Meade Glenn
eröffnen.
Es sei denn, sie wollen, daß wir ihnen übel mitspielen.«
Jemand klopfte an Juales Seite auf das Wagendach, und alle zuckten erschrocken zusammen. Ein Mann stand draußen, und es dauerte einen Moment, bis Juales begriff, daß es einer der Kriminalpolizisten war.
»Was gibt’s?« fragte er.
»Bewegung an der Seite der Villa. Eine Gruppe von Männern ist eben herausgekommen und sitzt jetzt an einem Tisch am Pool. Sieht aus, als hielten sie ein Palaver ab.« Der Mann hielt ein Fernglas mit Restlichtverstärker hoch. »Wollen Sie mal sehen, Capitán? Vom Hügel aus können Sie sie gut erkennen.«
Juales nahm das Fernglas und reichte es Gonzales. »Haben Sie den Hintereingang gefunden?«
»Ich glaube schon, Señor. Ein Wagen mit drei Männern bewacht ihn.«
»Gut. Haben Sie noch so ein Fernglas?«
»Barca hat noch eins.«
»Gut, dann behalten wir das hier. Danke, Madera.«
Der Mann drehte sich um und verschwand wieder im Schatten.
Juales sah Gonzales an. »Wollen Sie sich die Männer am Pool ansehen?«
Als Gonzales nickte, ließ Juales den Wagen an und legte den ersten Gang ein. Er fuhr zwanzig Meter weiter den Hügel hinauf und hielt an. Sie konnten jetzt die Seitenwand der Villa und das schwache, türkisfarbene Schimmern des Swimmingpools erkennen. Gonzales stieg aus und betrachtete durch das Fernglas die Szene jenseits des schmalen Tals. Dann reichte er es Sanchez.
Der stieg aus und setzte es ebenfalls an. Der Swimmingpool leuchtete neongrün, und er schwenkte das Glas ein bißchen nach links, bis er die Gruppe von reglosen Gestalten an einem weißen Tisch neben dem Pool sah. Aber er war zu weit entfernt, um einen genauen Blick werfen zu können. Die Gesichter blieben verschwommen.
Hinter ihm gab es ein Geräusch, und der Beamte, der ihnen das Fernglas gegeben hatte, reichte Gonzales ein gefaltetes Stück Papier mit der Bemerkung, daß es der unterzeichnete Durchsuchungsbefehl sei. Gonzales klappte das Papier auf, schaltete die Innenraumbeleuchtung an und überflog das Blatt.
Dann sah er hoch und dachte einen Moment nach. »Kann man diesen Pool direkt von der Auffahrt erreichen?« fragte er den Beamten.
Der Mann schüttelte den Kopf. »Die Auffahrt biegt ein Stück hinter dem Pool nach links ab. Aber man könnte vielleicht über den Rasen dorthin kommen. Es sind zwar ein paar Bäume im Weg, aber ich glaube, man kann sie umgehen und direkt am Pool vorfahren.«
»Danke, Madera.«
Gonzales wollte den Mann schon wegschicken, aber dann überlegte er es sich anders und erklärte ihm, er solle über die Mauer steigen, bevor Juales den Durchsuchungsbefehl zustellte.
Der Mann wirkte nicht sehr glücklich über diesen Befehl, aber er widersetzte sich nicht.
»Haben Sie dicke Handschuhe im Wagen?«
»Nein, Chef.«
»Na gut, dann holen Sie sich ein Paar von den anderen. Und zwar schnell. Irgend jemand wird schon welche haben. Fragen Sie die Uniformierten. Und ziehen Sie die Handschuhe an, bevor sie über die Mauer klettern. Ich will nicht, daß Sie Ihre Hände verlieren, falls dort ein Draht unter Strom steht. Sagen Sie den anderen, daß sie sich fertigmachen und auf meinen Befehl warten sollen.«
Madera eilte davon.
»Gut«, sagte Gonzales, als sie in der Dunkelheit dasaßen.
»Wir haben fünf Wagen, und in jedem drei Leute, bis auf diesen hier. Das heißt sechzehn Leute im ganzen, davon sechs Uniformierte.« Gonzales zündete sich eine Zigarette an und blies den Rauch durchs Fenster. »Drei Wagen bleiben draußen stehen: zwei bewachen den Vordereingang und einer die Rückseite. Also rauschen wir mit einem Wagen Rückendeckung durch das Tor. Noch irgendwelche Fragen?«
Keiner sagte etwas.
Gonzales drehte sich um, spähte kurz durch das Fernglas und reichte es dann Sanchez. Das Blickfeld war in der Dämmerung zwar körnig, und das helle Grün des beleuchteten Schwimm-beckens blendete, aber Sanchez konnte dennoch die Männer am Pool erkennen. Sie bewegten sich kaum. Einer schüttelte den Kopf, und ein anderer beugte sich vor.
Sanchez setzte das Nachtsichtgerät ab.
»Holen Sie die Pumpguns«, bat Gonzales Juales.
Juales stieg aus, ging zum Kofferraum und kam mit zwei Browning-Schrotgewehren und zwei Paketen Munition zurück.
Er reichte Sanchez und Cavales je eine Waffe.
Die beiden Männer stiegen aus, luden die Waffen und setzten sich dann wieder auf die Rückbank. Gonzales sah noch einmal durch das Fernglas auf den Pool, dann drehte er sich auf seinem Sitz herum.
Er sah Sanchez an.
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