Meade Glenn
und der Truppenrückzug hätte sich erübrigt.«
»Damit kommen wir zu einem äußerst wichtigen Punkt, über den Sie der Außenminister nun informieren wird.«
»Ja, Sir«, erwiderte der Außenminister. »Israel braucht unsere Hilfe. Ohne Präsenz auf der arabischen Halbinsel ist unsere Hilfe nötiger denn je. Um die Ängste des israelischen Premierministers zu zerstreuen, habe ich vorgeschlagen, vorübergehend US-Stützpunkte auf israelischem Boden zu errichten. Er stimmt dem zu. Ich habe die Details mithilfe von General Horton ausgearbeitet. Wir planen, bis morgen Mittag mindestens dreißig Prozent unserer Truppen aus der Golfregion vorübergehend auf Stützpunkte in Israel zu verlegen. Dieser Vorschlag besänftigte den israelischen Premier ein wenig. Ein zweitausend Mann starker Vortrupp aus der Golfregion wurde bereits nach Israel entsandt, um den Aufbau der Stützpunkte vorzunehmen. Weitere Truppen sind unterwegs.«
Charles Rivermount hob die Hand. »Entschuldigen Sie bitte, wenn ich mich irren sollte, aber hat Abu Hasim nicht gefordert, alle Truppen aus dem Nahen Osten zurückzuziehen? Israel liegt in dieser Region. Bringen wir uns nicht in Schwierigkeiten, wenn Hasim das herausfindet - was sicher der Fall sein wird?«
»Hasim sprach von dem arabischen Nahen Osten«, entgegnete der Außenminister. »Ich muss wohl nicht betonen, dass die Israelis Juden und keine Araber sind. Und wenn wir es ganz genau nehmen, gehört Israel zur levantinischen Region.«
Mitch Gains mischte sich ein. »Mr. President, diese Wortklauberei wird Hasim nicht davon abhalten, diesen Schritt als Vertrauensbruch anzusehen. Er wird glauben, von Ihnen hinters Licht geführt zu werden. Er wird es als Provokation ansehen, die ihn dazu bringen könnte, den Sprengsatz zu zünden.«
»General Horton machte mich bereits darauf aufmerksam«, entgegnete der Präsident. »Meine Entscheidung ist dennoch unumstößlich. Falls wir gezwungen werden, mit Hasim darüber zu diskutieren, werden wir das tun.«
»Sir, ist das Risiko, Hasims Wut zu entfachen, nicht viel zu groß?«
Der Präsident hob die Hand. »Tut mir Leid, Mitch, aber wir müssen die Diskussion abbrechen. Wir haben noch andere wichtige Dinge zu besprechen.«
Er schaute die Ratsmitglieder der Reihe nach an. »Wie bereits gesagt, werde ich die Stadt nicht verlassen, bis die Bedrohung von uns abgewendet wurde. Ihnen jedoch befehle ich, Washington morgen früh um zehn Uhr aus Gründen der nationalen Sicherheit mit Ihren engsten Familienangehörigen zu verlassen. Lassen Sie sich irgendeine Erklärung für Ihre Reise einfallen. Es darf auf keinen Fall wie eine Massenevakuierung aussehen. Sie werden von einer Eskorte des Geheimdienstes auf unterschiedlichen Wegen an einen geheimen Ort außerhalb Washingtons begleitet. Die Mitglieder der Regierung und des Senats, die sich in Washington aufhalten, stoßen eine Stunde vor Ablauf der Frist zu Ihnen und werden mit Ihnen an einen sicheren Bestimmungsort gebracht.«
»Wird unser Ziel Mount Weather sein, Sir?«, fragte Rebecca Joyce.
Mount Weather in Berryville, Virginia, war eine Anlage im Wert von zig Milliarden Dollar, die die Fortsetzung der Regierung in nationalen Krisenzeiten sicherstellen sollte. Es handelte sich um unterirdische Bunker in den Bergen auf einer Fläche von über einhundertfünfzig Hektar. Die Bunker verfügten über Strom- und Wasserversorgung, Kommunikationsverbindungen, Betten und Schlafräume für über zweitausend Menschen und sogar über ein eigenes Krematorium. Der Zugang zum Bunker wurde durch eine vierunddreißig Tonnen schwere Feuerschutztür, die einen Meter fünfzig dick war, geschützt. Das Öffnen und Schließen der Tür dauerte jeweils fünfzehn Minuten.
»Darüber wurde noch nicht entschieden, Mrs. Joyce. Es tut mir sehr Leid, dass Sie nur Ihre engsten Angehörigen mitnehmen dürfen, um das Misstrauen der Öffentlichkeit nicht zu erregen. Sollte in der Stadt das Chaos ausbrechen, könnten die Terroristen in Panik geraten und die Bombe zünden. Dafür möchte sicherlich niemand die Verantwortung übernehmen.
Falls sich jemand nicht an die Vorschrift hält, werden ich oder gegebenenfalls der Vizepräsident entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen. Kommen wir nun zum Schluss.
Alle Gefangenen werden morgen früh um sieben Uhr von Sewastopol an ihren Bestimmungsort gebracht. Wenn die Gefangenen ausgeflogen wurden und der Rückzug der gesamten Truppen erfolgt ist, hoffen wir, den Standort der Bombe zu erfahren.
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