Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
Vom Netzwerk:
»Ich freue mich auf das Dinner. Ich
will mir nur die Haare hochstecken.«
    »Du hast
wundervolles Haar. Das wollte ich dir schon immer sagen.«
    Sie schloß
die Augen und bekämpfte den Wunsch, er möge seine Hand in ihr Haar vergraben,
wie er es in FallingWater getan hatte. Wieder sah sie ihm in die Augen und
dort, in den eisgrauen Tiefen seiner Iris sah sie sein Verlangen, vielleicht auch ein wenig Schmerz. Für ihn waren die Lügen und die Prüfung vorbei.
    Für sie
begannen sie erst.
    »Ich
brauche nur eine Minute«, flüsterte sie.

Kapitel 10
    Die
Messe des alten
Forts war ein roh zusammengezimmertes Holzgebäude mit einem Lehmboden. Es
konnte noch nicht lange aufgegeben worden sein, denn der Schlamm zwischen den
Baumstämmen, die die Wände bildeten, war noch nicht herausgebröckelt, und der eiserne Ofen funktionierte auch noch.
    Christal
packte die nackte Angst, als sie sich in dem Raum umsah. Die Messe war
voller Männer: Passagiere und Kavallerie. Und Marshals, Auf
jeder Brust schien ein silbernen Stern zu blitzen und blendete sie mit einem
gleißenden Funkeln, wann immer sich das Lampenlicht darin spiegelte.
    Ihr Körper
hielt sich angespannt zur Flucht bereit, in ihrem Kopf schrie alles nach
Entkommen, doch sie lächelte und zwang ihre zitternde Hand, die auf Cains
Arm lag, zur Ruhe. Sie durfte auf keinen Fall Mißtrauen erregen, bis sie in aller Stille mit den anderen Passagieren abreisen konnte. Dennoch
schlossen sich ihre Finger unwillkürlich über die Narbe in ihrer Hand, und sie schwor sich im stillen, sich lieber die Hand brechen zu lassen, als sie
hier vor allen Menschen offen zu zeigen.
    Ohne großes
Aufheben löste sich Mr. Glassie aus der Menge der berockten Kavalleristen. Er
drückte sie herzlich an sich, und wieder spürte sie die Tränen in ihren Augen.
Henry Glassie war eine gute Seele, und sie wünschte sich sehnlichst, daß sie
Freunde sein könnten. Sie rückte ein Stück von ihm ab und sah, daß er blaß war,
vielleicht ein bißchen dünner obwohl das bei
seinem Umfang schlecht zu beurteilen war –, nichtsdestoweniger elegant wie
immer. Sein Anzug war ausgebürstet worden und sah fast genauso proper aus wie
an dem Tag, als die Overland Kutsche nach Noble gestartet war.
    »Gott sei's
gedankt, daß es Ihnen gut geht, Mrs. Smith. Ich darf Ihnen gar nicht sagen, wie
sehr Mr.
    Adlemayer
und ich uns um sie gesorgt haben«, rief er aus, während er sie festhielt, als
wäre sie seine verlorenen Tochter.
    Christal
lächelte ihn an und ließ ihren Blick zu dem »Prediger« wandern, dessen Name sie
zuvor nicht gewußt hatte.
Er erwiderte ihr Lächeln, tat es jedoch etwas nervös, als würde er sich immer
noch nach einem Drink sehnen.
    Mr. Glassie
machte eine Kopfbewegung zu Macaulay, der zu den Kavalleristen hinübergegangen
war, um einige Leute zu begrüßen. »Ist es zu glauben, daß dieser grobe Schurke
ein Marshal ist?«
    Christal
warf einen verstohlenen Blick zu Cain. Er stand bei den Männer und lachte, als
ob einer von ihnen einen
besonders guten Scherz gemacht hatte. Seine Zähne leuchteten schneeweiß, sein
Grinsen war wölfisch. Und in seinen Augen lag tatsächlich Wärme. Er wirkte
entspannt, ja fast glücklich. Bis ihre Blicke sich trafen.
    Das Lächeln
verschwand. Sie erkannte, daß er sich kummervolle Gedanken über sie
machte. So wie sie es in Falling Water über ihn getan hatte.
    »Er ist ein
Mann voller Überraschungen«, kommentierte sie und war froh, daß Mr.
Glassie den Blickwechsel nicht bemerkt hatte, weil er sich darauf konzentrierte,
ihr einen Stuhl anzubieten. Er sollte nicht sehen, wie sehr Macaulay sie
durcheinanderbrachte. Um sich abzulenken, nickte sie dem Kutscher und der
Eskorte mit dem Gewehr zu, die in einer Ecke standen. Beide wirkten immens
erleichtert, daß sie dort waren, wo sie waren. »Wo sind Pete und sein Vater?«
fragte sie, während sie sich suchend umsah.
    »Pete sieht
dem Manöver zu. Der alte Elias diskutiert, soviel ich weiß, mit Rollins
darüber, wann er sein Geld zurückbekommt.« Er gluckste vergnügt. »Sieht aus,
als würde er immer saurer, je länger sie das Geld einbehalten.«
    Wahrscheinlich
hätte Christal bei der Vorstellung gelacht, wie der alte, grauhaarige Mann sich
mit Rollins stritt, aber sie war zu sehr in der Überlegung versunken, wann
sie selbst wohl ihr Gold zurückbekommen würde. Sie sehnte sich danach, das
Gewicht der sieben Goldstücke in ihrer Hand zu spüren.
    Eine Hand
auf der Schulter ließ sie aufblicken, und sie sah

Weitere Kostenlose Bücher