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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unternehmen Brandenburg
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stand da auch nicht drin. Ich wollte den Beamten anrufen, der den Fall leitet, aber der ist leider in Urlaub. Daraufhin habe ich mit einem der anderen aus der Abteilung gesprochen, und der hat mir alles erzählt, was er wußte. Das ist zwar nicht viel, aber vielleicht hilft es Ihnen.«
    »Wollen Sie es mir am Telefon erzählen?«
    »Ich glaube, es ist besser, wenn wir uns treffen, Joe.«
    »Und wo?«
    »In Ihrem Hotel. Wir trinken ein Bierchen, und dabei erzähle ich Ihnen alles.«
    »Wann?«
    »Etwa in einer Stunde an der Bar. Ein paar Spuren möchte ich gerade noch nachgehen.«
    »In einer Stunde paßt mir gut.«
    Die Bar im Schweizer Hof war leer bis auf zwei Geschäftsleute, die am Tresen saßen und sich unterhielten. Volkmann setzte sich in die Nähe der Tür. Eine Stunde später tauchte Fischer auf. Der Beamte sah viel älter aus als früher und ging gebeugt, aber er war trotzdem noch lebhaft. Seine blauen Augen wirkten müde, und sein volles, dunkles Haar, auf das er immer so stolz gewesen war, schimmerte grau. Er schüttelte Volkmann die Hand und ließ sich in einen der großen Clubsessel fallen.
    Volkmann wollte wissen, ob er schon gegessen habe, aber Fischer begnügte sich mit einem Sandwich und einem Glas Weizenbier. Sie redeten fünf Minuten lang über die alten Zeiten.
    Als Fischer fertig gegessen hatte, wischte er sich den Mund mit einer Serviette ab. »Was hat es mit diesem Fall auf sich, Joe, oder dürfen Sie mir das nicht erzählen?«
    Volkmann schilderte ihm die reinen Fakten.
    »Das klingt nach einer Menge Ärger. Warum kümmern sich Ihre Leute darum und nicht unsere?«
    Nachdem Volkmann es ihm erklärt hatte, nickte Fischer. »Gut, wollen Sie hören, was ich für Sie habe?«
    »Natürlich.«
    »Erst ein paar Hintergrundinformationen, damit Sie Bescheid wissen. Herbert Rauscher ist in Leipzig geboren und neunundvierzig Jahre alt geworden. Vor achtundzwanzig Jahren kam er nach Berlin. Er war nie verheiratet und hat als Geschäftsführer in einem kleinen Verlag gearbeitet, bis die Mauer gefallen ist. Danach war er etwa drei Monate arbeitslos, bis er seine eigene Firma gegründet hat. Die Stasi hatte eine Akte über ihn. Ich weiß nicht genau, was drin stand, weil ein großer Teil der Unterlagen verschwunden ist oder nach dem Mauerfall vernichtet wurde. Rauschers Akte war offenbar dabei.
    Unsere Leute haben ein paar Details von ehemaligen Stasi-Mitarbeitern erfahren, nachdem Rauscher ermordet wurde. Aber viel war das auch nicht. Jedenfalls war Rauscher offensichtlich nicht der aufrechte DDR-Bürger, der er zu sein vorgab.«
    »Inwiefern?«
    »Er führte nebenbei eine kleine Firma und verlegte Porno-graphie. Diese typischen Hochglanz-Arsch-und-Tittenmagazine, aber ziemlich heißes Zeug. Damit hat er auch weitergemacht, nachdem er seinen Job verloren hatte. Nach der Wiedervereinigung fielen die Restriktionen weg, und sein Unternehmen florierte. Zusätzlich dazu hat er nach dem Mauerfall angefangen, mit Drogen zu handeln, aber nur im kleinen Maßstab. Er hat sich einen gebrauchten Mercedes gekauft und eine bessere Wohnung bezogen, ist aber immer noch im Osten geblieben. Vor sechs Monaten hat ihn jemand umgebracht. Es ist spät in der Nacht passiert, etwa gegen dreiundzwanzig Uhr. Zwei Schüsse in den Kopf. Der Beamte, mit dem ich gesprochen habe, meinte, es hätte Schmauchspuren am Schädel gegeben, also müssen die Schüsse aus nächster Nähe abgegeben worden sein.«
    »Was haben die Gerichtsmediziner über die Munition oder die Waffe gesagt?«
    »Sie glauben, daß man eine schallgedämpfte Beretta benutzt hat. Über die Munition weiß ich nichts, außer, daß es sich um Neun-Millimeter-Geschosse gehandelt hat.«
    »Wo ist er umgebracht worden?«
    »In seiner Wohnung in der Nähe des Pergamon-Museums.
    Seine Freundin ist nach Hause gekommen und hat ihn gefunden.
    In der Akte steht, daß man sie überprüft hat, aber sie scheint sauber zu sein.«
    »Wissen Sie, wo das Mädchen jetzt ist?«
    »Ich habe versucht, das herauszufinden, Joe, weil ich annahm, daß Sie mit ihr reden wollten. Aber bis jetzt hatte ich kein Glück. Ihr Name ist Monika Worch. Mehr weiß ich nicht.«
    Fischer lächelte. »Bis auf die Tatsache, daß sie splitternackt für einige von Rauschers Magazinen posiert hat.«
    »Haben Ihre Leute etwas über Rauschers Tod herausgefunden?«
    Der Beamte schüttelte den Kopf. »Nichts, Joe. Sie haben das Übliche untersucht. Konkurrenten aus der Branche und so weiter, aber laut Auskunft des

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