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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Achse des Bosen
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die Verletzten kümmern und die Überlebenden in Sicherheit bringen. Die Arbeit ging nur langsam voran, weil die Helfer sperrige Schutzanzüge tragen mussten und mit Atemgeräten ausgestattet waren. Noch wusste keiner, ob die Schutzanzüge überhaupt ausreichende Sicherheit boten. Um die Autos, Busse und Lastwagen aus dem Weg zu räumen, mussten hunderte von Panzern und Abschleppwagen eingesetzt werden. Da die Rettungsmannschaften den Unglücksort nicht schnell genug erreichen konnten, käme für viele Verletzte jede Hilfe zu spät.
    O’Brien war frustriert. In diesem Fall konnte er vor der Katastrophe kaum etwas anderes tun, als im wahrsten Sinne des Wortes abzuwarten und Tee zu trinken, bis der Sprengsatz gezündet wurde und hunderttausende starben. Zudem stellten ihn die Maßnahmen, die er nach der Katastrophe einleiten konnte, logistisch vor eine unlösbare Aufgabe.
    Es war kein Problem, die Bevölkerung nach der Katastrophe zu warnen. Die FEMA verfügte über ein entsprechendes Warnsystem für Notfälle. O’Brien konnte sich mit vorbereiteten Bändern in jeden größeren Fernseh- und Radiosender in Amerika einschalten. In Washington konnten Radioprogramme und Fernsehsendungen im Falle einer Katastrophe unterbrochen werden. Auf diesem Wege würde man die Bevölkerung drängen, die Hauptstadt zu verlassen oder unterirdische Zufluchtsstätten aufzusuchen. Washington verfügte wie jede amerikanische Großstadt über ein Naturkatastrophenwarn-system. In den Städten waren an strategisch wichtigen Plätzen Sirenen installiert, um die Bevölkerung vor dem nahenden Desaster zu warnen. Den Einwohnern war das Heulen der Sirenen bekannt, da sie an jedem letzten Mittwoch im Monat getestet wurden. Diese Sirenen konnten im Falle des, Giftgasanschlages als zusätzliche Maßnahme eingesetzt werden.
    An einem normalen Werktag hielten sich in der Landeshauptstadt zwei Millionen Mensche n auf. Sollten bei einem Giftgasanschlag dreihunderttausend Menschen getötet werden, müssten eineinhalb Millionen Überlebende gerettet und zweihunderttausend Verletzte versorgt werden. Nicht alle Überlebenden wollten oder könnten aus der Stadt fliehen, weil die Straßen verstopft oder Familienmitglieder verletzt waren.
    Außerdem würde in den Reihen der Überlebenden Panik ausbrechen. O’Brien stellte sich eine Durchschnittsfamilie vor -
    ein Ehepaar mit zwei Kindern -, die den Anschlag mit viel Glück überleben würde. Angesichts der verstopften Straßen und der Massenhysterie könnten die Eltern die Entscheidung treffen, in der Stadt Zuflucht zu suchen. Vielleicht waren auch Angehörige verletzt, denen sie helfen wollten.
    O’Brien ging davon aus, dass mindestens eine Million Menschen aus Washington fliehen würden, denen die Flucht ermöglicht werden musste. In sicherer Entfernung von der Stadt mussten Feldlazarette eingerichtet werden. Sanitäter, Nahrungsmittel, Notunterkünfte, Zelte, Feldbetten, Decken, Energie und Dekontaminationszonen mussten für eine Million Menschen zur Verfügung stehen.
    Eine halbe Million Überlebender und Zweihunderttausend Verletzte mussten in Washington versorgt werden. Je länger sie sich im Freien aufhielten, desto größter war die Gefahr, von Partikeln des Nervengases getötet zu werden. Sie mussten schnellstens einen sicheren Unterschlupf finden.
    Wo in Gottes Namen konnten fast eine dreiviertel Million Menschen einen sicheren Unterschlupf finden?
    O’Brien verlor langsam, aber sicher den Mut. Er erhob sich und ging zu dem Stadtplan an der Wand. Trotz des jahrzehntelangen Kalten Krieges und der Bedrohung durch Nuklearwaffen gab es in der Hauptstadt keine Bunker, in denen die Bevölkerung vor radioaktiven Niederschlägen sicher war.
    O’Brien wusste nur von dem unterirdischen Bunker des Weißen Hauses. Die Krisenmanager mussten die Hauptstadt vor der Katastrophe verlassen, um im Falle des Giftgasanschlags überhaupt Hilfe leisten zu können. Normalen Bürgern blieb keine andere Wahl, als sich in irgendwelchen Kellerräumen zu verstecken und zu beten.
    Es gab zwar keine Bunker für die Bevölkerung, aber die Hauptstadt verfügte über eine Untergrundbahn.
    Die zweiunddreißig Metro-Stationen der Stadt waren auf der Karte mit blauen Punkten eingezeichnet. Viele lagen tie f genug unter der Erde, um als sicherer Unterschlupf dienen zu können.
    Wahrscheinlich war es das Beste, die Überlebenden, die nicht aus der Stadt geflohen waren, anzuweisen, in den unterirdischen Metro-Stationen Zuflucht zu

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