Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unternehmen Brandenburg
Vom Netzwerk:
befand sich im ersten Stock über einer Galerie für moderne Kunst. Volkmann spazierte eine halbe Stunde hin und her und prägte sich die Lage der kleineren Straßen und Gassen ein, wobei ihm half, daß er in Erikas Wohnung den Stadtplan studiert hatte.
    Es war kalt und bewölkt, und während er die kleinen Straßen in der Nähe des berühmten Doms entlangmarschierte, legte er sich einen Plan zurecht.
    Direkt gegenüber von Karen Gries’ Geschäft befand sich eine kleine Bar, Zum Dortmunder. Etwa siebzig Meter weiter entfernt war eine Einkaufspassage. Im Hochparterre gab es ein kleines Café mit einem Panoramafenster, von dem aus man auf die Straße schauen konnte. Volkmann vermutete, daß er von dort einen ungehinderten Blick auf Karen Gries’ Geschäft hatte.
    Er kaufte sich eine Frankfurter Allgemeine Zeitung, ging in das Café, setzte sich ans Fenster und bestellte sich einen Kaffee.
    Während er dort saß und rauchte, beobachtete er Karen Gries’
    Laden, den er von seinem Platz aus deutlich erkennen konnte.
    Das Geschäft befand sich ungefähr fünfzig Meter weiter links auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
    Als die Kellnerin mit dem Kaffee kam, fragte er sie, wie lange die Konditorei geöffnet habe. Sie erwiderte, daß ab einer Viertelstunde vor Ladenschlußzeit der Einkaufspassage um acht Uhr abends keine Bestellungen mehr angenommen werden.
    Volkmann blieb noch zwanzig Minuten sitzen. Als er sich mit der Straße vertraut gemacht hatte, faltete er die Zeitung zusammen und steckte sie in die Tasche. Er ging hinunter in die Einkaufspassage und überquerte die Straße.
    Auf der gleichen Straßenseite wie Karen Gries’ Geschäft gingen zwei Gassen ab, die etwa zwanzig Meter voneinander entfernt waren. Die eine führte zur Rückseite einer Bäckerei und auf einen öffentlichen Parkplatz. Volkmann wußte, daß auf der gegenüberliegenden Seite noch drei Gassen abgingen, bevor die Straße aufhörte. Das hatte er bereits überprüft, und die beiden Gassen waren auf dem Stadtplan nicht verzeichnet gewesen.
    Damit sein Plan funktionierte, war er auf Glück und perfektes Timing angewiesen, vorausgesetzt, daß Karen Gries den Köder überhaupt schlucken würde.
    Eine schmale Treppe führte zu einem kleinen Absatz mit einer Glastür. Die Stufen waren mit einem roten Teppich verkleidet, und auf dem Schild auf der Milchglasscheibe stand: Lederwaren Bruno & Karen Gries.
    Volkmann betrat den Laden. Die Wände säumten Kleiderständer, an denen Ledermode in Plastikschonern hing, und der Duft nach Leder war geradezu überwältigend. Er sah einen mittelalten Mann mit einer beginnenden Glatze, der einer Frau gerade einen Rock zeigte.
    Hinter dem Verkäufer sah Volkmann ein Büro mit einer Glasscheibe, in dem eine junge, hübsche Frau mit kurzem blonden Haar in einem engen Lederoverall saß und mit einer orientalisch aussehenden Frau sprach. Volkmann vermutete, daß die Blonde mit dem kurzen Haar Karen Gries und der Verkäufer ihr Gatte war.
    Der Engländer sah sich um, und kurz darauf hörte er Stimmen hinter sich. Die Blonde brachte die orientalisch wirkende Frau zur Tür, küßte sie auf die Wange und reichte ihr den Einkaufs-beutel. Als die Frau gegangen war, kam sie zu Volkmann.
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    Sie lächelte ihn an. Ihre Figur war für den engen Anzug etwas zu üppig. Ihr Gesicht war sexy, aber aus der Nähe betrachtet, fand Volkmann sie eher hübsch als schön. Außerdem hatte sie zuviel Make-up aufgelegt.
    Lippen und Fingernägel wiesen den gleichen Rotton auf. Um die Handgelenke trug sie schwere goldene Armreifen, und ihren Hals zierte eine Goldkette. Der Reißverschluß ihres Lederoveralls stand oben ein wenig offen und ließ die Ansätze ihrer üppigen Brüste sehen. Mochte ihr Gesicht aus der Nähe auch etwas herb erscheinen, eine gute Figur hatte sie mit Sicherheit und wirkte in ihrem Overall recht aufreizend. Volkmann konnte sich nicht vorstellen, daß sie auf Männer wie Lubsch stand, es sei denn, die Gefahr törnte sie an. Aber daß sie Männer mochte, verriet der Blick, mit dem sie Volkmann kurz musterte.
    »Sind Sie Karen Gries?«
    »Ja.«
    »Ich heiße Volkmann, Frau Gries. Ich bin ein Kollege von Erika Kranz.«
    Das Lächeln der Frau verschwand schlagartig. Im gleichen Moment ging die Tür auf, und ein Pärchen betrat das Geschäft.
    Sie inspizierten die Kleiderständer, und Karen Gries zwang sich dazu, ihnen freundlich zuzuwinken. Dann wandte sie sich wieder Volkmann zu. Das Lächeln war

Weitere Kostenlose Bücher