McQuade - Der Kopfgeldjäger, Teil 1-12 der Saga (Western) (German Edition)
Hinterhand, McQuade warf sich auf den Bauch. Die Satteltaschen mit dem Geld der Bank von Sierra Vista rutschten vom Widerrist des Pferdes und klatschten in den Staub. Die Vorderhufe des Tieres krachten auf den Boden, das Pferd bockte hinten hoch und keilte mit den Hufen aus, vollführte einige wilde Bocksprünge, und dann ging es durch. Mit fliegenden Steigbügeln raste der von Panik erfasste Vierbeiner in westliche Richtung davon.
McQuade zerkaute eine bittere Verwünschung und schickte den Apachen ein weiteres Stück Blei entgegen. Aber in dem Moment, in dem er abdrückte, riss der Krieger, den er aufs Korn genommen hatte, seinen Mustang nach links herum, und so vergeudete der Kopfgeldjäger die Kugel. Er schoss aber sofort wieder, und er traf einen der Angreifer, den das Geschoss regelrecht vom Pferd fegte.
Die beiden letzten berittenen Apachen drehten ab und flohen. Der Krieger, dessen Pferd McQuade zuerst erschossen hatte, rannte ihnen hinterher. Ehe sie zwischen die Hügel ritten, zerrte einer seinen Mustang herum und drohte mit der erhobenen Faust. Zwei der Apachen blieben liegen. McQuade sagte sich, dass einer von ihnen nach dem harten Sturz vom Pferd wohl nur benommen war und für ihn weiterhin eine Gefahr darstellte. Ein reiterloses Pferd stand herum und witterte mit erhobenem Kopf in die Richtung des Texaners.
McQuade erhob sich, schnappte sich die Satteltaschen, warf sie sich über die Schulter und schaute nach Westen. Sein Pferd war zwischen die Hügel geflohen und er konnte sich nicht darauf verlassen, dass das Tier irgendwo in der Nähe stehen geblieben war. Du musst dir den Apachengaul holen, McQuade!, durchfuhr es ihn. Die zehn Meilen nach Sierra Vista schaffst du nicht zu Fuß. Vorwärts, McQuade! Hol dir das Tier.
Er stapfte nach Norden. Die Apachen, die vor seinen Kugeln geflohen waren, ließen nichts von sich sehen. Aber sicher entging ihnen keine seiner Bewegungen. Er überwand die hundertfünfzig Yards bis zu dem Pferd. Es trug ein primitives Zaumzeug aus Rohleder und war sattellos. Der Apache, den McQuades Kugel vom Pferd geholt hatte, lag mit ausgebreiteten Armen auf dem Rücken, das asiatisch anmutende Gesicht war verzerrt, die gebrochenen Augen starrten hinauf zum Himmel. Der andere lag auf dem Bauch. McQuade wandte sich dem Pferd zu. Es scheute zurück, warf den Kopf in den Nacken und wieherte, dann prustete es mit geblähten Nüstern. McQuades linke Hand schoss vor und erwischte das Tier am Kopfgeschirr. Er hatte nicht die Zeit, lange auf den halbwilden Vierbeiner einzureden, um ihn mit Worten zu beruhigen.
Plötzlich vernahm er hinter sich ein Geräusch. Der Hauch einer jähen, tödlichen Gefahr schien ihn zu streifen, und er warf sich herum. Zwei Schritte vor ihm war der Apache, der eben noch reglos auf dem Bauch gelegen hatte. McQuade sah das Weiße in seinen Augen. Der Krieger riss den rechten Arm in die Höhe, seine Faust umklammerte den Stiel eines Tomahawks. Jeder Zug im Gesicht der Rothaut war vom mörderischen Hass geprägt, ein brutaler Zug hatte sich um den dünnlippigen, zusammengepressten Mund gebildet.
McQuade warf sich zur Seite. Der Krieger flog regelrecht auf ihn zu. Der Arm mit dem Kriegsbeil sauste nach unten, verfehlte aber den Kopfgeldjäger. Mit einem wilden Aufschrei wirbelte der Apache halb herum. McQuade lag am Boden. Die Satteltaschen mit dem Geld waren von seiner Schulter gerutscht. Seine Hand fuhr zum Revolver und riss ihn aus dem Holster. Der Krieger stieß sich ab. McQuade rollte sich auf die Seite. Der Apache landete neben ihm auf dem Boden, das Blatt des Tomahawks bohrte sich knirschend in die Erde.
Der Kopfgeldjäger kam hoch. Der Revolver lag in seiner Faust. Von Norden erklang schrilles, durchdringendes Geschrei. Sein Kopf zuckte herum. Die Krieger, die vorhin vor seinen Kugeln geflohen waren, griffen an. Auf einem Pferd hockten zwei Apachen. Pfeilschnell jagten die Mustangs heran.
Aus den Augenwinkeln sah McQuade, dass auch sein Gegner auf die Beine sprang. Der glühende Hass und die Mordlust in den Augen des Roten waren erschreckend. In dem Moment, als er seinen Angriff startete, schoss der Texaner. Dem Apachen wurden die Beine vom Boden weggerissen. Er krachte der Länge nach auf den Boden und starb.
McQuade rammte den Revolver ins Holster, schnappte sich die Satteltaschen, packte mit eiserner Faust das Apachenpferd beim Zaumzeug und kam mit einem kraftvollen Satz auf den blanken Rücken des Tieres. Unerbittlich trieb er es an. Der Mustang
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