McQuade - Der Kopfgeldjäger, Teil 1-12 der Saga (Western) (German Edition)
lauten Knall unter.
»Gib mir dein Pferd, Blake!«, forderte McQuade. Und an den Deputy gewandt stieß er hervor: »Ich bringe Ihnen den Mörder, Miller. Big Jack darf nicht ungeschoren davonkommen.«
Jason Blake saß ab, McQuade übernahm das Pferd und war mit einem kraftvollen Satz im Sattel. Hart trieb er das Tier an.
*
Es war für den Kopfgeldjäger keine Frage, dass das Ziel Vanderbildts die Diamant-V war. Er ahnte, dass der Rancher sein Geld aus dem Safe holen und dann seine Flucht fortsetzen wollte. Hier konnte er nicht bleiben, sein Stern war verglüht. Er war ein Mörder und musste das Zuchthaus oder vielleicht sogar den Galgen fürchten.
McQuade holte alles aus dem Pferd heraus und jagte durch die Dunkelheit. Schließlich lagen die Gebäude der Ranch vor ihm. Aus den Fenstern der Mannschaftsunterkunft fiel Licht. Das Windrad auf dem hohen Turm beim Brunnen drehte sich knarrend.
Im Schlagschatten des Pferdestalles saß McQuade ab und wartete. Seine Geduld wurde auf keine sehr lange Probe gestellt, dann prallten dumpfe Hufschläge heran. Wenig später kam der Reiter in den Ranchhof. Es war Big Jack Vanderbildt.
McQuade zog das Gewehr aus dem Scabbard und trat aus dem Schutz des Pferdestalles, es knackte metallisch, als er repetierte, dann erklang seine Stimme: »Hände hoch, Vanderbildt. Ihre Flucht ist zu Ende. Sie …«
Mit einer Verwünschung auf den Lippen griff der Rancher zum Revolver. McQuade drückte ab. Die Kugel riss Vanderbildt vom Pferd. Er prallte in den Staub und ein fast verzweifelter Schrei stieg aus seiner Kehle.
McQuade schritt langsam auf ihn zu. Dann stand er vor dem Rancher, der die rechte Hand auf seine blutende Schulter presste und asthmatisch atmete. Die Tür der Mannschaftsunterkunft flog krachend auf, einige Männer strömten ins Freie. Einer trug eine Laterne. Licht- und Schattenreflexe huschten über den Boden. Gemurmel erhob sich, Fragen wurden laut. McQuade achtete nicht darauf.
»Was für ein Teufel hat dich in diesen Landstrich geführt, McQuade?«, ächzte der Rancher, der aus Hass zum Verbrecher geworden war.
»Ich denke, es war die Vorsehung, Vanderbildt«, versetzte McQuade. »Vielleicht wollte eine höhere Macht verhindern, dass Sie das Land am Santa Cruz River ins Verderben reißen. Ich weiß es nicht. Doch jetzt wird hier wieder Ruhe und Frieden einkehren.«
Prasselnder Hufschlag näherte sich. Bald darauf stob eine Kavalkade, die aus über einem halben Dutzend Reitern bestand, in den Ranchhof. Es war ein Aufgebot aus Tubac. Die Männer zerrten ihre Pferde in den Stand. McQuade trat an das Pferd des Deputys heran. »Vanderbildt ist nur verwundet. Bringen Sie ihn in die Stadt, geben Sie ihm die Zeit, sich auszukurieren, und dann sorgen Sie dafür, dass er zur Verantwortung gezogen wird.«
»Er wird die ganze Härte des Gesetzes zu spüren bekommen«, versicherte der Gesetzeshüter. »Ich habe Sie nicht besonders freundlich behandelt, McQuade. Es tut mir leid. Sie sind ein guter Mann. Was haben Sie vor?«
»Schon gut, Deputy. Nun, ich werde in der Stadt mein Pferd holen und dann wohl meinen Weg fortsetzen. Leben Sie wohl, Miller. Wenn es das Schicksal so will, dann sehen wir uns irgendwann mal wieder.«
»Gott sei mit Ihnen, McQuade«, murmelte der Deputy und blickte dem Kopfgeldjäger hinterher, der langbeinig und mit pendelnden Armen über den Ranchhof schritt, um sein Pferd zu holen. Die hohe Gestalt verschmolz mit der Dunkelheit. Wenig später verkündete das dumpfe Pochen von Pferdehufen, dass McQuade davonritt.
Gib Curly Bassett eine Chance
Band 6
Western von Pete Hackett
McQuade riss den vergilbten Steckbrief von der Wand des Sheriff's Office, faltete ihn zusammen und steckte ihn in die Tasche seines braunen, zerschlissenen Staubmantels. Einige Menschen, die sich auf der Straße oder auf den Gehsteigen befanden, beobachteten den verstaubten Mann mit den tagealten Bartstoppeln im Gesicht.
McQuade war über sechs Fuß groß und hager wie ein alter Wüstenwolf. Unter dem schwarzen Stetson mit der flachen Krone hervor fielen ihm die dichten, sandfarbenen Haare in den Nacken. Das schmale, gebräunte Gesicht des Texaners wurde von einem pulvergrauen Augenpaar beherrscht. Um seine schmalen Hüften lag ein schwarzer Patronengurt aus Büffelleder. Die Böden der Patronen in den Schlaufen glänzten matt. Im offenen Holster steckte ein langläufiger, schwerer 45er Coltrevolver.
McQuade sah nicht gerade vertrauenerweckend aus. Hose
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