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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unternehmen Brandenburg
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die Straße gegangen und hat sich eine Zeitung gekauft. Dann kam ein Wagen vorbei, und Lieber ist eingestiegen. Der Wagen ist wie die Feuerwehr abgezischt.«
    »War es ein Taxi?«
    »Nein, kein Taxi, sondern ein VW-Käfer.«
    »Sind unsere Leute ihm gefolgt?«
    »Sí.«
    »Und?«
    Juales schluckte. »Vor zwanzig Sekunden haben wir ihn verloren.«
    34. KAPITEL
    17.14 Uhr.
    Lieber saß auf dem Beifahrersitz des Volkswagens, der sich durch den Verkehrswirrwarr schlängelte.
    Diese verrückten mexikanischen Fahrer, die Gerüche nach Chili und Pfefferschoten, und die ganze Zeit dieses bedrängende, klaustrophobische Gefühl, von schwitzenden Leibern umgeben zu sein. Überall. Millionen dieser Latinos.
    Der Kopf tat ihm weh, und sein Hemd war schweiß-
    durchtränkt, obwohl er sich hastig ein frisches angezogen hatte, bevor er das Hotel verließ. Krüger hatte gesagt, daß ihm keiner folgte. Zwei von Halders Leuten hatten das Hotel und die Lobby beinahe zwei Stunden lang beobachtet. Sie hatten gewartet und beobachtet, und sie hatten weder Uniformierte noch Polizisten in Zivil gesehen.
    Wenn er beobachtet worden war, dann waren die Leute sehr gut. Aber Lieber bezweifelte das. Er war zu schnell und zu vorsichtig gewesen. Außerdem waren diese Latinos einfach zu uneffizient. Bis auf die Frauen. Ihre weiblichen, gerundeten Leiber waren dafür geschaffen, Lust zu spenden. Und auch der Bulle war nicht zu unterschätzen, dieser Sanchez. Trotzdem war er ein Idiot. Alle Latinos waren Trottel, wenn es drauf ankam.
    Die Enge in dem Volkswagen bedrängte ihn, obwohl die Fenster heruntergekurbelt waren. Der Mann hinter dem Steuer war einer von Halders Leuten. Er trug ein Sweatshirt und eine Turnhose und konzentrierte sich mit gerunzelter Stirn auf den Verkehr.
    Allmählich brach die Dämmerung herein, und die ersten Lichter flammten auf. Der Verkehr wurde dichter, falls das überhaupt möglich war, und entwickelte sich zum reinsten Verkehrschaos. Aber der Fahrer kannte die Stadt, nahm eine Route über Nebenstraßen und enge Gassen und ignorierte die wütenden Rufe der Straßenhändler, deren Karren er umkurven mußte, bis der kleine weiße Volkswagen schließlich in die Hügel hinauffuhr. Hier wurden die Straßen sauberer, es lag weniger Müll herum, und die Luft war frischer und kühler.
    Trotzdem spürte Lieber noch immer den Druck im Kopf, als der Wagen sich mit heulendem Motor die Steigung hinaufmühte.
    Der Volkswagen war eine gute Wahl. In der Stadt wimmelte es nur so vor VW-Käfern.
    Jetzt wurden die weißen Ziegelhäuschen und die schmutzigen Colonias, die Arbeitersiedlungen, von Mittelklassehäusern verdrängt, die wiederum von großzügigen Villen mit ummauerten Gärten abgelöst wurden. Hinter den Toren standen bewaffnete Uniformierte, oft mit angeleinten Bluthunden, und beobachteten aufmerksam die Straßen.
    Lieber war vor vielen Jahren zum letzten Mal in Mexico City gewesen. Die Lavaschluchten und Felsvorsprünge der Landschaft des Chapultepec bildeten dennoch einen vertrauten Anblick. Mit Blumen geschmückte Gehwege und winzige Teiche, auf denen Seerosen blühten. An den engen Straßen lagen unauffällige Eingänge, die aber bewacht waren, und deren Schlichtheit über die luxuriösen Besitze dahinter hinwegtäuschte. Genau das Richtige für die Reichen und Elitären.
    Plötzlich bog der Volkswagen in eine ruhige Straße ab und hielt vor einem zweiflügeligen, schmiedeeisernen Tor. Aus der Dämmerung tauchte ein Mann auf und warf einen forschenden Blick in das Innere des Wagens. Momente später öffnete er das Tor mit der Hand und winkte sie durch.
    Der Volkswagen fuhr eine gewundene, kiesbestreute Auffahrt hinauf, an deren Ende eine weiße Villa mitten in einem wunderschönen Garten stand. Jacaranda-Bäume und prachtvolle Blumenbeete mit Weihnachtssternen und Zempoazuchitl säumten den Weg. Der alte Halder hatte ihm einmal erzählt, daß sie die Blumen der Toten genannt würden.
    Die ausgedehnten Gärten lagen im Licht gelblicher Lampen, und die Fenster des Hauses waren ebenfalls hell erleuchtet. Die Villa stellte Luxus in Vollendung dar: verschwenderisches Dekor, überall Licht und sehr geräumig. Beeindruckend, sehr privat und sehr sicher.
    Jetzt machte der Weg einen Bogen, so daß Lieber den nierenförmigen Swimmingpool erblickte, in dem das Wasser türkis schimmerte. Er sah auch den Patio und die großen Verandatüren an der Seite des Hauses. Dann erst bemerkte er die Wachen, Werner und Rotmann. Sie trugen Shorts,

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