McQuade - Der Kopfgeldjäger, Teil 1-12 der Saga (Western) (German Edition)
McQuade.
Das Pferd trug den Banditen zwischen die bizarren Felsgebilde aus rotem und gelbem Sandstein. Nur noch der aufgewirbelte Staub markierte seinen Weg. Ehe McQuade zwischen die Felswände sprengte, schaute er noch einmal zurück. Der Vorsprung war immer noch derselbe wie bei Beginn der Hetzjagd. Und dann galoppierte auch der Kopfgeldjäger in die Schlucht, in der Strother Brady verschwunden war. Die Hufe krachten auf dem steinigen Boden. Der Lärm schien sich zwischen den Felswänden zu stauen. Von dem Banditen war nichts mehr zu sehen.
Doch der Bandit war nebensächlich geworden. Es galt für McQuade, seine Haut in Sicherheit zu bringen.
Eine ganze Weile donnerte der Texaner in halsbrecherischer Karriere dahin, dann sah er zu seiner Linken einen klaffenden Spalt in der Felswand und lenkte das Pferd darauf zu. Ein natürlicher Pfad führte zwischen die Felsen. Geröll lag auf dem Boden herum. McQuade ritt um einen Knick herum und war von der Schlucht aus nicht mehr zu sehen. Er hielt an, sprang ab und ging hinter einem hüfthohen Felsblock in Deckung. Notfalls würde er sich die Polizeireiter, die nicht besser waren als die Bravados, die sie jagten, mit Feuer und Blei vom Leib halten.
Wie eine Brandungswelle schlug das Hufgetrappel heran, als die Rurales in die Schlucht jagten. Es mutete den Kopfgeldjäger an wie ein höllischer Gruß. Das Blut drohte ihm in den Adern zu gefrieren. Wenn es ihnen einfiel, in der engen Seitenschlucht nach ihm zu suchen, dann bedeutete das Kampf, und seine Chancen waren die eines Schneeballes in der Hölle.
Die Hufschläge schwollen an zu einem trommelnden Stakkato, der Lärm quoll in den schmalen Durchlass, in dem McQuade mit vibrierenden Nerven und angehaltenem Atem verharrte, dann war das Rudel vorbei und die Geräusche verloren nach und nach an Intensität.
McQuade atmete aus. Die verbrauchte Luft verließ seine Lungen wie der Überdruck in einem Dampfkessel. Bald sickerte das Hufgetrappel nur noch als fernes Rumoren heran.
Der Kopfgeldjäger schwang sich in den Sattel und folgte dem steinigen, geröllübersäten Pfad, der steiler und immer steiler wurde. Wie Säulen stemmten sich die Hinterbeine des Pferdes gegen das Zurückgleiten. Die Hufe schrammten über glatten Fels und hinterließen helle Kratzspuren. Das Tier trat manchmal Geröll los, das in die Tiefe polterte. McQuade stieg ab und zerrte das Tier am Kopfgeschirr hinter sich her. Zu der Anstrengung kam die Hitze. In dem Spalt schien die Luft zu kochen. Schweiß rann über McQuades Gesicht und hinterließ in der feinen Staubschicht helle Spuren. Staub verklebte seine Poren und scheuerte unter der Kleidung auf seiner Haut, knirschte zwischen seinen Zähnen und entzündete seine Augen. Der Aufstieg war eine Tortur und McQuade musste all seinen Willen aufwenden, um den anstrengenden Weg fortzusetzen.
Keuchend erreichte er schließlich das Ende des steilen Pfades. Die Lungen des Pferdes pumpten, die Flanken des Tieres zitterten. Vor dem Kopfgeldjäger lag ein weitläufiges Plateau, das von der Beschaffenheit her der Senke ähnelte, durch die sie ritten, als die Rurales auftauchten. Felsen, Comas, Ocotillos, Mesquites, Geröll, Staub und Hitze …
Der Satan persönlich musste die Hand im Spiel gehabt haben, als dieser Landstrich geschaffen wurde. Hier trieben nur Klapperschlangen, Eidechsen und Skorpione ihr Unwesen. Menschen konnten hier nicht leben.
Begrenzt wurde die Ebene im Norden und Osten von buckligen Höhenzügen, nach Westen dehnte sie sich schier endlos, lediglich in rauchiger Ferne erhoben sich verschwommen die Höhenzüge und Felsbarrieren der Sierra de Sonoita.
Weit vor sich sah McQuade einen Reiter. Es konnte nur Strother Brady sein. Er bewegte sich nach Norden. Kurzentschlossen trieb McQuade sein Pferd an. Die Hufe begannen erneut zu trommeln. In dem Pferd steckten noch genügend Energien, um den Kopfgeldjäger schnell wie der Wind über das Plateau zu tragen. Die Geräusche, die die Hufe erzeugten, rollten vor ihnen her.
Der Bandit ritt zwischen die Felsen im Norden. Minuten später folgte ihm der Kopfgeldjäger in dieses Labyrinth aus Felsen und Schluchten. Sein wachsamer Blick glitt über die Felswände mit ihren Vorsprüngen, Klüften und tiefen Spalten. Er verspürte ein seltsames Kribbeln zwischen den Schulterblättern. Eine Warnung seines Instinkts vor drohendem Unheil.
Er ritt an einem Felsen vorbei, der sich terrassenförmig nach oben schwang. Buschwerk und herabgestürzte Felsblöcke
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