Meade Glenn
unmöglich.«
»Wir sitzen ganz schön in der Scheiße, nicht?«
Stevens blieb ihm die Antwort schuldig. Der Präsident stand auf.
Stevens erhob sich ebenfalls. »Was haben Sie vor, Sir?«
»Ich werde das tun, was ich tun muss. Wir werden unverzüglich unsere gesamten Streitkräfte aus der Golfregion zurückziehen. Alles andere lassen wir zurück. Militärische Ausrüstung im Wert von zig Milliarden Dollar landet auf dem Müll. Wenn es die Zeit erlaubt, vernichten wir heikles Material, das wir nicht mitnehmen können. Das kommt aber erst ganz zum Schluss.«
»Wann geben Sie den Befehl, Sir?«
»Ist schon erfolgt. Ich setze den Sicherheitsrat in der nächsten Stunde in Kenntnis. General Horton kümmert sich bereits um den Rückzug der Truppen. Unsere Militärtransporter sind unterwegs in die Golfregion. Außerdem gecharterte zivile Flugzeuge aus Europa. Wir versuchen, noch mehr Flugzeuge zu chartern, aber nicht mehr als zwei Flieger einer Fluggesellschaft, damit es nicht auffällt. Ob wir den Rückzug innerhalb der gesetzten Frist durchziehen können, steht auf einem anderen Blatt.«
»Was sagt der General dazu?«
»Er bezweifelt es. Ich verständige die Königshäuser in der Golfregion heute Nachmittag. Das wird ihnen gar nicht schmecken. Sie werden in Panik geraten, weil sie nicht wissen, was als Nächstes auf sie zukommt. Wir können im Augenblick nichts mehr für sie tun.«
»Und die Presse?«
»Darüber zerbrechen wir uns später den Kopf. Wir setzen eine offizielle Presserklärung auf, die aber erst nach Ablauf der Frist herausgegeben wird, wenn Abu Hasim den Sprengsatz neutralisiert hat. Falls dieser Scheißkerl das überhaupt vorhat.
Ich persönlich traue ihm nicht über den Weg. Ob er seinen Teil der Abmachung einhält, bezweifle ich stark. Möglicherweise zündet er den Sprengsatz so oder so. Professor Stern ist der Meinung, dass er uns um jeden Preis vernichten will. Oder er sagt uns nicht, wo der Sprengsatz versteckt ist, obwohl wir seine Forderungen erfüllt haben. Er könnte ihn mehrere Tage, wochen- oder sogar monatelang versteckt halten, damit er immer etwas in der Hand hat, um uns weiterhin unter Druck zu setzen.«
Der Präsident stellte sich ans Fenster. »Wir brauchen Pläne, wie wir die Stadt im Katastrophenfall evakuieren können.
Unsere Experten arbeiten daran. Über ihre Vorschläge diskutieren wir heute Nachmittag in einer Sitzung. Der Bürgermeister wird auch anwesend sein. Al Brown macht sich höllische Sorgen um das Wohl seiner Bürger.«
»Was ist mit Kuzmin? Können wir uns diesbezüglich Hoffnungen machen?«
Der Präsident schüttelte den Kopf. »Ich habe heute Nacht um ein Uhr mit ihm telefoniert. Er weigert sich hartnäckig, die tschetschenischen Gefangenen auf freien Fuß zu setzen.
Allerdings hat er eingewilligt, noch einmal mit seinem Sicherheitsrat zu sprechen und mich heute Nachmittag zurückzurufen.«
»Er will das Risiko auf sich nehmen?«
»Ich fürchte, ja. Um das Problem der Gefangenen in Israel, Deutschland und England kümmere ich mich im Laufe des Tages. Faulks hat Verbindung zu unseren Agenten in Pakistan aufgenommen. Sie sollen Samir Mehmet mit einem elektronischen Zerhacker fürs Telefon ausstatten, damit etwaige Gespräche zwischen ihm und uns nicht abgehört werden können.« Der Präsident schaute auf die Uhr. »Wenn das im Augenblick alles ist, Stevens, würde ich unser Gespräch jetzt gerne beenden. Ich habe vor der nächsten Sitzung noch etwas zu erledigen.«
»Hm, da wäre noch etwas, Sir«, sagte Stevens zögernd. »Das war eigentlich auch der Grund, warum ich Sie unter vier Augen sprechen wollte.«
»Und?«
»Es geht um die Aufzeichnung Ihres Gesprächs mit Hasim.«
»Was ist damit?«
»Ich habe mir das Band mit Janet Stern, Franklyn Young und dem CIA-Direktor angehört, und uns ist etwas äußerst Beunruhigendes aufgefallen.«
»Das ganze Gespräch war verdammt beunruhigend«, stieß der Präsident aufgebracht hervor.
»Das meine ich nicht, Sir.«
»Was meinen Sie dann?«
»Gestern Abend haben wir es in der Aufregung alle nicht bemerkt. Inzwischen haben wir uns das Band mehrmals in aller Ruhe angehört und dabei eine entsetzliche Entdeckung gemacht.
Im Grunde hätte es uns gleich auffallen müssen. Es ist wirklich beängstigend, Sir.«
»Um was genau geht es, Stevens?«
»Hasim hat etwas gesagt, was Sie sich unbedingt noch einmal anhören sollten.«
54
Washington, D.C.
13. November, 7.00 Uhr
Das George Washington Hospital liegt
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