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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unternehmen Brandenburg
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Mann hat Rudi gar nicht interessiert, sondern der andere. Rudi hat ihn erkannt, weil er ihm schon einmal begegnet war – und zwar in Europa, nicht in Südamerika.«
    »Ich verstehe nicht ganz …«
    »Rudi hat diesen Mann vor fünf Jahren auf einer Party an der Heidelberger Universität kennengelernt. Ich habe dort studiert.
    Sein Name ist Dieter Winter.«
    »Reden Sie weiter.«
    »Rudi hat damals bei meiner Familie gewohnt, und ich hatte ihn zu der Party mitgenommen. Winter und er gerieten in ein erhitztes Streitgespräch, das fast in eine Schlägerei ausgeartet wäre. Deshalb konnte sich Rudi sehr genau an Winter erinnern.
    Er meinte, es wäre das erste Mal gewesen, daß er jemanden am liebsten niedergeschlagen hätte. Rudi hat mir eins dieser Fotos gezeigt, das er von den Männern auf dem. Grundstück in Asunción gemacht hatte. Es zeigte einen alten und einen jungen Mann. Der junge hätte Dieter Winter sein können, aber ganz sicher war ich mir nicht. Winter studierte damals auch in Heidelberg, aber ich konnte mich kaum an ihn erinnern. Also hat Rudi mich gebeten, Nachforschungen über ihn anzustellen, sobald ich wieder hier wäre, und ihm wenn möglich ein Foto von Winter zu schicken. Nur um sicherzugehen. Als ich wieder in Frankfurt war, begann ich zu recherchieren und stellte fest, daß Winters Name hier in Deutschland erst kürzlich in der Zeitung stand. Die Polizei hat vor einer Woche seine Leiche in einer Nebenstraße Berlins gefunden. Man hat ihn erschossen.«
    Die junge Frau nahm einen großen, braungelben Umschlag vom Couchtisch, öffnete ihn und nahm einen Zeitungsausschnitt heraus, den sie Volkmann reichte. In wenigen Abschnitten wurde darin der Fund einer Leiche in der Nähe vom Bahnhof Zoo beschrieben. Der Mann war mit fünf Schüssen aus nächster Nähe getötet worden. Zeugen hatte es keine gegeben, und man hatte den Toten als Dieter Winter identifiziert. Das BKA hatte sich mit der Bitte nach sachdienlichen Hinweisen an die Bevölkerung gewandt.
    Volkmann reichte ihr den Ausschnitt zurück. »Was war denn so seltsam daran, daß dieser Winter in Paraguay war?«
    Das Mädchen zuckte mit den Schultern. »Es kam Rudi einfach nur merkwürdig vor, daß er dort, so weit von Deutschland entfernt, ausgerechnet Winter wiedersah. Und auch, daß der offenbar mit den Leuten zu tun hatte, die Rodriguez getötet haben.«
    »Haben Sie mit jemand anderem darüber gesprochen?«
    »Nur mit Herrn Graf. Aber ich weiß, daß Pauli nur ein kleines Rädchen in einer großen Maschinerie ist. Ich wollte mit jemandem sprechen, der mehr Machtbefugnisse hat.«
    »Warum sind Sie nicht zur Polizei gegangen?«
    »Ich hatte den Eindruck, Pauli glaubt, diese Angelegenheit sei etwas für Ihre Leute. Außerdem ist das BKA nur für Verbrechen zuständig, die auf deutschem Boden begangen werden. Ihre Leute dagegen arbeiten nicht nur in Europa, das hat mir Pauli jedenfalls erzählt.«
    Volkmann setzte die Tasse ab. »Was genau erwarten Sie nun von mir, Frau Kranz?«
    Die junge Frau sah Volkmann eindringlich an. »Ich würde gern wissen, wer Rudi umgebracht hat und aus welchen Gründen. Deshalb werde ich Anfang nächster Woche wieder nach Paraguay reisen. Rudi hätte gewollt, daß jemand seiner Geschichte weiter nachgeht. Und ich bin von Beruf freie Journalistin. Zudem betrifft diese Angelegenheit mich persönlich.«
    »Sie haben meine Frage nicht beantwortet.«
    Sie zögerte einen Augenblick, als hätte Volkmanns Direktheit sie verletzt. »Sie haben Kontakte zur Polizei und zu den Sicherheitskräften anderer Länder. Vielleicht können Sie mir ein Empfehlungsschreiben geben oder mir vorschlagen, an wen in Paraguay ich mich wenden könnte. Oder mir sogar einen Rat erteilen.«
    »Ich rate Ihnen, diese Angelegenheit der paraguayischen Polizei zu überlassen. Benutzen Sie die üblichen Kanäle und lassen Sie Pauli Graf aus dem Spiel.« Volkmann sah die junge Frau direkt an. »Erzählen Sie dem BKA, was Sie mir erzählt haben. Das BKA wird den Fall an seine eigenen Leute bei der DSE weiterleiten, wenn es ihn für wichtig genug hält.«
    Die junge Frau konnte ihre Ungeduld kaum kaschieren, als sie antwortete. »Das hat mir Pauli Graf auch gesagt. Aber das dauert lange, und ich fliege übermorgen nach Asunción.« Sie sah Volkmann offen an. »Ich würde jede Hilfe zu schätzen wissen, die Sie mir geben könnten, Herr Volkmann. Es würde mir gewiß einiges erleichtern. Außerdem sagte ich ja schon, daß das BKA sich nicht um ein Verbrechen

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