Meade Glenn
bleiben. Kein Problem.« Er schlug mit der flachen Hand auf die Honda. »Fahren Sie schön vorsichtig. Es würde mir gar nicht gefallen, wenn mir die zehn Riesen durch die Lappen gingen.«
»Ich werde mir Mühe geben, Mr. Visto.« Gorev stieg auf die Honda, startete, klappte das Visier herunter und fuhr davon.
Frankie schloss das Tor ab und ging zurück zu Benny.
»Was meinst du, Benny?«
»Was ich meine? Ich meine, wir haben uns hier mit einem ganz dreisten Scheißkerl eingelassen. Das meine ich.« Vistos Gesicht war wutverzerrt. »Droht der Typ mir doch zum zweiten Mal! Für wen hält der sich eigentlich?« Er schnupfte noch eine Prise Koks und atmete tief ein. »Weißt du was? Scheiß auf die Bullen. Dieses Arschloch knöpf ich mir selbst vor. Und weißt du noch was? Dieser Scheißkerl glaubt, er könnte sein Ding ohne mich drehen. Da hat er sich geirrt.«
60
Moskau
13. November
Es schneite, als Vasily Kuzmin Punkt acht Uhr in dem Mercedes S600 das Tor des Kreml passierte und auf einen Hof fuhr.
Nachdem seine Eskorte angehalten hatte, stiegen die Leibwächter aus und begleiteten ihn durch die schwere Eichentür. Zwei Minuten später wurde Kuzmin von Leonid Tushin, seinem Privatsekretär, in sein warmes Büro geführt. Im Kamin brannte ein Feuer. Kuzmin hatte ursprünglich vorgehabt, heute Morgen einen wichtigen Termin wahrzunehmen. Er war gerade auf der Umgehungsstraße seinem Ziel entgegengefahren, als er den Anruf von Tushin erhalten hatte. Daraufhin hatte er den Termin sofort abgesagt und war in den Kreml zurückgekehrt. Bei dem Telefonat wollte er nicht gestört werden. »Und?«, fuhr er seinen Privatsekretär an.
»Der amerikanische Präsident wartet bereits in der Leitung.«
Kuzmin nickte verärgert. »Stellen Sie das Gespräch durch.«
Washington, D. C.
13. November
Es war dunkel, als Gorev und Karla aus der Stadt hinausfuhren und auf der 4. Straße auf die Brücke und Foggy Bottom zusteuerten. Dann bogen sie nach Südosten auf die Route 105
ab. Zehn Minuten später drosselte Gorev das Tempo und hielt an. Er schaute in den Seitenspiegel auf die Scheinwerfer eines Wagens, der etwa hundert Meter hinter ihnen in eine Parkbucht gefahren war. Karla musste sofort an seine Verwundung denken, als er sich an die Leiste fasste und leicht nach rechts beugte.
Offenbar war nur etwas mit dem Motor nicht in Ordnung, an dem er sich zu schaffen machte. »Was ist los?«, fragte sie ihn.
»Etwa hundert Meter hinter uns hat ein Wagen angehalten.
Vielleicht bilde ich es mir nur ein, aber ich habe das ungute Gefühl, dass er uns schon die ganze Zeit über verfolgt. Dreh dich nicht um.«
»Was machen wir jetzt?«
»Wir fahren weiter. Mal sehen, ob ich Recht habe.« Gorev startete die Honda und fuhr los. Obwohl die Straße sehr kurvenreich war und zu beiden Seiten von Bäumen begrenzt wurde, beschleunigte Gorev auf hundert Stundenkilometer und legte sich in die Kurven. Der Verfolger beschleunigte ebenfalls.
Nach einer scharfen Kurve verlangsamte Gorev das Tempo, schaltete die Scheinwerfer aus und bog links in den Wald ein.
Hinter einer Baumgruppe hielt er an, schaltete den Motor aus und klappte sein Visier hoch. Der Wagen raste an ihnen vorbei und verschwand hinter der nächsten Kurve. Leider konnte Gorev die beiden Männer nicht erkennen.
»Was meinst du?«, fragte Karla.
»Schwer zu sagen.«
»Wer könnte das gewesen sein?«
Gorev runzelte die Stirn. »Visto und seine Kumpane vielleicht. Ich traue ihm genauso wenig wie er uns. Um ganz sicherzugehen, fahren wir am besten eine andere Strecke. Halt die Augen offen, Karla, aber dreh dich nicht um. Sieh nur in den Spiegel.«
Gorev schaltete die Scheinwerfer ein, wendete und fuhr den gleichen Weg zurück. Drei Minuten später kamen sie an einer Tankstelle vorbei, die auf der anderen Seite des Highways lag.
Sie sahen die schwere Goldwing nicht, die vor wenigen Sekunden auf die Tankstelle gefahren war. Ein dunkelblauer Ford-Pickup hielt mit laufendem Motor neben dem Motorrad an.
Ricky Cortez, der am Steuer saß, presste sich ein Handy ans Ohr. Als die Honda an ihnen vorbeifuhr, kurbelte er das Fenster herunter und knirschte mit den Zähnen. Er beendete sein Gespräch und sagte zu dem Goldwing-Fahrer. »Ronnie und Hector glauben, die beiden haben sie bemerkt. Sie bleiben ein Stück zurück. Nimm die Verfolgung auf. Wir lösen uns alle fünf Minuten ab.«
»Alles klar, Ricky.« Der Motorradfahrer klappte sein Visier herunter.
»Wir bleiben in Verbindung, und
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