Meade Glenn
dessen Lichter rhythmisch an- und ausgingen. Ihre grellen Farben beleuchteten das Gesicht und den dampfenden Atem des Mannes, während er angestrengt zum
›Dortmunder‹ hinüberstarrte.
Volkmann spürte, wie die Anspannung ihm die Kehle zuschnürte.
Er faltete die Zeitlang zusammen und zahlte seinen Kaffee.
Es war soweit.
Er trat hinaus auf die Straße und überquerte sie. Als er sich noch zehn Meter hinter dem Opel befand, kniff er die Augen zusammen und versuchte angestrengt zu erkennen, ob die hintere Tür offen war. Fünf Meter weiter sah er, daß der Knopf herausragte.
Der Mann auf dem Beifahrersitz wischte das beschlagene Fenster mit dem Ärmel frei. Volkmann gelang ein Blick auf sein Profil. Es war der Mann, der den Totschläger geschwungen hatte, und er grinste, während er mit Lubsch sprach und nervös auf das Handschuhfach tippte.
Volkmann drehte sich um und ging wieder zurück. Die Gasse hinter der Bäckerei war leer. Er ging hinein, faltete die Zeitung zusammen, schob die Beretta zwischen die Seiten und entsicherte die Waffe.
Dann mischte er sich wieder unter die Menschen auf den belebten Straßen und ließ den blauen Opel nicht aus den Augen.
Der Mann auf dem Beifahrersitz tippte immer noch nervös mit den Fingern, und Volkmann sah den anderen aus der Nische vortreten. Er warf einen Blick auf den Opel und ging dann wieder in Deckung.
Volkmann schlich sich von hinten an den Opel heran, riß die Tür auf und sprang auf den Rücksitz. Die Beretta hielt er schußbereit in der Hand. Die beiden Männer drehten sich um.
Volkmann sah die Überraschung auf ihren Gesichtern.
»Was, zum Teufel?« fragte Lubsch.
Im nächsten Augenblick griff er hastig in die Jacke, sein Beifahrer ebenfalls.
Volkmann hämmerte dem Beifahrer zweimal mit der Beretta ins Gesicht, und der Kopf des Mannes knallte gegen den Seitenholm.
Lubsch versuchte noch immer, die Waffe zu ziehen, und Volkmann hielt ihm den Lauf der Beretta an den Hals.
»Lassen Sie’s!«
Lubsch war kreideweiß geworden.
»Holen Sie Ihre Kanone heraus und geben Sie sie mir. Ganz langsam, Griff voran. Keine Mätzchen, sonst jage ich Ihnen eine Kugel durch den Kopf.«
»Volkmann, Sie sind so gut wie tot …« preßte Lubsch hervor.
»Na los!«
Langsam zog Lubsch eine Beretta aus der Tasche und reichte sie mit dem Griff voran nach hinten.
»Gucken Sie nach vorn und bleiben Sie so. Halten Sie den Mund. Lassen Sie den Wagen an und fahren Sie bis zum Ende der Straße. Dort biegen Sie rechts ab. Fahren Sie weiter, bis ich was anderes sage. Und kommen Sie nicht auf komische Ideen, wenn wir an Ihrem Freund vorbeifahren.«
»Volkmann, wenn diese Nummer durch ist …«
Volkmann packte Lubsch am Kragen, riß ihn zurück und preßte die Beretta gegen seinen Nacken.
»Seien Sie schön artig, dann kommen Sie und Ihr Freund hier lebend raus. Wenn nicht, lasse ich Sie fallen. Klar? Lassen Sie den Wagen an und fahren Sie los!«
Volkmann gab Lubsch wieder frei. Der Mann beugte sich vor und startete den Motor. Währenddessen untersuchte Volkmann den Beifahrer. Er war besinnungslos. Volkmann fand eine Walther PPK in der rechten Jackentasche des Terroristen und ein CEL-Walkie-Talkie in der anderen. Volkmann legte beides neben Lubschs Waffe auf den Boden.
Als der Wagen sich in den Verkehr einfädelte und schneller wurde, drückte Volkmann Lubsch die Beretta in die Seite.
Er sah, wie Lubschs Kumpan ungläubig auf den Opel starrte, der an der Drogerie vorbeifuhr. Plötzlich ließ er die Zeitung fallen und rannte ihnen hinterher.
»Weiterfahren«, sagte Volkmann zu Lubsch, »Los!«
Der Opel beschleunigte, als der dritte Terrorist neben dem Wagen auftauchte. Volkmann verriegelte die Türen in dem Moment, in dem der Mann wie verrückt an den Handgriffen zog. Sein vernarbtes Gesicht war verwirrt und wutverzerrt, und als er feststellte, daß er die Türen nicht öffnen konnte, hämmerte er wie wild gegen die Scheiben.
Volkmann hielt Lubsch wieder die Pistole an den Hals.
»Auf welchen Namen hört Ihr Freund?«
»Hartig«, preßte Lubsch zwischen den Zähnen hervor.
Volkmann lächelte dem rennenden Mann zu.
»Frohe Weihnachten, Hartig.«
Der Wagen wurde schneller, bog um die Ecke und ließ den Mann zurück.
24. KAPITEL
Eine halbe Stunde später erreichten sie Bad Schwalbach.
Volkmann befahl Lubsch, in Richtung des Naturparks zu fahren.
Während die Scheinwerfer der entgegenkommenden Fahrzeuge in der Dunkelheit vorbeizischten, kam Lubschs Beifahrer
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