Meade Glenn
Hemdkragen war geöffnet, und an den Hosenträgern hing eine Hose, die ihm eine Nummer zu groß war. Während des Essens telefonierte er, und als die FBI-Age nten sein Büro betraten, beendete er das Gespräch. »Ich muss auflegen, Vinny. Kundschaft. Ich ruf dich später an, alter Junge.«
»Mr. Lacy?«
»Ja, der bin ich.« Er legte den Hörer auf und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund.
Collins zeigte ihm seine Dienstmarke. »Ich würde Ihnen gern ein paar Fragen stellen.«
Mr. Lacy war nicht sehr erfreut. »Ich hab doch schon eine Stunde mit den Jungs geredet. Mein Gott, was gibt es denn jetzt noch?«
»Es dauert nicht lange, Mr. Lacy.«
»Das haben Ihre Kollegen auch gesagt. Eine Stunde! Ich muss mich um meinen Laden kümmern. Jetzt ist der ganze Tag im Arsch, weil ich mit in die Stadt kommen soll und mir diese arabischen Verbrecherfotos ansehen muss.«
»Es ist wirklich wichtig, Mr. Lacy. Sonst wären wir nicht hier. Erzählen Sie uns bitte noch mal, was genau passiert ist.«
Lacy seufzte, schob seinen Donut zur Seite und leckte sich die Finger ab. »Ich hab gute Lagerplätze. Die Kunden rennen mir die Bude ein. Leute, die umziehen oder Sachen haben, die sie sicher aufbewahren wollen. Der Standardcontainer kostet fünfzig Piepen pro Monat. Dieser Typ tauchte vor fünf Wochen hier auf mit der Absicht, einen Container zu mieten. Er hatte Zeug, das er für drei Monate lagern wollte.«
»Hat er gesagt, was es genau war?«, fragte Collins.
»Haushaltsgeräte. Was interessiert mich das? Solange es sich nicht um Drogen oder Diebesgut oder Leichen handelt, interessiert mich das nicht die Bohne. Es war an einem Freitag.
Sah aus wie ein Araber. Hab ich Ihren Kollegen schon gesagt.
Seinen Namen hat er mir nicht verraten.«
»Sind Sie sicher, dass es ein Araber war?«
»Mister, hier in der Gegend geht es zu wie auf einem Basar.
So einen Turbankopf erkenne ich aus zehn Kilometer Entfernung. Ich hab ihm den Preis genannt: sechzig Dollar pro Monat. Billigere Container finden Sie in der ganzen Stadt nicht.
Ist überall teurer. Der Typ wollte sich unsere größten Container mal ansehen.«
»Und hat er?«, fragte Morgan.
Lacy nickte. »Der Typ hat ihn ausgemessen. Ging in dem Container hin und her. Als wüsste der ge nau, wie viel Platz er braucht. Dann wollte er wissen, ob wir uns an dem Zeug zu schaffen machen. Natürlich nicht. Sobald er gezahlt hat, kriegt er den Schlüssel, und der Container gehört ihm. Wir haben natürlich einen Generalschlüssel im Büro. Den benutze n wir aber nur in Notfällen, wenn der Container brennt oder die Bullen mit einem Durchsuchungsbefehl hier aufkreuzen. Sonst geht keiner an das Zeug ran.«
»Weiter, Mr. Lacy.«
»Er fragte mehrmals nach den Sicherheitsvorkehrungen und ob wir einen Wachdienst hier beschäftigt hätten. Ich hab ihm alles haarklein erklärt. Wir haben eine Alarmanlage, und der Platz wird rund um die Uhr bewacht. Nach Büroschluss läuft hier in der Gegend ein privater Wachdienst Patrouille. Die haben Schäferhunde, da wird einem angst und bange. Das schien den Typen zu beruhigen. Er ging zu seinem Wagen und kam mit der Frau zurück. Sie war Mitte dreißig. Genau kann ich das nicht sagen. Ich hab Ihren Kollegen schon eine Beschreibung gegeben. Die beiden sahen sich den Container an und berieten sich.«
Collins zog die Fotos von Mohamed Rashid und Nikolai Gorev aus dem Umschlag. Er zeigte Lacy zuerst das Foto von Gorev. »Haben Sie den schon mal gesehen? War er jemals hier und erkundigte sich nach Containern?«
Lacy zog seine Brille aus der Hemd tasche und setzte sie sich auf die Nase. »Nee.«
»Ähnelt er dem Mann, der nach dem Container gefragt hat?«
»Sie machen mir vielleicht Spaß. Der sieht doch überhaupt nicht aus wie ein Araber.«
»Okay. Und der hier. Könnte das der Mann gewesen sein?«
Lacy schaute sich das unscharfe Foto von Mohamed Rashid an und zucke die Schultern. »Schwer zu sagen. Der Typ, der hier war, hatte blondiertes Haar und einen Ohrring, wenn ich mich recht entsinne. Und das ist nicht gerade ein saumäßig gutes Foto, was?«
»Stimmt, aber denken Sie noch einmal in aller Ruhe nach, Mr.
Lacy. Lassen Sie sich Zeit, und sehen Sie sich das Gesicht genau an. Versuchen Sie, sich zu erinnern.«
Lacy dachte seufzend nach. »Könnte sein. Oder auch nicht.
Schwer zu sagen. So genau hab ich mir sein Gesicht auch gar nicht angesehen. Außerdem ist es fünf Wochen her.«
»Mehr können Sie uns dazu nicht sagen?«
»Nee. Tut
Weitere Kostenlose Bücher