Meade Glenn
halbjährlichem Abstand überwiesen. Jede dieser Zahlungen belief sich auf eine Summe von 5.000 US-Dollar. Nach seinem Tod wurde es an Señora Schmeltz weitergezahlt. Die letzte Überweisung datiert auf Februar 1945.
Trotz unserer Nachforschungen haben wir bisher keine weiteren Informationen über die letzten Bewohner des Besitzes im Chaco. Señora Schmeltz ist 1949 verstorben. Beim Grundbuchamt wurde danach ein neuer Besitzer eingetragen, und zwar der Sohn Karl Schmeltz, geboren im Juli 1931 in Deutschland. In den Einwanderungsunterlagen wurde kein genauer Geburtsort angegeben. Von Karl Schmeltz existieren auch keine Fotos in amtlichen Unterlagen. Sein gegenwärtiger Aufenthaltsort ist ebenfalls unbekannt.
(2) Betreffend Señor Nikolas Tscharkin wurden folgende Informationen erlangt: Señor Nikolas Tscharkin ist am 8.
November 1946 von Rio de Janeiro kommend in Asunción eingetroffen und hat zwei Tage später die paraguayische Staatsbürgerschaft beantragt.
Sein Einwanderungsantrag gab als Geburtsort Riga in Lettland an, das Datum lautete auf 1911. Bei seiner Ankunft in Paraguay befand sich die beträchtliche Summe von 20.000 US-Dollar in seinem Besitz. Señor Tscharkin gab auf dem Einwanderungsantrag an, Flüchtling und Geschäftsmann zu sein. Ihm wurde eine Woche nach seinem Antrag die paraguayische Staatsbürgerschaft gewährt. Zu Ihrer Information sei noch folgendes angemerkt: Zu der damaligen Zeit mußten zwei Einbürgerungsanträge ausgefüllt werden: Der erste war für die öffentlichen Ämter bestimmt, der zweite für die Akten der Seguridad. Die Angaben darin waren für gewöhnlich erheblich vertraulicherer Natur. Nach dem Krieg sind viele Flüchtlinge aus Europa nach Paraguay gekommen, und die damalige Regierung verhielt sich eindeutig deutschfreundlich. Gesuchten Nationalsozialisten, Kriegsverbrechern wurde die Einreise gestattet, wenn sich Devisen oder Gold in ihrem Besitz befand.
Je nach Einfluß und Vermögen verhalf man ihnen sogar zu einer neuen Identität. Im Falle von Señor Tscharkin existierte eine solche Seguridad-Akte. Ich habe sie eingesehen, darf aber keine Kopie übermitteln. Die folgenden Tatsachen lassen sich der Akte entnehmen: (a) Nikolas Tscharkin wurde 1911 in Berlin geboren, nicht in Riga.
(b) Tscharkins tatsächlicher Name lautete Heinrich Reimer.
(c) Er war gegen Ende des Zweiten Weltkrieges Sturmbandführer in der Leibstandarte-SS ›Adolf Hitler‹, einer Division der Waffen-SS.
(d) Laut damals verläßlicher Quellen war Tscharkin für eine Vielzahl von Kriegsverbrechen an der Ost- wie auch der Westfront verantwortlich. In Verbindung damit wurde er sowohl von den Sowjets als auch den Westalliierten gesucht. Man sollte darauf hinweisen, daß Tscharkin zeitlebens keine Schwierigkeiten mit der paraguayischen Polizei hatte. Ein Antrag auf Ausweisung wurde niemals gestellt, weder offiziell noch durch indirekte Kanäle. Er war nach außen ein beispielhafter und sehr erfolgreicher Geschäftsmann und hat die Spuren seiner Vergangenheit offenbar sehr effektiv verwischt.
Tscharkin gelangte in Paraguay zu viel Erfolg und gründete mehrere Firmen. Er importierte landwirtschaftliche Geräte und Maschinenteile nach Paraguay und besaß zahlreiche Farmen, auf denen Viehzucht und Fleischproduktion betrieben wurde.
Tscharkin war unverheiratet. Zwischen ihm und Schmeltz’
Besitz sind keinerlei Geschäftsverbindungen feststellbar.
Tscharkins Holdingfirma wurde vor sechs Monaten an einen gebürtigen Paraguayer verkauft.
Die Akten der Grenzstationen werden noch immer sorgfältig überprüft, aber bis jetzt sind keine weiteren als die bereits vorhandenen Einreiseanträge von Señor Dieter Winter aufgefunden worden.
Eine weitere interessante Meldung: Eine Radarstation der Luftwaffe in Bahia Negra nordöstlich des Chaco meldete einen ungenehmigten Flug, vermutlich ein Sportflugzeug oder ein Hubschrauber: Der Zeitpunkt der Ortung liegt kurz vor unserer Ankunft auf dem Anwesen von Señor Schmeltz. Das nicht identifizierte Flugobjekt ist in Richtung Nordosten nach Corumba, zur Grenze nach Brasilien geflogen und dann vom Radar verschwunden. In dieser Angelegenheit wird weiter ermittelt.
ENDE
Sanchez.
Volkmann blickte auf. Er hatte nicht bemerkt, daß Ferguson aufgestanden und ans Fenster gegangen war.
Tom Peters hatte seine Kopie ebenfalls gelesen und schüttelte den Kopf.
Ferguson schaute ihn an. »Wie gesagt, es vertieft das Rätsel noch, finden Sie nicht?«
»Vermuten Sie bei all dem
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