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McQuade - Der Kopfgeldjäger, Teil 1-12 der Saga (Western) (German Edition)

McQuade - Der Kopfgeldjäger, Teil 1-12 der Saga (Western) (German Edition)

Titel: McQuade - Der Kopfgeldjäger, Teil 1-12 der Saga (Western) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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»Wir – wir dürfen nicht schlapp machen. Willst du denn, dass wir diesen Banditen noch einmal in die Hände fallen?«
    »Nein«, japste der Vierzehnjährige. Und dann noch einmal: »Nein! Ich – ich …«
    Er brach ab und schritt weiter. McQuade holte ihn mit drei schnellen Schritten ein und legte ihm die Hand auf die knochige Schulter. »Du bist stark, Joey. Dein Wille, den Schuften zu entkommen, ist stärker als alles andere.«
    Joey schniefte.
    Auch McQuades Füße begannen zu brennen. Er biss die Zähne zusammen und verschwieg es. Mechanisch setzte er einen Fuß vor den anderen. Auf dem oftmals glatten Gestein boten die Ledersohlen der Reitstiefel keinen Halt. Immer wieder rutschte der Texaner aus. Manchmal hatte er Mühe, das Gleichgewicht zu bewahren. Der Weg war mühsam und anstrengend, und jeder Schritt wurde zur Qual.
    Und dann vernahm McQuade ein entferntes Klirren. Ein Geräusch, das ganz und gar nicht in die nächtliche Schweigsamkeit der Felswüste passte. Etwas in dem Texaner versteifte. »Stopp!«, knirschte er.
    »Was ist?«, fragte Maria.
    »Sie sind in der Nähe!«, murmelte McQuade. Er hielt das Gewehr mit beiden Händen schräg vor der Brust. Angestrengt lauschte er.
    Von Sue kam ein erschreckter Laut. Joey setzte sich auf den Boden. Er stöhnte leise.
    Wieder sickerte das Klirren heran. Es mutete die vier Menschen an wie eine Botschaft von Unheil und Verderben. Das Blut drohte ihnen in den Adern zu gerinnen. Die Herzen rasten, die Angst kam wie ein eisiger Guss.

»Weiter!«, gebot McQuade mit leiser Stimme.
    »Ich – ich kann nicht mehr!«, ächzte Joey. »Meine Füße brennen wie Feuer. Ich schaffe keinen einzigen Schritt mehr.« Der Junge begann zu weinen.
    Sue kniete bei ihm nieder und nahm ihn in die Arme. »Joey«, murmelte sie mit brüchiger Stimme. »Mein Gott, Joey …«
    »Selbst wenn sie uns in der Nacht in diesem Irrgarten aus Felsen und Schluchten nicht finden«, murmelte McQuade. »Sie werden uns überholen und an der Grenze auf uns warten.«
    »Was hast du vor, McQuade?«, fragte die Mexikanerin. Ihre Stimme klang sorgenvoll. Durch die Dunkelheit starrte sie in das Gesicht des Kopfgeldjägers, das sie nur als hellen Klecks ausmachen konnte.
    »Ich muss versuchen, uns diese Halsabschneider vom Hals zu schaffen.«
    »Das ist eine Herausforderung an das Schicksal!«, stieg es geradezu entsetzt, wie ein Schrei aus Marias Kehle. »Ein Himmelfahrtskommando!«
    »Es ist unsere einzige Chance«, knurrte McQuade. »Sabe Dios, Maria – weiß Gott! Ich kann nicht warten, bis sie uns eingekreist haben und über uns herfallen wie ausgehungerte Wölfe.«
    »Wahrscheinlich hast du recht, McQuade. Wir werden hier auf dich warten. Gott beschütze dich. Es sind in der Tat ausgehungerte, blutrünstige Wölfe. Stelle und töte sie, McQuade. Jeder von ihnen hat den Tod verdient.«
    »Ich werde mein Bestes tun«, stieß der Kopfgeldjäger hervor. »Gib auf Sue und Joey Acht.«
    »Lebend kriegen uns diese Bastarde nicht!«, stieß Maria hervor.
    McQuade glitt davon und wurde eins mit der Dunkelheit.
     
    *
     
    McQuade huschte lautlos durch die Nacht wie ein jagender Puma. Die Geräusche waren deutlicher geworden. Im Schutze eines Felsens wartete er. Vor ihm lag eine im Durchmesser etwa fünfzig Yard messende Ebene, die nach allen Seiten von Felsen und Hügeln begrenzt wurde. Vor wenigen Minuten waren sie selbst über diese tafelflache Fläche gezogen. Im Süden spaltete eine enge Schlucht die Felsbarriere, die sich von Osten nach Westen erstreckte. Aus dieser Passage quollen die Geräusche, die die Verfolger verursachten.
    Der Kopfgeldjäger war kalt wie ein Eisblock. In der Kammer der Henry Rifle, die er dem mexikanischen Banditen abgenommen hatte, befand sich eine Patrone. Das Gewehr war entsichert. McQuades Herz schlug einen normalen Rhythmus. Lediglich Anspannung machte sich bemerkbar.
    Und dann konnte er die Reiter schemenhaft wahrnehmen. Die Finsternis schien sie regelrecht auszuspucken. Es waren sechs. Der Eindruck von Wucht und Stärke, den sie vermittelten, hätte einen Mann mit schwächeren Nerven als McQuade sicher verzweifeln lassen. Ein Strom von vernichtender Brutalität und tödlicher Entschlossenheit ging von ihnen aus wie etwas Tierisches, Animalisches, und schien den Kopfgeldjäger regelrecht körperlich zu berühren.
    Jetzt, da die Sicht etwas besser war, ließen sie ihre Pferde traben. McQuade zog das Gewehr an die Hüfte. Es ging nicht nur um sein Leben. Es ging um das Leben

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