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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unternehmen Brandenburg
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die Idee gebracht, daß es noch eine andere Möglichkeit gibt: daß er von seinen Auftraggebern ermordet worden sein könnte.«
    »Was hat Rodriguez denn so gemacht?«
    »Er war ein Mittelsmann, der Waren vom Lieferanten zum Käufer schmuggelte. Er vermietete seine alte DC-4 und flog meistens Frachten nach Montevideo oder Porto Alegre, von wo aus sie nach Europa und Amerika weiterverschifft wurden.«
    »Sprechen wir hier von Drogen?«
    Sanchez nickte. » Sí , Drogen, selbstverständlich. Aber auch alles andere, was guten Profit abwarf. Gold, Juwelen, Leopardenfelle. Rodriguez war einer der Besten, hat man mir gesagt. Er war sehr, sehr gerissen.« Sanchez gestattete sich ein kurzes Lächeln. »Er war so clever, daß selbst wir ihn niemals erwischen konnten.«
    Volkmann löste seinen Krawattenknoten, weil ihn trotz des unermüdlichen Ventilators die Hitze in dem kleinen Zimmer zu erdrücken drohte. Er trank den aromatischen, bitteren Tee und stellte die Tasse ab.
    »Haben Sie mit Rodriguez’ Freunden gesprochen, mit Leuten, die ihn kannten oder mit denen er gearbeitet hat?«
    »Rodriguez hatte eigentlich keine Freunde. Und er hat fast immer allein gearbeitet. Jedenfalls hat er nie jemandem erzählt, für wen er arbeitete. Das hätte ihn auch das Leben gekostet.«
    Sanchez machte eine kleine Pause. »Allerdings gibt es da jemanden, mit dem er manchmal zusammengearbeitet hat, einen Mann namens Santander. Auch ein Schmuggler. Wir versuchen ihn zu finden, bis jetzt erfolglos.« Sanchez zuckte mit den Schultern. »Und selbst wenn wir Santander aufspüren, ist noch nicht gesagt, daß er etwas weiß. Rodriguez war nicht der Typ, der über seine ›Geschäftspartner‹ redete.«
    »Haben Sie mit Rudis Kollegen von der Zeitung gesprochen?«
    fragte Erika. »Mit seinen Freunden? Vielleicht hat er einem von ihnen seine Geschichte anvertraut.«
    Sanchez nickte. »Sie wußten nichts über eine besondere Geschichte, an der Rudi arbeitete. Wir haben Rudis Schreibtisch und seinen Schrank bei der La Tarda durchsucht. Und auch seine Wohnung. Wir haben keine Hinweise auf die Geschichte gefunden. Und auch nicht die Fotos, von denen Sie gesprochen haben. Nichts, was uns weiterhelfen würde.«
    »Rudi hat gesagt, daß er alles an einer sicheren Stelle aufbewahrt …«
    Sanchez warf Volkmann einen kurzen Seitenblick zu, sah dann wieder Erika an und nickte. » Sí, Señorita, das habe ich in dem Bericht gelesen. Ich habe gestern jede Bank in Asunción verständigt. Rudi Hernandez hatte ein Konto in einer Bank.
    Aber kein Safefach. In keiner. Ich habe sogar angeordnet, die Banken außerhalb von Asunción zu überprüfen, aber das wird einige Zeit in Anspruch nehmen.« Er blickte der jungen Frau eindringlich in die Augen. »Ich habe den Bericht gelesen, den mir Señor Volkmanns Vorgesetzte gestern geschickt haben, aber ich möchte Sie gern selbst fragen: Hat Rudi noch etwas über Informationen oder Beweise gesagt, die er hatte?«
    »Nein.«
    »Hat er angedeutet, wo diese sichere Stelle sein könnte?«
    Erika Kranz schüttelte den Kopf. »Er hat nur gesagt, daß er nicht viel in der Hand hätte. Aber das wäre alles in Sicherheit.
    Mehr hat er nicht gesagt. In Sicherheit an einer Stelle, wo niemand suchen würde.«
    »Der ältere Mann auf dem Foto, das er Ihnen gezeigt hat.
    Können Sie ihn beschreiben?«
    Die junge Frau biß sich auf die Lippen und dachte angestrengt nach. »Das Foto war aus einiger Entfernung aufgenommen und ist nicht sehr scharf gewesen. Der Mann war alt, vielleicht siebzig, und sehr dünn. An mehr erinnere ich mich nicht.«
    Der Kriminalbeamte nickte. »Meine Leute zeigen allen Bankangestellten ein Foto von Rudi, falls er einen anderen Namen benutzt hat. Hat Rudi Ihnen vielleicht noch mehr gesagt?
    Ganz egal was, ganz gleich, wie unbedeutend es Ihnen erschienen mag?«
    »Nein, ganz bestimmt nicht.«
    Sanchez tippte auf die Akte mit der Übersetzung von Volkmanns Bericht. Alles stand da drin: wie Hernandez und Rodriguez die Männer in dem Haus beobachteten, was Rodriguez nach Aussagen des Mädchens Hernandez erzählt hatte. Ein wenig hatte es geholfen, eine Tür geöffnet, wenn auch nur einen winzigen Spaltbreit. Sanchez blickte die junge Frau an.
    »Hat Rudi Ihnen nicht gesagt, wo in Asunción dieses Haus auf dem Foto liegt?« fragte er.
    »Nein, tut mir leid.«
    »Und was ist auf den Fotos sonst noch zu sehen? Erinnern Sie sich an etwas?«
    »Da war ein Garten oder vielleicht auch ein Park. Ich bin mir nicht

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