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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unternehmen Brandenburg
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neunmalklugen Reportern, die mich unter einem albernen Vorwand zu einem Treffen überreden wollen. Zweitens: Ich halte absolut nichts von Leuten, die meine Zeit verschwenden und mich in eine verdammt riskante Lage bringen, wenn ich sie treffe. Haben Sie das kapiert?«
    Lubsch wartete auf eine Antwort. Als Volkmann nichts sagte, riß der Terrorist ihm erneut den Kopf an den Haaren zurück.
    »Ich habe Ihnen eine Frage gestellt, Volkmann. Haben Sie mich verstanden?«
    »Ja.«
    »Gut.«
    Lubsch ließ ihn los und drehte sich zu Erika um. Der Mann hinter ihr nahm seine Hand von ihrem Mund.
    »Hör genau zu: Rufe Karen nie wieder an. Volkmann hat nur eine freundliche Warnung bekommen. Beim nächsten Mal gibt es keine. Für keinen von euch beiden. Und ich möchte, daß ihr noch eins versteht: Ihr bewegt euch auf verdammt dünnem Eis, wenn ihr Winters Freunden hinterherschnüffelt. Wenn ihr am Leben bleiben wollt, dann vergeßt ihr den Kerl und eure Story am besten sofort.«
    Lubsch nickte dem Mann mit dem Totschläger zu, der sich auf dem Absatz umdrehte und hinausging. Sekunden später röhrte der Motor des Transporters auf.
    Der Mann mit der AK-47 nahm die Lampe vom Haken und ging ebenfalls hinaus. Dann hörten sie, wie die Seitentür aufgeschoben wurde.
    Lubsch nahm die zweite Lampe vom Tisch und ging zur Tür.
    Dort drehte er sich um und sah Volkmann und Erika an.
    »Denkt an das, was ich euch gesagt habe. Und seid froh, daß ihr noch am Leben seid.«
    Lubsch löschte die Lampe, und es wurde schlagartig dunkel in dem kleinen Blockhaus. Sie hörten knirschende Schritte auf dem Kies, und wie eine Tür zugeschoben wurde.
    Dann fuhr der Lieferwagen den kleinen Pfad hinunter. Das Motorengeräusch wurde immer schwächer, bis es schließlich ganz verebbte. In der stinkenden Hütte herrschten nur noch Stille und Finsternis.
    Sie folgten dem Pfad durch den Wald und gelangten nach einer halben Stunde in ein Dorf. Auf dem grünen Ortsschild prangte der Name Kiedrich. Es war stockfinster, und als Erika und Volkmann endlich in die einzige geöffnete Kneipe traten, sah das halbe Dutzend Gäste mißtrauisch zu ihnen auf.
    Die junge Frau war blaß, und ihre Lippen zitterten. Ihre Kleidung war nach dem Marsch durch den Wald von oben bis unten mit Schlamm bespritzt. Sie versuchten, die Blicke der Leute zu ignorieren. Volkmann ging auf die Toilette und spritzte sich kaltes Wasser in das Gesicht. Der Schlag hatte es anschwellen lassen. Es schmerzte fürchterlich, wo das Wasser es benetzte, aber wenigstens war seine Haut nicht aufgeplatzt.
    Als er herauskam, bestellte Erika zwei Weinbrände. Volkmann bat den Wirt um etwas Eis. Er legte ein paar Eiswürfel in ein Taschentuch, das Erika ihm gab, und drückte es gegen die Schwellung in seinem Gesicht.
    Nach Auskunft des Wirtes befanden sie sich etwa zwanzig Kilometer von Rüdesheim entfernt. Es gab zwar einen Taxidienst im Ort, aber als Volkmann dort anrief, erfuhr er, daß der einzige Fahrer gerade ein Mädchen in ein Krankenhaus nach Wiesbaden brachte und es mindestens eine halbe Stunde dauern würde, bis er sie abholen konnte.
    Der Wirt bot Volkmann an, einen Arzt zu rufen, aber der Brite lehnte höflich ab. Der Mann zuckte gleichgültig mit den Schultern und fragte nicht weiter nach.
    Es dauerte fast eine Stunde, bis das Taxi endlich kam, und weitere dreißig Minuten, bis sie wieder in Rüdesheim waren.
    Der Ford stand noch immer in der Nähe des Bahnhofs. Sie machten sich auf die Rückfahrt nach Frankfurt und kamen kurz nach sieben Uhr in Erikas Wohnung an.
    Erika warf einen Blick auf Joes geschwollenes Gesicht und ging in die Küche. Sie legte Eiswürfel in ein Handtuch und kam damit und mit einer Flasche Whisky zurück. Sie schenkte zwei Gläser ein und reichte eins Volkmann, der sich den Eisbeutel an den Kopf hielt. Dann setzte sie sich auf die Couch.
    »Ist alles in Ordnung, Joe?«
    Volkmann versuchte zu lächeln und zuckte vor Schmerz zusammen. »Klar.« Er bemerkte, daß dem Mädchen die Hände zitterten, als sie ihren Whisky trank. »Und wie geht’s Ihnen?«
    Sie schüttelte sich. »Ich hab’ schon geglaubt, daß Lubsch uns töten wollte. Glauben Sie, daß er ernst gemeint hat, was er sagte?«
    »Unbedingt.«
    »Glauben Sie, daß er etwas von Winter weiß?«
    Volkmann legte den Lappen weg, nahm sein Glas in die Hand und sah Erika an.
    »Ich glaube, daß Lubsch etwas zu verbergen hatte. Wenn an seiner Beziehung zu Winter nichts dran gewesen wäre, hätte er es uns gesagt und

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