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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unternehmen Brandenburg
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heraus, klappte die Tasche zu und stellte sie neben sich auf den Boden.
    Nach zwanzig Sekunden hatte er den französischen Unique-Schalldämpfer auf die Waffe geschraubt und ein Magazin in den Griff der Pistole geschoben. Er lud sie mit einem leisen Klicken durch und steckte sich das Reservemagazin in die Tasche. Die Beretta ließ er jedoch gesichert und legte sie sich griffbereit auf den Schoß.
    Am Morgen war er, nachdem er sich in dem kleinen Hotel an der Witzlebenstraße einquartiert hatte, mit der S-Bahn nach Wannsee gefahren und zweimal an dem Haus vorbeigegangen, bevor er auf den schmalen Pfad einbog, der am rückwärtigen Teil der Villa endete. Er hatte sich die Lage des Hauses sowie des Grundstücks eingeprägt und seine Wahrnehmung mit der Karte und den Fotos in Übereinstimmung gebracht, die ihm der Deutsche in Stockholm gegeben hatte. Eine Stunde lang war er durch die engen Straßen und schmalen Wege spaziert, die am See entlangführten, um sich zu orientieren. Dann war er mit der S-Bahn zur Witzlebenstraße zurückgefahren und hatte in seinem Hotelzimmer gewartet.
    Eine Stunde später hatte es an die Tür geklopft.
    Der blonde junge Mann hatte ihn schweigend gemustert, bevor er ihm das in braunes Papier eingeschlagene Päckchen gegeben hatte. Ozalid hatte gewartet, bis der Mann wieder verschwunden war, bevor er das Paket öffnete. Es enthielt die frisch geölte Beretta, den Schalldämpfer und die beiden geladenen Magazine mit Neun-Millimeter-Patronen in einem durchsichtigen Plastikbeutel.
    An eben dieser Waffe hatte man ihn in den Wäldern vor Stockholm zehn Stunden lang ausgebildet. An zehn verschiedenen Stellen hatten zehn solide Ziele gestanden.
    Überraschenderweise erwies er sich als hervorragender Schütze.
    Ozalid vermutete jedoch, daß er das weniger einem angeborenen Talent als vielmehr seiner unbeirrbaren Motivation zu verdanken hatte.
    Er hatte die Funktionen der Waffe überprüft, den Schalldämpfer und die Magazine untersucht und sie dann umsichtig in das extra dafür ausgeschnittene Fach der Aktentasche gelegt. Anschließend hatte er sich auf das Bett gelegt und vier Zigaretten geraucht. Er schloß die Augen und wollte schlafen, aber das Adrenalin in seinen Adern ließ es nicht zu. Also stand er auf, ging ins Bad, rasierte sich und ließ sich ein Bad einlaufen. Er lag fast eine Stunde lang reglos in dem dampfenden Wasser und durchdachte immer wieder den Plan, bis ihm der Schädel brummte. Dann hatte er sich abgetrocknet und frische Kleidung angezogen. Den Koffer würde er zurücklassen.
    Diesmal hatte er seinen blauen Gebetsteppich nicht mitgenommen, aber neben dem Bett lag ein roter Läufer. Er drehte ihn vor die Wand, bevor er sich hinkniete. Er sagte ein letztes Gebet für Layla auf, bevor er den Teppich leicht mit den Lippen berührte und aufstand. Fünf Minuten später schloß er die Tür hinter sich, trat auf die Straße hinaus und ging zur S-Bahn.
    Jetzt saß er in dem kalten Keller und sah auf seine Uhr. 20.45
    Uhr.
    Noch vier Stunden.
    Vier Stunden. Dann würde Döllmann tot und Layla gerächt sein.
    Er schaltete die Taschenlampe aus und blieb geduldig in der Dunkelheit sitzen. Die einzigen Geräusche waren seine leisen Atemzüge und ab und zu Musik von oben.
    Starnberg bei München.
    Es war genau 22 Uhr 45, als Volkmann vor dem Haus in Starnberg hielt.
    Iwan Molke stand bereits unter der Laterne vor dem Eingang, als der Ford in der Einfahrt zum Stehen kam. Der ältere Mann verschwendete keine Zeit, sondern führte Volkmann in sein holzgetäfeltes Arbeitszimmer, wo im Kamin ein Feuer loderte.
    »Ihr Anruf war ja sehr knapp gehalten, Joe«, sagte Molke ernst, nachdem sie sich gesetzt hatten. »Hat das etwas mit dem zu tun, was in Straßburg passiert ist? Ich habe es in den Nachrichten gehört.«
    Volkmann sah Molke einen Moment an, ohne etwas zu sagen.
    Als er dann schließlich sprach, klang seine Stimme belegt. Nach fünf Minuten hatte er erklärt, was passiert war. An Molkes Miene erkannte er dessen Reaktion: Ungläubigkeit, gemischt mit Furcht. Als Volkmann geendet hatte, starrte Molke ihn fassungslos an.
    »Soll das eine Art makabrer Scherz sein?«
    »Ich mache keine Witze, Iwan. Sie kennen mich doch.«
    Molke schüttelte langsam den Kopf und bemerkte den angespannten Ausdruck in Volkmanns Gesicht. Er nahm eine Packung Zigaretten vom Schreibtisch und zündete sich mit zitternden Händen eine an.
    »Meine Güte!« stieß er atemlos hervor. Sein Gesicht war kreidebleich, und seine

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