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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unternehmen Brandenburg
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selbst Frau Richter hat zugegeben, daß Geli Raubal sehr gut hätte schwanger sein können. In der damaligen Zeit ein triftiger Grund, entweder getötet zu werden oder Selbstmord zu begehen. Alles, was Johanna Richter uns heute abend erzählt hat, lüftet ein wenig den Schleier über diesem mysteriösen Karl Schmeltz. Ist dir das nicht klar?«
    Erika Kranz blickte ihn fassungslos an. »Gut, das Mädchen könnte schwanger gewesen sein. Aber daß sie das Kind tatsächlich bekommen hat? Wie denn, Joe? Nach Johanna Richters Worten könnte das den Historikern einfach nicht entgangen sein. Wenn Hitler ein Kind gezeugt hätte, wie hätte man das all die Jahre geheimhalten sollen?«
    Volkmann vernahm angespannten Unglauben in ihrer Stimme.
    Sie beachtete ihren Drink nicht, aber Volkmann leerte sein Glas in einem Zug und stellte es dann zur Seite.
    »Es mag verrückt klingen, Erika, sicher, aber es ergibt doch einen gewissen Sinn. Überleg mal: zwei Monate nach Geli Raubals Tod emigrieren Erhard Schmeltz und seine Schwester unter geheimnisvollen Umständen Ende 1931 nach Südamerika.
    Sie nehmen einen vier Monate alten Knaben mit, der aber nicht ihr Kind ist. Erinnerst du dich daran, was Walter Busch über Schmeltz gesagt hat? Er hatte keine Kinder und hat auch niemals geheiratet. Schmeltz’ Schwester war älter als ihr Bruder und zu alt, um noch ein Kind zu bekommen. Das hast du selbst gesagt. Also scheiden die beiden damit als Elternteile aus.«
    Erika sah ihn an. »Aber trotzdem, das Kind hätte von einem der beiden gewesen sein können, Joe. Das ist nicht auszuschließen. Jeder von beiden könnte ein leibliches Elternteil des Kindes gewesen sein.«
    »Wenn das Kind von ihnen war, warum haben sie dann Deutschland so klammheimlich verlassen? Warum sind sie plötzlich von der Bildfläche verschwunden? Ich habe dir doch berichtet, daß Busch die Gerüchte erwähnte, die nach dem Verschwinden von Schmeltz und seiner Schwester aufkamen.
    Eines besagte, daß Schmeltz auf eine Geheimmission geschickt worden wäre. Die Umstände weisen darauf hin, daß der Junge höchstwahrscheinlich nicht von ihm oder seiner Schwester war.
    Also, zu wem gehörte er?«
    Volkmann sah Erika zwingend an und sprach mit Erregung in der Stimme weiter: »Erhard Schmeltz war loyal und ein Freund Adolf Hitlers. Sein Aufnahmeantrag in die Partei wurde von Himmler persönlich befürwortet. Er war also gut Freund mit der Nazi-Führungsriege. Er konnte diese Leute Freunde nennen, und sie wußten, daß sie sich seiner Loyalität sicher sein konnten.
    Jetzt zieh in Betracht, was Johanna Richter gesagt hat: Hitler hatte eine Affäre mit Geli Raubal, eine Affäre, die seinen Freunden und engsten Vertrauten durchaus bekannt war.«
    Volkmann trat ans Fenster und drehte sich dann wieder zu Erika um. »Laut Johanna Richter war Geli Raubal zwei Monate, bevor sie tot in der gemeinsamen Wohnung mit Hitler gefunden wurde, Patientin in einer Privatklinik. Als sie wieder entlassen wurde, stand sie unter Streß, und etwas beunruhigte sie. Es muß etwas Wichtiges gewesen sein, weil das Mädchen sich zwei Monate später anscheinend umbrachte. Ob Hitler sie nun ermordet hat oder sie Selbstmord begangen hat, ist dabei zunächst einmal nicht relevant.
    Aber der Grund, weswegen sie sich Sorgen machte, ist bedeutsam. Das Mädchen liebte Hitler. Sie wollte ihn sogar heiraten. Warum hat sie sich dann umgebracht? Johanna Richter sagte, daß Hitler das Mädchen abgeschoben hätte. Er bereitete sich auf den Wahlkampf vor, und es war absolut wichtig für ihn, die Reichspräsidentschaft zu gewinnen oder doch zumindestens Boden für die NSDAP gutzumachen. Das letzte, was er brauchen konnte, war der Skandal, den seine Beziehung zu dieser jungen Frau möglicherweise losgetreten hätte …«
    »Aber Joe, das ist doch einfach undenkbar!«
    »Wirklich? Du hast selbst eingeräumt, daß die junge Frau hätte schwanger sein können. Wenn sie nun ein Kind von Hitler erwartet hätte? Laut Johanna Richter waren die beiden ein Liebespaar. Wenn der Grund für ihren Krankenhausaufenthalt in Garmisch-Partenkirchen der war, daß sie ein Kind von ihrem Onkel erwartete? Hitler wußte es oder hat es erfahren – und sofort begriffen, daß die Affäre ihm die Karriere ruinieren könnte. Denk mal nach! Wenn das Mädchen tatsächlich schwanger gewesen und diese Nachricht an die Öffentlichkeit gedrungen wäre, hätte Hitler einpacken können, politisch und auch in jeder anderen Hinsicht. Wie Johanna Richter

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