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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unternehmen Brandenburg
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dann säßen jetzt alle Extremisten hinter Gittern.
    Döllmann war froh, daß er ihn auf seiner Seite hatte. Der angespannten Miene Konrad Webers nach zu urteilen, schien im Moment jedoch der Untergang unmittelbar bevorzustehen.
    »Herr Kanzler, meine Herren Minister, entschuldigen Sie meine Verspätung …«
    »Setzen Sie sich, Weber. Können Sie Ihren Sonderbericht verlesen?«
    Döllmann sah ihn an. Er war froh über die Unterbrechung, aber er fürchtete Webers Bericht. Wenigstens befreite es ihn davon, weitere Fragen beantworten zu müssen. Jetzt würde Weber das Feuer auf sich ziehen.
    Der Vizekanzler nickte Döllmann zu, während er zu seinem Platz an dem ovalen Tisch ging. Aber er blieb stehen. Er stellte seinen Aktenkoffer neben sich auf den Boden und öffnete den Ordner. Als Weber die Unterlagen vor sich ausbreitete, sah Döllmann, daß einige von ihnen den offiziellen roten Stempel des Bundesamtes für Verfassungsschutz trugen. Streng vertraulich.
    Döllmann lehnte sich zurück und seufzte unmerklich. Die Konferenz verlief schon schlimm genug auch ohne weitere, niederschmetternde Neuigkeiten. Weber hatte ihn bereits am Abend zuvor vertraulich über Telefon informiert, daß die Nachrichten, die er mitbringen würde, sehr ernst seien. Jetzt unterstrichen die strenge Miene und die breitbeinige Haltung des Vizekanzlers dessen Worte noch. Webers Miene legte nahe, daß die Kabinettsmitglieder und er selbst nach seinem Bericht am liebsten aus dem Fenster springen würden.
    Döllmann versuchte, sich zu entspannen. Wo sollte das alles nur enden? Er dachte an Lisl, die sich nackt auf ihrem Bett im Haus in Wannsee räkelte, und die Vorstellung ihres üppigen Leibes ließ ihm einen wonnigen Schauer über den Rücken laufen.
    Wäre das Mädchen nicht gewesen, hätte er sich gewiß schon längst aus dem Fenster gestürzt.
    51 KAPITEL
    Genua.
    17.30 Uhr.
    Volkmann wartete, bis er an der Reihe war, das Wort zu ergreifen. Er saß im Büro des Polizeipräsidenten an der Piazza di Fortunesca.
    Die Spannung in dem Raum war beinahe so dick wie der Zigarettenrauch, der in dichten, grauen Wolken unter der Decke schwebte. Der Kripomann, Orsati, saß mitten in dem hell erleuchteten Büro. Ein breites, fleischfarbenes Pflaster reichte unmittelbar unterhalb von seinem linken Auge bis auf die Mitte seiner Wange. Um den Kopf hatte er eine weiße Bandage. Dort hatte eine Kugel seine Haut geschrammt.
    Er hatte Volkmann nervös angelächelt, nachdem der Arzt und eine Krankenschwester ihn auf dem Pier notdürftig zusammengeflickt hatten. Das hieß, daß seine Wunden gereinigt worden waren und man ihm ein Schmerzmittel gegeben hatte.
    Die Aufforderung, sich ins Krankenhaus fahren zu lassen, hatte er brüsk abgeschmettert.
    »Eine Fleischwunde. Kein Grund für so einen Zinnober!«
    hatte er zu Volkmann gesagt. Seine Zähne unter dem Schnurrbart hatten weiß gestrahlt, aber hinter der Fassade war der Mann trotzdem tiefgehend erschüttert gewesen.
    Jetzt standen Orsati Schweißperlen auf der Stirn, und sein Gesicht war angespannt und blaß, während er darauf wartete, daß die Unterredung endlich zu einem Ende kam.
    Abgesehen von Volkmann und Orsati befanden sich noch zwei andere Männer in dem Zimmer. Der eine war der Polizeipräsident von Genua, ein gutaussehender Mann mit Brille und in Zivil. Er trug einen eleganten grauen Anzug mit einem blaßblauen Binder und einem passenden Einstecktuch. Auf den ersten Blick wirkte es etwas extravagant, aber der Mann war äußerst kompetent, und die braunen Augen hinter der Metallbrille blickten scharf und intelligent in die Runde.
    Der vierte im Bunde war der Leiter der Kriminalpolizei, ein großer Mann mit pergamentweißer Haut, einer aristokratischen Nase, hochintelligent blickenden Augen und graumeliertem Haar. Er trug legere Kleidung, eine schwarze Lederjacke, eine graue Hose und einen weißen Pullover. Seine Kleidung erklärte sich damit, daß er in aller Eile von einer Weihnachtsfeier in einem Hotel an der Via Piaggio zu seinem Vorgesetzten gerufen worden war.
    Orsati hatte bereits geschildert, was Scali ihnen verraten hatte, bevor er von den Kugeln durchsiebt worden war. Die letzte Lieferung hatte eine kleine Kiste enthalten. Der geringen Größe zum Trotz war sie schwer und im Hohlraum des Containers versteckt gewesen. Während des letzten Jahres hatte es mehrere andere Lieferungen gegeben. Scalis Vermutungen nach mußte es sich um Gold oder um Waffen gehandelt haben, beim letzten auf jeden Fall

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