Meade Glenn
arabische Welt einzuschüchtern. Damit ist jetzt Schluss. Wir sind gleichberechtigte Partner. Sparen Sie sich ihre Drohgebärden.«
»Mr. Hasim…« Dem Präsidenten schoss erneut die Zornesröte ins Gesicht. »Nicht Sie werden bedroht, sondern wir.
Das sollten Sie nicht vergessen.«
Noch ehe der Dolmetscher verstummte, meldete sich Hasim zu Wort. »Es ist Ihr Land, das alles daransetzt, arabische Staaten zu unterdrücken und sie daran zu hindern, den ihnen gebührenden Platz in der Welt einzunehmen. Sie missbrauchen Ihre Macht, indem Sie mir mit Ihren Raketen drohen. Sie sollten mir nicht noch einmal drohen. Und kommen Sie mir nicht mit faulen Ausreden. Es bedarf zur Erfüllung meiner Forderungen keiner weiteren Gespräche. Einzig und allein Ihr Handeln ist gefragt. Ich habe nicht die Absicht, mit Ihnen oder Ihrer Regierung zu diskutieren. Nicht jetzt und nicht in Zukunft. Ich will lediglich wissen, ob meine Forderungen erfüllt werden oder nicht. Antworten Sie bitte mit ja oder nein.«
Hasim verstummte, damit der Dolmetscher des Außenministeriums seine Worte übersetzen konnte. Der Präsident knirschte mit den Zähnen. Die Dreistigkeit dieses Mannes schürte seine Wut. »Mr. Hasim, es lag nicht in meiner Absic ht, Ihnen zu drohen. Ich wollte Sie nur über die tragischen Konsequenzen in Kenntnis setzen, falls Ihr Sprengsatz gezündet wird und amerikanische Bürger zu Schaden kommen. Sie müssen begreifen, in welch ernste Lage Sie und Ihre Anhänger sich begeben. Wenn Sie das Giftgas einsetzen, werden Sie und Ihre Anhänger ebenfalls sterben. Sie müssen jedoch noch etwas anderes bedenken. In unserem Lande leben viele Menschen unterschiedlichen Glaubens und unterschiedlicher Nationalitäten. Unter ihnen befinden sich unzählige Menschen arabischer Abstammung, Menschen aus Afghanistan und Ihrem Geburtsland Saudi-Arabien. Diese Menschen sind zum größten Teil gottesfürchtige Muslime. Auch sie würden zu den Opfern Ihres Anschlags gehören. Das wird Sie als Mann Gottes und Muslim sicherlich bestürzen, oder? Diese Menschen sind Ihre Brüder und Schwestern. Der Tod unschuldiger Muslime kann unmöglich in Ihrer Absicht liegen. Sie verstehen, was ich meine?«
Hasims schroffe Antwort erfolgte wenige Sekunden später.
»Da gibt es nichts zu verstehen. Wenn Muslime sterben, werden sie als Märtyrer einer heiligen, gerechten Sache sterben. Sie haben meine Frage nicht beantwortet. Erfüllen Sie meine Forderungen, ja oder nein?«
Der Präsident versuchte, seine Wut zu unterdrücken. »Mr.
Hasim, mir bleibt keine andere Wahl, als Ihre Forderungen zu erfüllen. Aber welche Garantie können Sie mir geben, dass die Bombe entschärft wird, sobald wir Ihre Bedingungen erfüllt haben?«
»Ich gebe Ihnen mein Wort. Allah ist mein Zeuge. Die Bombe wird automatisch detonieren, wenn das Ultimatum abläuft. Nur ich kann sie deaktivieren. Sobald meine Forderungen erfüllt wurden, erfahren Sie von mir den Standort.«
»Und wie soll es uns gelingen, die Medien aus der Sache herauszuhalten?«
»Das ist nicht mein Problem. Es interessiert mich auch nicht, wie Sie Ihre Truppen aus dem Nahen Osten zurückziehen. Mich interessiert nur, dass es innerhalb der Frist geschieht.«
»Mr. Hasim, Amerika ist ein demokratisches Land. Ich stehe lediglich an der Spitze der Regierung. Wenn wir den Truppenrückzug innerhalb der Frist durchführen, ohne der Öffentlichkeit Erklärungen zu liefern, werden mich Politiker und Medien mit Fragen bestürmen. Das amerikanische Volk wird nach Erklärungen verlangen, warum seine Soldaten aus dem Nahen Osten zurückgezoge n werden. Auch unseren Alliierten einschließlich deren in der arabischen Welt müssten wir Rechenschaft ablegen. Ein derartiger Rückzug ist ein militärisches und politisches Mammutunternehmen, das schwer wiegende Konsequenzen auf internationaler Ebene nach sich zieht.«
Hasim ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Sie hören mir nicht zu, Mr. President, Stehlen Sie mir bitte nicht meine Zeit mit Ihren langen Vorträgen. Ich möchte mich nicht weiter auf dieses Gespräch einlassen. Erfüllen Sie meine Forderungen, ja oder nein?«
»Ja, Mr. Hasim, ich erfülle sie, aber Sie machen es mir nicht gerade leicht. Es muss doch möglich sein, einen Kompromiss zu finden. Was halten Sie davon, wenn wir unsere Truppen stufenweise zurückziehen? Sagen wir, innerhalb einiger Wochen? Wäre das für Sie akzeptabel? In der Zwischenzeit könnten wir gemeinsam nach einer Lösung suchen, wie wir den
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