Meade Glenn
wie weggewischt, als sie ihn ansah.
»Was wollen Sie hier?«
»Ich will mit Ihnen über Wolfgang Lubsch reden. Können wir uns hier irgendwo ungestört unterhalten, Frau Gries?«
»Wie war nochmal Ihr Name?«
»Volkmann. Joseph Volkmann.« Volkmann zeigte ihr seinen Presseausweis.
»Warum sind Sie hierhergekommen?«
»Ihr Freund Lubsch hat gestern mit Erika und mir geplaudert.
Nur leider war das nicht sehr hilfreich. Ich muß ihn noch einmal sprechen.«
Karen Gries lief vor Wut rot an. »Sie verschwenden hier nur Ihre Zeit, Herr Volkmann. Und Lubsch ist nicht mein Freund, sondern nur jemand, den ich vor langer Zeit einmal kannte.
Erika hat mich gebeten, ihr zu helfen, ihn zu finden, weil sie mit ihm sprechen wollte. Mehr kann ich nicht tun. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, Herr Volkmann …« Die junge Frau drehte sich ungeduldig um und sah den Mann mit der Halbglatze an, der gerade bei der Kundin kassierte. Er bemerkte Karens Blick und lächelte, dann sah er Volkmann mißtrauisch an und wandte sich wieder der Kundin zu.
»Frau Gries«, sagte Volkmann. »Ich brauche Lubschs Hilfe.
Und Sie sind die einzige Möglichkeit, mit ihm Verbindung aufzunehmen.«
»Ich habe Ihnen doch gesagt, daß Sie Ihre Zeit verschwenden.
Ich kann Ihnen nicht helfen. Und ich will auch nicht wissen, was Sie für ein Problem haben. Und jetzt auf Wiedersehen, Herr Volkmann.«
Sie wandte sich ab.
»Ich kann auch andere Saiten aufziehen, Frau Gries.«
»Wie?«
»Entweder hören Sie mir zu und tun, was ich Ihnen sage, oder ich rufe die Polizei an und erzähle denen, was für ein böses Mädchen Sie gewesen sind. Ich bin sicher, die Behörden finden es höchst interessant, daß Sie sich mit einem gesuchten Terroristen abgeben. Bevor Sie es sich versehen, wird die GSG
9 diesen Laden auf den Kopf stellen und Sie und Ihren Mann in die Mangel nehmen. Ich bin sicher, daß Ihre Kunden die Zeitungsartikel darüber nur so verschlingen werden. Haben Sie mich verstanden, Frau Gries?«
Die Frau starrte Volkmann wütend an. »Wollen Sie mir drohen, Herr Volkmann?«
»Ich bitte Sie um Ihre Hilfe. Natürlich könnte ich Ihrem Ehemann auch stecken, daß Sie noch immer mit Wolfgang Lubsch vögeln.«
Karen Gries preßte die Lippen zusammen und lief vor Wut rot an. »Was bilden Sie sich eigentlich ein, derartige Beschuldigungen zu äußern?«
»Sie treffen sich doch noch mit ihm, stimmt’s?«
Der glatzköpfige Mann brachte seine Kundin zur Tür und hielt sie ihr auf. Volkmann bemerkte, wie er zu ihnen herüberstarrte, bevor er dann zu ihnen trat, als spürte er, daß etwas nicht stimmte. Er ignorierte die beiden anderen Kunden, die sich noch im Laden befanden.
»Ist alles in Ordnung, Karen? Kann ich dir helfen?«
Karen drehte sich rasch zu ihm um. »Bruno, das ist Herr Volkmann. Er ist ein Kollege einer alten Freundin von mir. Ich würde gern ungestört mit ihm reden. Bist du so lieb und kümmerst dich um den Laden?«
Der Mann schüttelte Volkmann die Hand. »Sehr erfreut, Sie kennenzulernen, Herr Volkmann.« Er sah seine Frau an und berührte sie an der Taille. »Es ist wirklich alles okay?«
»Natürlich, Bruno.« Karen Gries lächelte. »Du solltest dich lieber um die Kunden kümmern.« Sie drehte sich wieder zu Volkmann um. »Wir gehen ins Büro, Herr Volkmann.«
Volkmann folgte ihr. Das kleine Büro war vollgestopft und mit Modefotos von Ledermodellen geschmückt. An den Wänden hingen signierte Fotos von Nachtclub-Künstlern und Sängern.
Der Schreibtisch mitten im Raum war mit Modemagazinen und Unterlagen übersät.
Karen Gries setzte sich hinter den Schreibtisch, nachdem sie die Tür geschlossen hatte, und starrte Volkmann finster an. Er sah, wie ihr Ehemann mit den beiden Kunden redete.
»Was bezwecken Sie damit, einfach hier hereinzuschneien?«
Sie sah ihn kalt an, und ihre Brüste wogten unter dem engen Leder.
»Haben Sie mit Lubsch gesprochen, seit Sie das Treffen in Rüdesheim arrangiert haben, Frau Gries?«
»Nein. Ich habe Ihnen doch schon gesagt, daß das nichts mit mir zu tun hat. Da begehen Sie einen Fehler.«
Volkmann sah sie an und wußte, daß sie log.
»Lubsch war nicht sehr hilfsbereit«, meinte er. Karen Gries sah ihn ungeduldig an, als wüßte sie das bereits. »Wissen Sie, wo er ist, Frau Gries?«
»Nein.«
»Aber Sie können mit ihm Kontakt aufnehmen.«
Karen Gries beugte sich vor und stemmte die manikürten Finger auf die Tischplatte. »Hören Sie zu. Lubsch ist nicht der Typ Mann, mit dem man seine
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