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McQuade - Der Kopfgeldjäger, Teil 1-12 der Saga (Western) (German Edition)

McQuade - Der Kopfgeldjäger, Teil 1-12 der Saga (Western) (German Edition)

Titel: McQuade - Der Kopfgeldjäger, Teil 1-12 der Saga (Western) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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Maria und Sue Randolph stiegen auf den Rücken des anderen Tieres. Sie trieben die Pferde an.
    Sie gelangten zwischen die Felsen. Die Hufe klirrten und krachten. Die Finsternis war mit den Augen kaum zu durchdringen. Sie mussten sich auf den Instinkt der Pferde verlassen. Auf den Ebenen und in den Senken war es etwas heller und sie konnten schneller reiten. Rastlos und mit der Furcht im Nacken, dass die Banditen ihre Flucht schon bemerkt hatten und ihnen folgten wie Bluthunde, zogen sie nach Norden.
    Eines der Tiere lahmte plötzlich. Es war das Pferd, auf dem Maria und Sue saßen. Es prustete, blieb stehen und hob den linken Vorderhuf. McQuade murmelte eine Verwünschung. Sie befanden sich in einer engen Schlucht. Die Felsen zu beiden Seiten waren nicht sehr hoch und so reichte das Licht, das zwischen sie fiel, aus, um die Gestalten von Pferden und Menschen schemenhaft auszumachen.
    McQuade saß ab, ging zu dem lahmenden Pferd hin, holte sein Feuerzeug aus der Manteltasche, zündete es an und beleuchtete den Huf. Er konnte nichts sehen. »Das Pferd hat sich entweder einen spitzen Stein oder einen Dorn eingetreten«, murmelte er. »Wie es aussieht, macht es keinen einzigen Schritt mehr.«
    »Bis zur Grenze sind es höchstens noch sechs Meilen«, kam es drängend und mit Nachdruck von Maria. »In anderthalb Stunden können wir in den Staaten in Sicherheit sein.«
    »Nicht mit diesem Pferd«, murmelte McQuade.
    »Wir lassen das Tier einfach zurück und setzen unseren Weg zu Fuß fort«, schlug die junge Mexikanerin vor. »Wir können es bis zum Sonnenaufgang schaffen.«
    McQuade dachte kurz nach, dann entschied er sich. »In Ordnung, Maria, wir gehen zu Fuß weiter. Der lahmende Gaul wäre uns nur ein Klotz am Bein. Außerdem verursachen wir weitaus weniger Lärm.«
    Der Kopfgeldjäger hob Joey vom Pferd. Sue und Maria stiegen ebenfalls ab. McQuade und die junge Mexikanerin zogen die Gewehre aus den Scabbards, hakten die Wasserflachen von den Sätteln, dann marschierten sie los.
    »Du hast dein Leben riskiert, Maria«, sagte McQuade nach einer Weile. »Wenn uns El Invencible erwischt, wird er dich vierteilen lassen. Warum hast du das getan?«
    »Ich wollte schon lange weg aus San Miguel«, antwortete die Mexikanerin. »Als ich mit Ronaldo aus Pozo Verde wegging, war ich verliebt und ich wäre Ronaldo bis ans Ende der Welt gefolgt. Aber in San Miguel zeigte er mir dann sein wahres Gesicht. Er betrank sich fast jeden Tag. Wenn er betrunken war suchte er Streit, und es kam immer öfter vor, dass er mich schlug. Wenn ich ihm nicht zu Willen sein wollte, nahm er sich mit Gewalt, wonach ihm gelüstete. Mein Leben in San Miguel war die Hölle. Alleine wagte ich die Flucht nicht. Aber dann brachten sie dich in das Dorf, und ich hielt meine Chance für gekommen.«
    »Ich stehe tief in deiner Schuld«, murmelte der Kopfgeldjäger.
    »Bring mich in die Staaten, McQuade, und wir sind quitt.«
    »Was ist mit deinem kleinen Bruder?«, fragte der Kopfgeldjäger. »Fürchtest du nicht, dass El Invencible seine Wut auf dich an ihm abreagiert?«
    »Wir nehmen Felipe mit über die Grenze.«
    »Du willst also nach Pozo Verde«, konstatierte McQuade.
    »Si. Wenn ich Felipe nicht mitnehme, töten ihn diese Tiere.«
    »Wie ist es dir gelungen, die beiden Wachposten auszuschalten?«, fragte der Kopfgeldjäger.
    »Als die Feier so richtig in Gang war, brachte ich den beiden eine Flasche Pulque. Ich erzählte ihnen, dass mich El Invencible beauftragt habe, ihnen den Schnaps zu bringen. Sie sollten auch etwas haben von dem Fest. Die beiden betranken sich. Es war leicht, sie auszuschalten.«
    »Du bist eine sehr, sehr tapfere Frau, Maria«, stellte McQuade tief beeindruckt fest. Ihr Mut nötigte ihm Respekt ab. Er bewunderte sie.
    »Es war meine einzige Chance, San Miguel den Rücken zu kehren. Und ich musste sie nutzen.«
    Die Unterhaltung schlief ein. Die Minuten reihten sich aneinander. Die Nacht war kühl. Das Gelände war unwegsam, und die Dunkelheit trug dazu bei, dass sie oftmals stolperten oder strauchelten. Sie mochten etwa eine Stunde marschiert sein, als Joey Randolph mit weinerlicher Stimme hervorstieß: »Ich – ich kann nicht mehr. Die Blasen an meinen Füßen brennen wie Feuer. Bitte, Mister, gönnen Sie uns eine Pause. Auch Sue ist am Ende.«
    »Beiß die Zähne zusammen, Junge«, knurrte der Kopfgeldjäger. »Du bist doch ein harter Bursche. Ich bin davon überzeugt, dass du es schaffst.«
    »Halt durch, Joey«, keuchte Sue.

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