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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Achse des Bosen
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Luxor. Er und sein jüngerer Bruder kamen zu einem gewalttätigen Onkel, der in einem verwahrlosten Haus am Westufer des Nils wohnte. Um der Brutalität des Onkels zu entfliehen, ging er mit dem kleinen Mahmoud oft in die Moschee. Dort wurden ihre politischen Überzeugungen geprägt.
    Saleem trat mit siebzehn der islamistischen Bruderschaft bei und Mahmoud drei Jahre später. Sie kämpften zusammen im Libanon gegen die Israelis. Eines Tages gesellten sie sich zu den Scharen junger arabischer Männer, die nach Afghanistan strömten, um dort gegen die Sowjets zu kämpfen. Saleem zeichnete sich durch Tapferkeit, taktische Kriegsführung und Grausamkeit aus.
    Er erlitt mehrere Verwundungen, und seine rechte Schulter wurde von einer russischen Kugel zertrümmert. Der Arzt sagte ihm, er würde sie nie mehr benutzen können. Saleem lernte, mit der linken Hand zu schießen. Er lernte auch, dass er dem Weg al-Qaidas folgen musste, wenn er die Ungläubigen besiegen wollte. Die Raketen, mit denen die Amerikaner die Camps beschossen, töteten Mahmoud und ein Dutzend seiner Kameraden. An dem Tag hatte er zum ersten Mal seit dem Tod seiner Eltern geweint. Und in der Nacht, als er Mahmouds zertrümmerten Leichnam beerdigte, schwor er Rache.
    Als er hinter sich Geräusche hörte, griff er instinktiv nach seinem Schnappmesser. Gorev, der seine Schuhe unter den Arm geklemmt hatte, stand in Strümpfen hinter ihm. »Du kommst zu spät«, sagte Rashid. »Was war los?«
    »Viel Verkehr. Es dauerte auch eine Weile, bis ich die Moschee gefunden hatte.«
    Rashid knurrte ungehalten und steckte die Gebetsschnur in die Tasche. »Komm, wir haben zu tun.«
    Knapp zwei Kilometer außerhalb der Stadtgrenze von Washington stand Charles Rivermount am Fenster seiner luxuriösen Penthouse-Wohnung an der baumbestandenen Wisconsin Avenue. Er hielt ein Kristallglas in der Hand und trank einen tüchtigen Schluck des dreißig Jahre alten Bourbon, der wie Honig durch seine Kehle floss. In der anderen Hand hielt er eine Panama-Zigarre, die er für hundert Dollar erstanden hatte. Er inhalierte den Rauch, blies ihn aus und starrte gedankenverloren auf die Hauptstadt, auf die sich allmählich Dunkelheit senkte.
    »Liebling? Alles in Ordnung?«
    Rivermount drehte sich um. Vor der Schlafzimmertür stand eine Frau in einem hauchdünnen Negligee. Die attraktive Blondine mit dem kurzem Haar war erst zweiunddreißig Jahre alt und hätte gut seine Tochter sein können. Sue-Beth Allen war seit zwei Jahren seine Geliebte. In dieser Wohnung verbrachten sie ihre Schäferstündchen, wenn sie in Washington weilten. Am Tag bevor Rivermount den Anruf aus dem Weißen Haus erhalten hatte und zur Krisensitzung gerufen worden war, waren sie an Bord seines eigenen Learjets hierher geflogen. Eigentlich sollte am nächsten Tag eine wichtige Wirtschaftskonferenz in der Hauptstadt stattfinden. Der Präsident hatte die Konferenz jedoch bis auf weiteres verschoben.
    »Kommst du nicht ins Bett, Liebling? Du solltest dich ausruhen.«
    »Sicher, Sue-Beth. In ein paar Minuten bin ich bei dir. Ich muss noch über etwas nachdenken.«
    Für Rivermount war es ein großes Glück, Sue-Beth Allen getroffen zu haben. Sie hatten sich bei der Aktionärs-versammlung einer Ölgesellschaft in Dallas kennen gelernt.
    Sue-Beth war Sekretärin eines Vorstandsmitgliedes dieser Gesellschaft und unglaublich clever, was ihr neckischer Charme, der vielen Südstaatlern anhaftete, zunächst verbarg. Charles Rivermount und Sue-Beth Allen stammten beide aus Mississippi und verstanden sich auf Anhieb. Seine Geliebte rettete ihn davor, in einer freudlosen Ehe langsam, aber sicher dem Wahnsinn zu verfallen. Zum ersten Mal in seinem Leben brachte ihm eine Frau grenzenlose Liebe und Zuneigung entgegen, und das beruhte durchaus auf Gegenseitigkeit. Aus diesem Grunde hielt die Affäre auch schon so lange. Sie kam zu ihm und strich ihm mit den Fingernägeln über den Rücken.
    »Was ist los, Charlie? Warum bist du so bedrückt?«
    »Der Job, Liebling.«
    »Ärger im Weißen Haus?«
    Rivermount nickte. »Es gibt da ein Problem, das muss ich mir noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Darüber kann ich nicht mit dir sprechen. Bist du böse?«
    Sue-Beth schüttelte den Kopf. Während ihrer zweijährigen Affäre mit einem so betuchten, dynamischen Mann wie Charles Rivermount hatte sie gelernt, seine Privatsphäre zu respektieren.
    »Ich warte auf dich, okay?« Sie küsste ihn auf den Nacken, ließ ihre Hände über seinen

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