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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Achse des Bosen
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in der Nähe vom Dupont Circle, nicht weit vom Weißen Haus entfernt. Es war noch dunkel, als Kursk vor dem Eingang aus dem grauen Taxi stieg.
    Er erkundigte sich an der Rezeption nach der Station. Im zweiten Stock stieg er aus dem Aufzug und ging auf das Wartezimmer am Ende des Ganges zu. Er spähte durch die Fensterfront in den Raum, in dem sich zahlreiche Wartende drängten. Männer und Frauen mit müden, sorgenvollen Gesichtern und kleine Kinder saßen auf den Bänken und auf dem Boden. Einige tranken Kaffee oder kalte Getränke aus dem Automaten, der in einer Ecke stand.
    Kursk ließ, seinen Blick schweifen, bis er Morgan entdeckte.
    Er trank Kaffee und unterhielt sich mit einem aufgeregten grauhaarigen Mann Mitte fünfzig, der vom Weinen rot geränderte Augen hatte. Als Morgan den russischen Kollegen sah, der vor dem Wartezimmer stand und winkte, stand er auf, trat auf den Gang und schloss hinter sich die Tür. »Na, haben Sie ein bisschen geschlafen?«
    »Ein paar Stunden«, erwiderte Kursk. »Und Sie?«
    »Ich hab kein Auge zugetan.« Morgan trank einen Schluck Kaffee, strich sich mit der Hand übers Gesicht und zeigte auf das Wartezimmer. »Die meisten da sind Angehörige von Opfern, die bei der Explosion verletzt wurden. Sie sitzen schon die ganze Nacht da und warten auf neue Infos der Ärzte.«
    Kursk schaute durch die Glasscheibe auf die Menschen.
    Ehemänner, Ehefrauen, Mütter, Väter, Söhne und Töchter der Toten und Verletzten. Er konnte sich die Verzweiflung der Angehörigen gut vorstellen. Es war entsetzlich, nichts tun zu können und Stunde um Stunde warten zu müssen. »Wie viele Tote?«
    »Soviel ich gehört habe, dreizehn, und zehn werden vermisst.«
    »Wie viele Verletzte?«
    »Über dreißig. Einige von ihnen schweben in Lebensgefahr.
    Zu den Opfern gehören größtenteils FBI-Agenten, ein paar Sicherheitskräfte eines Bürogebäudes von gegenüber, ein paar Zivilisten, die sich auf der Straße aufhielten, und die Gäste aus dem Restaurant.«
    Morgan wies mit dem Kopf auf den Mann, mit dem er sich unterhalten hatte. »Seine Tochter wurde die ganze Nacht operiert. Sie ist sechsundzwanzig und seit einem Jahr bei uns.
    Als die Bombe explodierte, war sie in einem Büro im ersten Stock mit Fenstern zur 10. Straße. Der Typ ist fix und fertig. Sie ist seine einzige Tochter, und die Ärzte haben ihm nicht viel Hoffnung gemacht.«
    Kursk spähte zu dem Mann hinüber. Er ging im Wartezimmer nervös auf und ab und fuhr sich verzweifelt mit der Hand durchs Haar. Er sah hundeelend aus. Kursk musste an seine Frau Nadia denken. Für ihn würde eine Welt zusammenbrechen, wenn ihr etwas passieren würde. »Wie geht es Collins?«
    »Er hatte verdammtes Glück. Ein paar Schnittwunden und ein paar gebrochene Rippen. Er soll zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben. Murphy ist gerade bei ihm. Die beiden haben was zu besprechen.«
    »Und seine Freundin?«
    »Sie ist vor ein paar Stunden aus dem OP gekommen. Soviel ich gehört habe, ist sie mit einem blauen Auge davongekommen.
    Aber ihren kleinen Sohn hat es böse erwischt. Quetschungen im Brustbereich und innere Blutungen. Dieses Krankenhaus verfügt über eine erstklassige Abteilung für Notfallmedizin. Darum sind die meisten Verletzten hier eingeliefert worden. Im Moment kümmert sich einer der besten Chirurgen um ihn. Sieht nicht gut aus. Er schwebt noch in Lebensgefahr.«
    Kursk wusste nicht, was er sagen sollte. »Kann ich zu Collins?«
    Morgan trank seinen Kaffee aus, drückte den Becher zusammen und warf ihn in einen Abfallkorb. »Warten Sie lieber hier, Alexei. Ich schau mal nach, ob Murphy noch bei ihm ist.«
    Zwölf Kilometer entfernt stand General Horton im Morgenmantel und in ausgetretenen Lederpantoffeln in der Küche seines Hauses in der Nähe von Arlington. Er war noch nicht ganz wach und goss sich eine Tasse kochend heißen arabischen Kaffee ein. Das starke Aroma des frisch gebrühten Kaffees lag in der Luft. Nachdem er zwei Löffel Zucker in den pechschwarzen Kaffee geschüttet hatte - einen Luxus, den er sich nur zum Frühstück gönnte -, ging er mit der Tasse in sein holzgetäfeltes Arbeitszimmer auf der anderen Seite des Korridors.
    Neben dem Schreibtisch blieb er stehen und starrte aus dem Fenster auf den gepflegten Garten. Das frei stehende, zweistöckige Backsteinhaus in einer ruhigen, gutbürgerlichen Gegend verfügte über vier Schlafzimmer. Es stand im Schatten hoher Kiefern ein Stück von der Straße entfernt. Dieses Haus stellte die

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