McQuade - Der Kopfgeldjäger, Teil 1-12 der Saga (Western) (German Edition)
das Gewehr an die Schulter. Er konnte nicht länger warten. Seine Kugel riss den Apachen vom Pferderücken. Der Kopfgeldjäger konzentrierte sich auf die fünf Krieger, die wie eine Horde Teufel um ihn herumfegten. Er jagte seine Kugeln in den Pulk hinein. Pferde stürzten, Krieger wälzten sich am Boden. Zwei der Apachen jedoch stoben heran und warfen sich im vollen Galopp auf ihn. McQuade schlug mit dem Gewehr zu und einer der beiden brach zusammen. Der andere aber riss den Kopfgeldjäger zu Boden. Er lag auf dem Rücken. Der Krieger kniete über McQuade. Seine Faust zuckte hoch, der blanke Stahl einer Dolchklinge blitzte im Sonnenlicht. McQuade schlug seine Faust mitten in das breitflächige Gesicht, und dann fing er den herabsausenden Arm mit dem Unterarm ab. Dicht vor seinen Augen funkelte die Dolchklinge.
Mit einem Ruck zog der Texaner das rechte Bein an und rammte dem Krieger das Knie in den Rücken. Der Apache kippte nach vorn und er benötigte beide Hände, um einen Sturz auf das Gesicht abzufangen. McQuade hämmerte ihm die Faust gegen die Rippen, der Mund des Kriegers klaffte auf. Der Kopfgeldjäger warf sich herum und wand sich unter seinem Gegner hervor. Der Apache fiel zur Seite.
Behände kam der Texaner auf die Beine. Sein Gewehr lag am Boden. Als er sich danach bücken wollte, richtete sich auch der Krieger auf. Der Hass in seinen Augen war erschreckend. Ein Strom von Mordlust und Vernichtungswillen prallte gegen den Kopfgeldjäger. Es war, als berührte ihn eine eiskalte Knochenhand. McQuades Bein schnellte in die Höhe, sein Fuß traf den Apachen in den Leib, und er krümmte sich mit einem dumpfen Laut auf den Lippen. Die linke Faust des Kopfgeldjägers krachte gegen die Schläfe des Kriegers. Der Apache flog regelrecht zur Seite. McQuades Hand fuhr zum Revolver. In dem Moment wälzte sich jener Krieger auf den Bauch, den er mit dem Gewehr niedergeschlagen hatte. Seine Hand zuckte zum Tomahawk, der in seinem Rohledergürtel steckte, der das lange Lederhemd um die Taille zusammenhielt.
Bei McQuade brach der Selbsterhaltungstrieb durch. Er hatte nichts gegen die Ureinwohner dieses Landes. Im Gegenteil! Ihm war klar, dass sie belogen und betrogen wurden und dass sie um ihre Existenz kämpften. Ihr Leben war ein einziger Daseinskampf. Diese beiden Krieger jedoch waren seine Feinde. Sie wollten sein Leben auslöschen. Und er handelte in Notwehr.
Der schwere Coltrevolver flirrte aus dem Holster, die Mündung stach ins Ziel, das Eisen bäumte sich auf in der Faust des Texaners. Mit dem Aufbrüllen der Waffe brach der Apache zusammen, der sich von dem Faustschlag erholt hatte und der McQuade mit dem Dolch in der Faust erneut angreifen wollte.
Der Bursche am Boden hatte sich auf alle viere hochgedrückt. Seine Rechte umklammerte den Stiel des Tomahawks. Aus unterlaufenen Augen starrte er hoch in McQuades Gesicht. Der Kopfgeldjäger spannte den Hahn des Revolvers. Es klickte metallisch. Der Indianer erstarrte.
»Nimm Vernunft an, Bruder«, murmelte McQuade. Seine Stimme klang gepresst. »Meinst du nicht auch, dass genug Blut geflossen ist?« Der Texaner trat drei Schritte zurück. »Steh auf!«
Der Apache zögerte. McQuade entging nicht die Rastlosigkeit in dem breitflächigen, verkniffenen Gesicht. Der Krieger schien sich nicht entscheiden zu können. Sollte er aufgeben, oder sollte er todesmutig versuchen, das Bleichgesicht zu töten?
McQuade winkte ungeduldig mit dem Revolver. »Du erweist niemand einen Gefallen, wenn du den Helden spielst«, knurrte er. »Also steh auf! Heh, verstehst du überhaupt meine Sprache?«
Jetzt löste sich der Krampf in den Zügen des Apachen. Seine Hand öffnete sich, sie ließ das Kriegsbeil fahren, der Krieger richtete sich auf. Geduckt, wie sprungbereit, stand er da. »Ich Tahzey. Ich Chiricahua. Tahzey spricht die Sprache des weißen Mannes.« Der Apache vollführte eine umfassende Armbewegung. »Viele Brüder von Tahzey im Land. Du tot, Weißauge.«
»Na schön, Tahzey. Du bist voll Hass, und ich will gar nicht versuchen, ihn dir auszureden. Nimm dir eines der Pferde und verschwinde. Sag deinen Brüdern, dass ich kein Feind der Apachen bin. Sag ihnen aber auch, dass ich kein Problem habe, sie mir mit heißem Blei vom Leib zu halten.«
Der Apache setzte sich rückwärts gehend in Bewegung. Er ließ McQuade nicht aus den Augen, in denen das tief verwurzelte Misstrauen flackerte. Als er einen der Mustangs fast erreicht hatte, peitschte ein Schuss. Der Apache zuckte
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