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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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Hahn, doch
gleichzeitig wurde ihr Arm gegen die Wand gerammt. Die Kugel durchschoß mit
einem lauten Knall die Decke über ihnen.
    »Wie ...
wie konnte Sie wissen, daß ich schieße?« schrie sie voller Zorn und Verzweiflung.
    »Es stand
in Ihren Augen, Mrs. Smith.« Er drängte sich näher an sie heran, als wollte er
sie mit seinem Körper bedrohen. »Wenn jemand eine Waffe auf einen richtet,
sieht man ihm nicht auf die Hand. Man schaut in seine Augen.« Mit einem
heftigen Schubs stieß er sie von sich. Sie stolperte aus seiner Reichweite,
wobei sie immer noch die nun nutzlose Waffe umklammerte.
    Er ging zum
Bett hinüber, auf dem ihre schwarze Börse lag. »Nein!« schrie sie, doch er
kümmerte sich nicht um
ihren Protest. Statt dessen öffnete er die Tasche und kippte den Inhalt auf
die Matratze. Heraus fielen ein Elfenbeinkamm, etwas Kleingeld und fünf in
Papier gewickelte Patronen. Offenbar war er es gewohnt, ein Gewehr durch den
Lauf zu laden, denn er biß gekonnt die gedrehten Spitzen der Patronen ab, spuckte das Papier auf den Boden, und ließ das Pulver durch das Fenster
rieseln. Danach warf er die Hüllen hinterher.
    »Haben Sie
noch mehr davon?« fragte er.
    »Nein«,
flüsterte sie verzweifelt.
    »Also gut.
Kommen Sie.« Er nahm sie am Arm und schob sie auf die Tür zu.
    »Wohin
gehen wir?«
    »Ins Lager hinunter«, antwortete er knapp. »Als dieses Haus hier verlassen wurde, hat man den
Herd mitgenommen. Sie sehen so aus wie eine Frau, deswegen werden Sie kochen.
Runter jetzt.«
    Sie
wünschte, sie hätte ihm sagen können, daß sie nicht kochen konnte und daß er
sich eine andere Dienerin suchen sollte. Daß sie nicht in dem exklusiven
Braunsteinhaus am Washington Square erzogen worden war, um Küchenmädchen zu spielen. Musik und Kunst hatten ihre Tage erfüllt, Stickereien ihre
Abende. Selbst jetzt noch konnte sie sich leicht ihre i Mutter vorstellen, wie
sie in ihrem Sessel am Fenster: saß und sich auf ihre Näharbeiten
konzentrierte. Obwohl es schon sechs Jahre her war, konnte sie sich an jede
Einzelheit erinnern: Das blonde Haar ihrer Mutter, das in einem sauberen
Knoten im Nacken zusammengesteckt war, der indigoblaue Paisleyschal, den: ihr
Vater ihr aus Paris mitgebracht hatte, um die Schultern. Ihr braunes
Seidenkleid raschelte leise, wenn sie sich über ihren Stickrahmen beugte und
die Stiche auf
dem Tuch zählte, während sie sich am lodernden Feuer wärmte.
    Das Feuer.
    Christals
Blick verschleierte sich. Sie sah Cain an. Sie wußte durchaus, wie man
kochte. Denn das behagliche
Bild in ihrem Kopf war nichts weiter als eine Vision, eine Erinnerung. nicht
mehr. Und in den vergangenen Jahren hatte sie oft und lange genug in Saloons
gearbeitet, um zu wissen, was man mit einem heißen Herd und einem Sack Bohnen
anstellte.
    Sie
verließen den Saloon. Draußen bückte sich Cain und hob die Schlüssel aus dem Staub auf. die nun zusätzlich
mit Schwarzpulver eingestäubt waren. Er zeigte ihr
den Weg, der sich hinter die Gebäude schlängelte und dann steil in die Schlucht
abfiel. Das Geräusch
herabstürzenden Wassers wurde lauter, während sie den Pfad hinabgingen. doch
sie kamen nur langsam voran, denn das flackernde, gelbe Licht der Laterne
beleuchtete nur mangelhaft den steilen, felsigen Pfad.
    Cain ließ
sie neben sich hergehen, ohne sie festzuhalten, doch er mußte in ihren Augen
die Absicht zu fliehen gelesen haben, denn plötzlich nahm
er ihren Arm wieder und führte sie den Rest des Weges hinunter. Sie wollte
sich gegen seinen eisernen Griff wehren, doch ihre Röcke behinderten sie mehr
als einmal und ihre Stiefel glitten ständig auf dem knochentrockenen Boden aus,
Einmal wäre sie fast die letzten fünfzig Fuß bis in die Schlucht
gerutscht, doch er war stets nah genug, um sie festzuhalten. Und sie zum
Weitergehen zu zwingen.
    Endlich
hatten sie den Grund der Schlucht erreicht, und sie entdeckte ein Stück weiter
fort ein Feuer, das durch die Bäume flackerte. Als sie näherkamen, sah
sie, daß das Feuer in einem freistehenden Steinschornstein brannte. Die
dazugehörige Goldgräberhütte war vor langer Zeit niedergebrannt. Überall
verteilten sich Männer mit Gewehren, die sich hin und wieder aus dem Halbkreis
aus Licht herausbewegten, wenn sie an dem Kamin vorbeikamen. Sie zählte neun,
Cain eingeschlossen. Es gab nur einen, den sie bisher nicht gesehen hatte: Er
hatte weißes, langes Haar, das bis zu seinen Schultern reichte, einen
gewaltigen Schnurrbart und eine Brust, die faßartige

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