Meade Glenn
abläuft?«
Butov schüttelte den Kopf. »Nicht, wenn Major Kursk der Meinung ist, den Amerikanern laufe die Zeit davon und für sie bestehe keine Hoffnung mehr, die Schlacht zu gewinnen. Oder wenn die Terroristen in die Enge getrieben werden und drohen, ihren Sprengsatz zu zünden. Es gibt noch eine andere Sache, die Kuzmin große Sorgen bereitet. Er hat nicht die Absicht, die tschetschenischen Gefa ngenen freizulassen, auch wenn der amerikanische Präsident Druck auf ihn ausübt. Aber was passiert, wenn Kuzmins Weigerung die al-Qaida anstachelt, Russland direkt mit einem Giftgasanschlag zu drohen? Das ist das Schlimmste, was passieren könnte.«
»Was dann?«
»Wenn eine dieser Situationen eintritt, werden Abu Hasim und seine al-Qaida-Camps sofort vernichtet. Diesmal werden wir mehr als eine Nuklearbombe einsetzen.« Butovs Miene spiegelte seine Entschlossenheit. »Die Angelegenheit muss ein für alle Mal geklä rt werden.«
»Und was ist mit Washington?«
»Gott möge diesen armen Schweinen helfen. Mehr kann ich dazu nicht sagen.«
Alexandria, Virginia
12.48 Uhr
»Es hat nur so viel gefehlt, und sie hätten die Camps vernichtet.
So viel. «
Mohamed Rashid streckte Daumen und Zeigefinger in die Luft und deutete einen Abstand von zwei Zentimetern an. Er war furchtbar wütend, zog erregt an seiner Zigarette und lief hin und her. Gorev und Karla Sharif hörten ihm zu. Nachdem sie in dem Wentworth-Haus angekommen waren, berichtete er ihnen alles, was er von seinem Kontaktmann erfahren hatte: die Hilflosigkeit des Weißen Hauses; die Wut; die Entscheidung des US-Präsidenten, fünfzehn Prozent der amerikanischen Truppen aus der Golfregion abzuziehen. Vor allem aber die in letzter Minute vereitelte Bombardierung durch die Russen und ihre Verwicklung in die FBI-Ermittlungen brachten Rashid zur Raserei. »Dadurch ändert sich alles«, wetterte er. »Die Amerikaner halten sich nicht an unsere Forderungen und suchen uns. Und das Schlimmste ist, dass sie jetzt auch noch wissen, wen sie suchen müssen.«
»War dein Kontaktmann ganz sicher, was den Namen des russischen Agenten betraf?«, fragte Gorev leise. »Alexei Kursk?«
»Ja, er war sich ganz sicher. Und er würde mich nicht belügen.« Rashid kochte vor Wut. »Der amerikanische Präsident hat Kuzmins Angebot, die Amerikaner bei der Suche nach uns zu unterstützen, angenommen. Dieser Major Kursk soll dich kennen. Wer ist das?«
Gorev nahm eine Schachtel Zigaretten vom Couchtisch und zündete sich eine an. »Ein alter Bekannter«, erwiderte er betrübt.
»Könnte es nicht jemand anders sein?«
»Das müsste schon ein unglaublicher Zufall sein. Alexei Kursk ist beim FSB. Einer ihrer besten Agenten.«
»Woher kennt ihr euch?«
»Das ist eine lange Geschichte. Auf jeden Fall kennen wir uns schon sehr lange.«
»Das gefällt mir gar nicht, Gorev.« Rashid konnte sich kaum beruhigen. »Das riecht schwer nach Ärger.«
Gorev ging zum Fenster, zog an seiner Zigarette und schaute auf den Parkplatz. »Um Alexei Kursk sollten wir uns im Moment am wenigsten Sorgen machen.«
»Ich mache mir keine Sorgen um Kursk. Aber die Schnüffler vom FBI wissen jetzt, wen sie suchen müssen. Sie werden unsere Steckbriefe in jeder Polizeiwache in Washington aufhängen.«
»Er hat Recht, Nikolai«, sagte Karla. »Was können wir tun?«
Gorev trat vom Fenster zurück. »Viel können wir nicht tun.
Wir müssen einfach alle noch vorsichtiger sein.«
»Es ist eine Katastrophe«, jammerte Rashid wütend. »Ich muss Abu Hasim über die neuesten Entwicklungen informieren.
Er muss wissen, dass Russland in die Sache verwickelt ist und vorhat, Afghanistan zu bombardieren, falls die Amerikaner scheitern. Sie müssen Vorkehrungen treffen. Und wir auch.«
»Was schlägst du vor?«, fragte Gorev.
»Du hast Recht. Wir müssen alle vorsichtiger sein. Das Haus nur noch verlassen, wenn es unbedingt sein muss. Je seltener wir uns auf den Straßen blicken lassen, desto besser.« Rashid drückte seine Zigarette aus und brachte die beiden zur Tür. »Ihr solltest jetzt besser zurück in eure Wohnung fahren und dort bleiben. Ich melde mich später bei euch, wenn ich meine Nachricht gesendet habe.«
Alexandria, Virginia
12.45 Uhr
Alle Augen waren auf den Honda Civic gerichtet. Der dunkelgrüne Wagen stand hinter ein paar Bäumen auf dem Parkplatz. Morgan hielt auf der anderen Straßenseite an.
»Was meinen Sie?«, fragte Collins Enrico.
»Schwer zu sagen. Von hier aus kann ich den Wagen nicht
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