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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unternehmen Brandenburg
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Turnschuhe und leichte, wasserdichte Jacken und patrouillierten mit Heckler
    & Koch-Maschinenpistolen vom Typ MPSK durch den Garten.
    In einem gebührenden Abstand sah Lieber auch Schmidts massige Gestalt. Er trug eine Pistole in seinem Schulterhalfter, aber von dem großen Bowiemesser war nichts zu sehen. Lieber wußte jedoch, daß der Mann ohne das Messer keinen Schritt machte.
    Im Inneren des Hauses brannten alle Lichter, so daß Lieber erkennen konnte, wer auf ihn wartete. Sie waren zu viert. Der große, silberhaarige Mann und Krüger standen, Halder saß in einem bequemen Clubsessel, in dem er fast versank. Mit seiner knorrigen Hand umklammerte er einen Inhalator. Der runzlige, asthmatische Halder mit dem Gesicht wie eine Dörrpflaume: dünne Lippen und ausgemergelte Gesichtszüge, die ihm das Aussehen eines alten Bussards verliehen. Man sagte, daß er früher Menschen mit bloßen Händen umgebracht hätte, sie erwürgt und ihnen die Augen ausgestochen habe und auch nicht vor Vergewaltigungen zurückschreckte. Wenn man ihn jetzt sah, hätte man ihn gut für einen verdrießlichen, harmlosen alten Opa halten können, dessen Verfallsdatum demnächst ablief. Aber er war noch immer wichtig, nach wie vor ein Teil des Netzes.
    Der vierte Mann hieß, wie Lieber wußte, Ernesto Brandt und war ein Mischling: deutscher Vater, brasilianische Mutter. Er hatte braunes, schütteres Haar, braune Augen und dunkle Haut und trug eine metallgefaßte Brille mit dicken Gläsern. Mit seiner hohen Stirn wirkte er ein wenig wie ein exzentrischer Professor.
    Er war vielleicht fünfzig, sah aber jünger aus. Lieber erschien er immer körperlich abartig. Aber der Mann war wichtig, war einer der wesentlichen Schlüssel des Plans.
    Während Lieber noch das Empfangskomitee musterte, stoppte der Volkswagen unvermittelt vor der Veranda.
    Sie waren da.
    17.20 Uhr.
    Es dämmerte, und sie fuhren Stoßstange an Stoßstange.
    Sanchez war in Schweiß gebadet. Das lag an der Anspannung, der Hitze und der Höhenkrankheit.
    Das Zivilfahrzeug der Policia schob sich Zentimeter für Zentimeter durch den dichten Verkehr. »Zum Teufel damit, Amigos!« rief Gonzales, der auf dem Beifahrersitz saß. Er holte das Blaulicht aus dem Handschuhfach, streckte den Arm durch das heruntergekurbelte Fenster und setzte die Lampe mit dem Magneten aufs Dach. Dann betätigte er einen Schalter am Armaturenbrett.
    Das durchdringende Geräusch der Sirene gellte wie das Schreien einer ruhelosen Seele durch die Dämmerung. Vor ihnen teilte sich der Verkehr, die Leute hupten, und dann waren sie durch.
    »Die nächste links!« befahl Gonzales.
    Juales bog in eine zweispurige Einbahnstraße ein. Er stieß einen für ihn untypischen Jubelschrei aus, als er mit zwei Rädern über den Bürgersteig fuhr. Der Wagen neigte sich, und sie fuhren etwa dreißig Meter so weiter. Kinder und Fußgänger starrten ihnen verblüfft nach. Dann gelangten sie auf eine andere Straße. Die Sirene heulte, während sie schneller wurden, und die anderen Wagen vor ihnen eine Gasse bildeten, damit sie besser durchkamen.
    »Die einzig vernünftige Art zu reisen«, meinte Gonzales lächelnd.
    Fünf Minuten zuvor hatte man es über Funk durchgegeben.
    Juales hatte die Nachricht triumphierend wiederholt.
    » Sie haben den Volkswagen gesichtet. Er fährt Richtung Chapultepec. Wir haben Glück. «
    »Was machen wir, wenn wir da sind?« wollte Sanchez jetzt wissen.
    Gonzales drehte sich herum und sah Cavales und ihn an.
    »Wir beobachten.« Er hielt inne. »Im Kofferraum liegen zwei Browning-Pumpguns, falls wir sie brauchen. Ihr beide wißt ja wohl, wie man mit diesen Dingern umgeht? Ich habe keine Lust, daß mein Arsch anschließend wie ein Sieb aussieht.«
    Sanchez und Cavales lächelten. Natürlich wußten sie eine Repetierschrotflinte zu benutzen. Der Verkehr lichtete sich plötzlich, und sie fuhren eine Steigung hinauf. Die Straßen wurden leerer, die Häuser sahen nicht mehr so schäbig aus, und es kühlte ein wenig ab. Gonzales schaltete die Sirene ab und nahm das Blaulicht vom Dach.
    Juales Handy piepte, und er schaltete es an. »Gut«, sagte er, nachdem er eine Weile zugehört hatte. »Warten Sie da. Wir sind in zehn Minuten bei Ihnen.« Er wandte sich den anderen zu und berichtete: »Der Volkswagen ist dabei beobachtet worden, wie er auf ein Grundstück in Chapultepec einbog. Am Tor steht eine Wache. Man kommt nicht an ihm vorbei. Meine Männer haben geparkt und warten mit den anderen etwa hundert Meter

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