Meade Glenn
Leitung?«
»Ja.« Soames drückte den Hörer an sein Ohr.
»Er soll noch zwei Minuten warten.« Murphy sprach einen anderen Agenten an. »Chuck, ich brauche sechs unserer besten Undercover-Agenten - alles Schwarze. Sie sollen die Straße auskundschaften. Einer geht an dem Haus vorbei und sieht es sich an. Stell sicher, dass sie schon mal da zu tun hatten. Wenn Rashid und seine Freunde den Braten riechen, sitzen wir ganz schön in der Scheiße.« Murphy wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß vom Gesicht. »Zwei Dutzend Agenten sollen im Garfield Park im Südosten warten, bis sie von mir hören. Und alle Agenten fahren in Zivilfahrzeugen. Kapiert?«
»Ja.«
Murphy wandte sich wieder an Soames. »Larry, gib den Hörer einem Kollegen und ruf Collins und Morgan an. Kursk wird sich an der Route 4 in der Nähe von Forestville mit ihnen treffen.
Frag sie, ob sie es in fünfzehn Minuten schaffen. Sobald wir den Treffpunkt festgelegt haben, kriegen sie Bescheid.«
Murphy, der außer Atem war, nahm mit zitternder Hand sein Handy vom Schreibtisch und wählte die Nummer des stellvertretenden Direktors. Cage war nach dem ersten Klingeln am Apparat.
»Cage, wir haben sie gefunden!«, schrie Murphy. »Sagen Sie dem Präsidenten, dass wir die Schweine gefunden haben. Sie sind in einem Haus in Fulton Chase im Südosten. Da ist auch das Nervengas deponiert.«
Collins war zwölf Kilometer von Chesapeake entfernt, als sein Handy klingelte. Er schaltete es ein und hörte Larry Soames’
Stimme und lautes Stimmengewirr im Hintergrund.
»Jack?«
»Was ist, Larry?«
»Jack, hör mir genau zu…«
87
Washington, D. C.
Fulton Chase, 8.48 Uhr
Moses Lee saß in dem Haus in Fulton Chase in einem Sessel am Fenster und trank Kaffee. Die Maschinenpistole klemmte unter seinem Arm. Rashid und Gorev kamen ins Wohnzimmer. »Wie sieht’s aus?«
»Du lässt die Straße nicht aus den Augen?«, fragte Rashid.
»Klar, Mann! Ich hab bis Mitternacht Wache geschoben, dann hab ich mich aufs Ohr gehauen, und Abdullah hat übernommen.
Jetzt bin ich wieder dran.« Lee stand auf und zeigte aufs Fenster.
Unter seinem engen T-Shirt spannten sich die Muskeln. »Keine Sorge. Es ist alles ruhig. Keine Bullen und keine Ärsche aus der Nachbarschaft in Sicht.«
Rashid ging ans Fenster, zog die schmutzige Gardine ängstlich zur Seite und spähte auf die Straße. »Sie müsste schon hier sein«, sagte er zu Gorev.
»Vielleicht steckt sie im Verkehr fest.«
»Auf dem Motorrad sollte das kein Problem sein.«
»Oder eine Panne?«
»Dann könnte sie uns anrufen. Sie hat die Nummer.«
Gorev versuchte, seine Unruhe zu verbergen. »Mach dir keine Sorgen um Karla. Sie wird gleich hier sein.«
Rashid runzelte zweifelnd die Stirn und sagte zu Moses: »Pass genau auf. Wenn sie kommt, sag mir Bescheid.« Er schaute auf die Uhr. »Wenn sie in zehn Minuten nicht hier ist, hauen wir ohne sie ab.«
8.32 Uhr
Collins, der auf der Route 4 Richtung Nordwesten nach Forestville fuhr, das knapp zwanzig Kilometer von Washington entfernt war, konnte seine Erregung kaum noch kontrollieren.
Seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt, seitdem er die gute Nachricht über die Wende in dem Fall erfahren hatte. Im ersten Augenblick konnte er es gar nicht fassen. Er und Morgan waren sofort von Chesapeake losgefahren. Sie hatten das Versteck gefunden.
War Rashid noch da? War er vielleicht schon losgefahren, um das Nervengas wegzuschaffen? Und wie kamen sie unbemerkt ins Haus, wenn er noch da war? Würde es ihnen gelingen, die Bombe rechtzeitig zu entschärfen, falls das Nervengas noch dort war? Und wenn die ganze Aktion schief ging? Er betete zu Gott, dass Murphy einen guten Einsatzplan aufgestellt hatte. Je länger Collins über die brisante Lage nachdachte, desto gefährlicher erschien sie ihm. Rashid war ein skrupelloser Terrorist. Sobald er die geringste Gefahr witterte, würde er ohne die geringsten Bedenken als Märtyrer sterben und die Hälfte der Washingtoner Bürger mit in den Tod reißen.
Rashid. Als Collins erneut Hoffnung schöpfte, den Mörder seines Sohnes zu finden, beschleunigte sich sein Pulsschlag.
Morgan fuhr wie ein Irrer. Das Tachometer kletterte auf über hundertsechzig, als er mit heulender Sirene an den anderen Wagen vorbeiraste. »Die nächste Abfahrt müssen wir raus«, schrie Collins.
Morgan fuhr vom Highway ab, und zwei Minuten später rasten sie auf den Parkplatz des Einkaufszentrums, den Murphy ihnen als Treffpunkt genannt hatte. Der
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