Meade Glenn
Rapp als Mittelsmann zu akzeptieren, damit Sie sich voll und ganz auf Ihre Aufgaben konzentrieren können. Sie sollten ihn keineswegs drängen. Bringen Sie das Problem des Truppenrückzugs noch einmal zur Sprache. Es ist von entscheidender Bedeutung, ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Sie müssen darauf bedacht sein, ihn milde zu stimmen. Wenn es zu Streitereien kommt, wird er das Gespräch sofort beenden. Vielleicht ist es unsere letzte Chance.«
Der Präsident schürzte die Lippen. »Okay, wir werden einen zweiten Anlauf wagen.«
Der Präsident beugte sich über das Mikrofon. »Mr. Hasim«, begann er, nachdem die Verbindung wieder hergestellt worden war. »Hier spricht der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Können Sie mich hören?«
Hasims Antwort erfolgte kurz darauf in leisem, fast freundlichem Ton. Der Dolmetscher, der neben dem Präsidenten saß, übersetzte die Worte des Gotteskriegers. »Ja, ich höre Sie.«
Dem Präsidenten schoss die Zornesröte ins Gesicht. Als Staatsoberhaupt des mächtigsten Landes auf Erden wurde er gezwungen, vor einem Terroristen zu Kreuze zu kriechen. »Mr.
Hasim, ich und meine engsten Berater haben die Liste der Forderungen, die Sie mir vor sechsunddreißig Stunden zugestellt haben, sorgfältig überprüft. Wir sind bereit, diesen Forderungen zu entsprechen. Zunächst einmal möchte ich jedoch zum Ausdruck bringen, wie sehr ich Ihr Vorgehen persönlich bedauere. Die Differenzen zwischen unseren Völkern und Religionen und Ihr Hass auf diese Regierung und die Kultur und Lebensweise des amerikanischen Volkes rechtfertigen einen solch feigen, unmenschlichen Akt nicht.«
Die unerwartete, schonungslose Offenheit des Präsidenten versetzte alle Anwesenden im Krisenraum in Panik. Janet Stern fuchtelte mit der Hand durch die Luft, um den Präsidenten zu einem gemäßigten Ton zu ermahnen. Präsident Booth ließ sich nicht beeindrucken. Er knirschte mit den Zähnen und zeigte mit dem Finger auf den Dolmetscher. »Übersetzen Sie, was ich gesagt habe! Wort für Wort! Verstanden? Dieser Mistkerl soll wissen, was ich von ihm halte.«
»Ja, Sir.« Während der Dolmetscher die Worte übersetzte, schüttelte Janet Stern bestürzt den Kopf. Der Präsident hatte alle Ratschläge in den Wind geschlagen. Trotzdem bewunderte sie diesen Mann. Er war mutig und trat dem Terroristen mit ungebrochenem Stolz gegenüber. Zumindest hatte er Hasim als Erstes über seine Bereitschaft, die Forderungen zu erfüllen, informiert. Dadurch verringerte sich das Risiko eines erneuten Abbruchs des Gesprächs. Stern hoffte im weiteren Verlauf inständig auf die Diplomatie des Präsidenten.
»Sie besitzen eine starke Waffe, mit der Sie unser Land bedrohen, Mr. Hasim«, fuhr der Präsident fort, ehe Hasim antworten konnte. »Wie Sie sicher wissen, verfüge auch ich über ein enormes Arsenal von noch stärkeren Waffen, mit denen ich Sie und Ihre Anhänger überall auf der Welt vernichten kann.
Wenn Sie mich dazu zwingen, werde ich ohne Rücksicht auf die Konsequenzen von diesen Waffen Gebrauch machen. Jeder Präsident in meiner Position wäre geneigt gewesen, genau das zu tun, als Ihre Botschaft bei uns eintraf. Diese Möglichkeit habe ich verworfen, weil ich der Meinung bin, wir sollten etwaige Konflikte zunächst in einem Dialog klären. Wie schon gesagt, sind wir dabei, Ihre zahlreichen Forderungen zu erfüllen.
Dies beansprucht eine Menge Zeit. Daher bat ich Sie, Mr. Rapp, mit dem Sie soeben sprachen, als Mittelsmann zu akzeptieren.
Ich habe bereits den Rückzug von fünfzehn Prozent unserer Truppen aus dem Nahen Osten befohlen. Die notwendigen Schritte werden in diesem Augenblick ergriffen. Durch Ihre Bedingung, die Bedrohung unseres Landes nicht an die Öffentlichkeit zu bringen, wird die Aktion erheblich erschwert.
Wie sollen wir innerhalb von fünf Tagen den Rückzug der gesamten US-Streitkräfte aus dieser Region bewerkstelligen, ohne das Interesse der Medien auf uns zu lenken? Das ist einer der Gründe, warum wir miteinander sprechen müssen, Mr.
Hasim. Für dieses Problem müssen wir gemeinsam eine Lösung suchen.«
Der Präsident lehnte sich zurück. Er tupfte den Schweiß von seiner Stirn und schaute Janet Stern und Franklyn Young fragend an. Sie nickten zustimmend. Bevor Hasim antwortete, herrschte unheilvolles Schweigen.
»Mr. President, ich habe diesem Gespräch nicht zugestimmt, um mir Ihre Drohungen anzuhören. Amerika nutzt seine Übermacht schon viel zu lange aus, um die
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