und das Knarren des Sattelleders.
Vor dem Farmhaus hielten die beiden Reiter an. Die Tür ging auf, Licht flutete ins Freie und zeichnete scharf die hohe Gestalt eines Mannes nach. Er hielt ein Gewehr in den Fäusten. »Schön, dich zu sehen, Cole!«, hörte McQuade den Burschen sprechen. »Wirst du einen harten Ritt nach Utah durchhalten?«
»Sicher, Rufus. Der Arzt in Rough Creek versteht sein Handwerk.«
»Dann wollen wir keine Zeit verlieren. – Steig ab, Webster.«
Der Farmer kam der Aufforderung nach. Rufus Moore ging zu dem Pferd, schwang sich in den Sattel und versenkte das Gewehr im Scabbard. Die beiden Banditen zerrten die Tiere herum und ritten an.
McQuade wartete nicht länger. Er trat aus der Finsternis, seine klirrende Stimme erklang: »Aus dem Ritt nach Utah wird es wohl nichts, Gentlemen. Hier ist …«
Die beiden Banditen reagierten ansatzlos. Eine Schrecksekunde kannten sie nicht. Ein Leben jenseits von Recht und Ordnung hatte sie mit gefährlichen Instinkten ausgestattet, sie verhielten sich wie Klapperschlangen. Ihre Hände sausten zu den Revolvern. Das Gewehr des Kopfgeldjägers begann zu krachen. Die beiden Banditen wurden herumgerissen und von den Treffern geschüttelt, dann fielen sie tot oder sterbend von den Pferden und blieben reglos liegen.
Die Detonationen verhallten.
McQuade senkte das Gewehr. Der Geruch von verbranntem Pulver stieg ihm in die Nase. Angestaute Luft entwich seinen Lungen. Der Texaner setzte sich in Bewegung. In ihm war kein Triumph, lediglich eine tiefe Genugtuung. Wieder einmal hatte er für Gerechtigkeit gesorgt. Er hatte auf seine Art dem Gesetz Geltung verschafft.
Folge den Wölfen und töte sie
Band 9
Western von Pete Hackett
Der Tod zog lautlos durch die sandige Senke. McQuade spürte seinen kalten Hauch und eine Gänsehaut rann ihm über den Rücken. Das Bild, das sich ihm bot, sprang ihm mit erschreckender Schärfe in die Augen. Ein alptraumhafter Anblick …
Mitten in der Senke stand ein brennender Conestoga-Schoner. Die vier Ochsen, die ihn gezogen hatten, lagen tot am Boden. Dunkler Rauch stieg empor, Funken sprühten. Brenzliger Geruch stieg McQuade in die Nase. Einige Schritte vor dem Fuhrwerk lag ein regloser Mann mit ausgebreiteten Armen.
Der Kopfgeldjäger schluckte würgend. Sein hellwacher Blick löste sich von dem brennenden Schoner und glitt über die Kämme der umliegenden Hügel hinweg. Fast mechanisch zog McQuade die
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