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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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zur Seite.
    »Wovor hast
du Angst?« flüsterte er drängend.
»Vor nichts«, sagte sie mit brechender Stimme.
    Er drehte
ihr Kinn wieder zu sich und schaute ihr tief in die Augen. Es kam ihr wie Minuten
vor. Dann stieß er sie mit unerwarteter Gefühlsaufwallung von sich. »Du lügst!«
    »Nein«,
antwortete sie verzweifelt.
    »Ich sehe
es doch in deinen blauen Augen. Die Farbe des Himmels, so schön, so blau ...«
Seine Stimme
wurde drohend. »Und so bewölkt. Du lügst.«
    Verängstigt
drehte sie sich weg und starrte aus dem Fenster. Mit einem Anflug von
Entrüstung straffte sie ihren
Körper. »Du beschuldigst mich der Lüge. Aber du bist
doch derjenige gewesen, der mich getäuscht hat. Wer bist du wirklich? Bist du
der Mann vom Siebenundsechzigsten
oder bist du ein U.S.-Marshal? Bist du Rebell oder Yankee? Ein Outlaw oder ein
Bürger dieses Landes?«
    Seine Miene
versteinerte zu einer Maske. »Wenn ich dich jemals belogen habe, dann nur, um
dein Leben zu schützen. Aber die Dinge, die ich dir über mich selbst erzählt
habe, sind die Wahrheit.«
    »Es muß ja
sehr angenehm sein, die Loyalität nach Belieben zu wechseln.« Sie wußte, daß
sie heiligen Grund betrat, aber in ihrer Angst und Wut kümmerte es sie nicht.
    »Wenn du
auf meine Rolle in der Entführung anspielst – das war mein Job. Aber« – und
nun wurde seine
Stimme tief und grollend – »wenn du meine Rolle im Krieg meinst, Ma'am, dann
laß dir gesagt sein, ich bin Südstaatler, und ich werde es immer bleiben. Und
glaube mir, wenn es nach mir ginge, dann würde Georgia dich und dieses ganze
verdammte Land regieren!«
    Plötzlich
begann sie zu weinen. Warum hatte sie ihn verletzen wollen? Alles, was sie
wirklich wünschte, war doch
nur, von ihm wegzukommen. Sie hätte nicht so grausam sein dürfen. Er war durch
den Krieg in zwei Hälften gerissen worden. Er hatte ihr erzählt, er hätte keine
Ehre und keinen Ruhm gefunden. Aber er täuschte sich. Er stand zu seinem Land.
Und als es das Land nicht mehr gab, hatte er die Konföderiertenflagge sauber
zusammengefaltet und respektvoll weggepackt, damit sie nicht noch mehr
befleckt und verhöhnt werden konnte. Er hatte sein Leben weitergelebt, auch wenn Bitterkeit sein Herz schwer machte, und selbst dabei hatte er sich
zu einer ehrenvollen Aufgabe entschlossen, indem er seinen ehemaligen Kumpanen,
die in der einsamen Prärie und den Bergen des Westens zu Verbrechern geworden
waren, bekämpfte.
    »Nicht«,
hörte sie ihn flüstern. Seine Stimme war plötzlich überraschend sanft.
    Ohne es zu
wollen, legte sie ihren Kopf an seine Brust. Er trocknete ihr die Tränen mit
seinen Daumen, und sie zitterte und vergrub ihr Gesicht in seinem Hemd. Er
hatte gebadet, er trug saubere Kleider, Cain hätte wie ein anderer Mann
riechen müssen, aber unter dem gestärkten Hemd und dem Pimentöl in den Haaren
nahm sie den vertrauten Duft wahr, und sie sog ihn in sich auf. Warum konnte er
sie nicht ewig so halten?
    Draußen auf
dem Exerzierplatz schossen die Soldaten zur Übung und störten die Nähe der
beiden im Zimmer oben. Ohne den Kopf von seiner Brust zu nehmen, sprach sie
aus, was sie sagen mußte. »Wann wird die Overland Kutsche hier sein?« Ihre
Stimme war heiser von unterdrückten Tränen.
    »Overland
kann erst in zwei Tagen eine schicken«, antwortete er steif.
    Ihre
Schultern fielen herab. Sie wußte nicht, ob sie es bis dahin aushalten konnte.
    »Christal«,
sagte Cain, und seine Hände packten sie fester. »Bitte denk nicht daran.
direkt abzureisen. Wir haben zwei Tage. Laß uns wenigstens die genießen.«
    »Zwei Tage
sind wenig ... oder sehr viel. Je nachdem, wie man es sieht«. antwortete sie.
hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch zu fliehen und dem Wunsch, ihn auf
keinen Fall zu verlassen.
    Sie wischte
sich ihre Wangen mit dem Handrücken ab. Sein Schweigen schien ihre Worte zu
bestätigen.
    Dann sagte
er: »Ich bin gekommen, um dich zum Essen zu bitten. Die anderen Passagiere
haben sich nach deinem
Wohlergehen erkundigt. und sie wären sicher froh, dich heute abend in der
Offiziersmesse am Tisch zu sehen.«
    Sie löste
sich aus seinen Armen und trat zu dem Spiegeltisch. Sie wandte ihm den Rücken
zu, um ihn auszuschließen,
doch als sie in den Spiegel sah, fing sein Blick
ihren ein und ließ nicht mehr los. Einen Bruchteil der Ewigkeit ließ sie ihre
Augen mit bloßer Emotion
sprechen, doch dann riß sie sich los, um nicht unterzugehen, und tat, als hätte
es dieses Einverständnis nicht gegeben.

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