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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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wurde der Zeitvertreib rüde beendet.
Kineson griff unter ihrem Rock ihren Knöchel. Sie konnte seine Hand nicht
abschütteln. Er zog feste und sie landete im Dreck, atemlos durch den heftigen
Sturz.
    Die Männer
stießen ein johlendes Lachen aus. Ki neson streckte seine Hand nach ihr
aus, doch bevor er sie
anfassen konnte, riß Cain sie plötzlich vom Soden hoch. Sie schlug nach ihm,
boxte in ihrer Angst auf ihn ein, daß er sich nun seinen Teil holen würde.
Doch Cain sagte nur barsch: »Sie haben Arbeit. Also tun Sie sie.«
    Sie hielt
den Atem an und starrte ihn an, ohne den Blick von ihm lösen zu können. Konnte
es sein, daß er sie gerettet hatte? Nein, sie wußte es besser, Aber er hatte
das Spiel nicht mitgemacht. Er hatte im Schatten des Kamins gestanden und
zugesehen. Bis sie gestürzt war.
    Sie kehrte
wieder zu dem Topf mit Bohnen zurück, wählend sie eine gewaltige Dankbarkeit
verspürte. Es war verrückt, solche Gefühle für Macaulay Cain, ihren Kidnapper,
zu hegen. Wahrscheinlich hatte er sie nur von ihren Qualen erlöst, damit er
pünktlich sein Essen bekam. Sie sah sich verstohlen nach ihm um. Cain war
wieder zum Kamin herübergegangen und widmete sich erneut seinem Revolver, als
hätte sich nichts ereignet. Christal nahm einen hölzernen Löffel und begann, im
Topf herumzukratzen, wo die Bohnen inzwischen angebrannt waren. Im Stillen schalt sie sich für den unsinnigen Glauben, daß der Mann ihr hatte
helfen wollen.
    »Cain ...
manchmal frage ich mich, wer eigentlich der Anführer dieser Bande ist ... du
oder ich.« Kine son stand auf und sein Blick war drohend.
    Die Männer
schwiegen plötzlich. Alle Augen wandten
sich Kineson und Cain zu, der immer noch gelassen am Kamin lehnte und seine
Waffe polierte. »Ich warte auf eine Antwort. Junge.«
    Cain senkte
langsam seinen Revolver und hob seinen Blick zu Kineson. Christal hielt den
Atem an und vergaß den Holzlöffel in ihrer Hand, den sie über dem Topf hielt.
Die gereizte Stimmung kochte schneller auf als die Bohnen.
    »Das hier
ist die Kineson Gang. Sie haben das verdammte Ding nicht nach mir benannt.«
Cains Worte kamen kalt, sehr verständlich und ruhig.
    Kineson sah
Christal wie ein siegreicher Kriegsherr an. Er lächelte und setzte sich wieder.
»Dann denk immer daran, Junge.«
    Cains
nächsten Worte hallten wir Donnerschlag nach. »Ich bin kein Junge. Denk du
immer daran, sonst liegst du schneller im Grab, als dir lieb ist.«
    Keiner
rührte sich. Nun war Kineson wieder an der Reihe. Christals Blick glitt langsam
zu dem Anführer der Gang.
    Kineson
starrte Cain mit Unbehagen an. Ein seltsamen Ungleichgewicht herrschte
zwischen ihnen. Kineson war der Anführer, aber der Mann, den alle am meisten
zu fürchten schienen, war eindeutig Cain. Cain war geschickt. Bei einem Duell
der beiden würden sie wahrscheinlich alle ihr Geld auf Cain setzen. Und auch
Kineson wußte es. Er forderte Cain nicht heraus. Stattdessen kratzte er sich
am Kinn, rief nach etwas zu trinken und beendete damit den Zwischenfall.
    Doch
Christal mußte bald feststellen, daß es ganz und gar noch nicht vorbei war.
Auch wenn die Männer sich wieder ihren Beschäftigung zuwandten und sie weiter
in den Bohnen rührte, blieb die Stimmung seltsam vergiftet. Und als sie sich
einmal verstohlen um blickte, sah sie, wie Kineson mit brennenden, bösen Augen
haßerfüllt auf Cain starrten.

Kapitel 3
    Die
Bohnen schienen
eine Ewigkeit zu brauchen. Die Männer unterhielten sich leise und warfen Cain
gelegentlich einen Blick zu, der nun sein Gewehr beim Feuer reinigte. Kineson
ignorierte sie alle – außer Christal. Sie konnte nicht eine Bewegung machen,
ohne seinen Blick zu spüren, der sich in ihren Rücken bohrte.
    Irgendwann
nahm einer der Männer ein Banjo und begann, darauf herumzuschrammen.
Schließlich fing er an zu singen. Und die Worte des Liedchens fuhren Christal
ins Blut wie Eiszapfen.
    Ich bin
ein Rebell, und das will ich sein
    Dies > Land der Freiheit < , verdammt soll es sein.
    Wir lehnten uns auf, auch
wenn wir nicht siegten,
    Und ich will kein Pardon für meine Taten kriegen.
    Der
Krieg war schon
seit zehn Jahren vorüber. Christal konnte sich kaum daran erinnern, denn sie
hatte nur ganz wenig davon mitbekommen. In New York war das Leben für die
Knickerbocker Gesellschaft ohne Störungen verlaufen. Es waren Iren gewesen, die
man zum Kampf in den Süden geschickt hatte, und selbst als die Einziehung
abgeschafft worden war, mußte die Iren gehen, denn sie fanden kaum

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