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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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halbamüsierte Selbstverachtung bezeichnen konnte. »Mein Bruder und
ich sind zwei vollkommen verschiedene Gesellen mit zwei ganz verschiedenen
Weltanschauungen. Trevor, mußt du wissen, macht das Vermögen und sucht
Vergeltung für die tausend Demütigungen, die unsere Abstammung mit sich bringt.
Das ist sein Lebenszweck, seine Leidenschaft. Ich dagegen bekomme so die Möglichkeit,
das Geld auszugeben und den Mädchen nachzujagen – zwei Dinge, nach denen
ich schändlicherweise verrückt bin.«
    Alana sagte
kein Wort.
    »Ich
wünschte, ich könnte behaupten, es wird nie wieder geschehen, aber ...«
    »Wenn du
das richtige Mädchen gefunden hast, wird es niemals wieder geschehen, Eagan.«
    Mit einem
Zynismus, der sie entfernt an den seines Bruders erinnerte, verzog er die
Lippen. »Ich finde nie das richtige Mädchen, á mhúirnin, Da draußen gibt
es keine Frau für mich. Glaub mir, ich hab' sie alle probiert.«
    Sie
betrachtete ihn eingehend, Er hatte ehrlich zu ihr gesprochen, er war ein
Schelm, ein liebenswürdiger Schuft, der Alptraum eines jeden Vaters. Sie erkannte,
daß es ein leichtes wäre, diesem Charmeur in die Arme zu sinken, wenn
sie nicht so hilflos von seinem Bruder gefangen gewesen wäre. Die draufgängerischen
grünen Augen und das schöne irische Gesicht
mußten schon zahllose Frauen betört haben. Fast tat es ihr leid, daß sie keine
davon war. Das aber war unmöglich, allerdings nicht wegen des Eheversprechens
oder der Angst vor möglicher Zurückweisung. Es war unmöglich, weil ihr
Herz und ihre Seele es nicht mehr leugnen konnten: Sie sehnte sich nach
Trevor.
    Entsetzt
von dieser Erkenntnis sah sie zu Trevors leerem Stuhl. Verliebte sie sich
tatsächlich in ihren Ehemann, gerade jetzt, wo er sich immer weiter von ihr
zurückzog? Er hatte noch nicht einmal die Flitterwochen durchgehalten. Wie
konnte sie ihn davon überzeugen, diese Ehe zu einer echten zu machen, wenn
eine Daisy Dumont im Hintergrund lauerte? Bei diesem Gedanken rannen ihr wieder
Tränen herab.
    »Nicht mehr
weinen.« Dieses Mal drückte er ihr die Serviette in die Hand, damit sie die
Tränen selbst trocknen konnte. Behutsam wechselte er das Thema. »Komm, Alana,
der Tag ist so schön. Vergessen wir Trevor und meine schlechte
Erziehung. Wir holen Mara und die Besatzung und fahren mit der Colleen hinaus.
Wir werden so viel Spaß haben, daß wir an nichts anderes mehr denken.«
    Alana
blickte auf die tränendurchweichte Serviette in ihren gefalteten Händen. Eagan
mochte durch Vergnügung und Spaß von seinen Sorgen abgelenkt werden, aber aus
Erfahrung wußte sie, daß dies bei ihr nicht funktionierte. »Würde es dir
viel ausmachen, wenn ihr ohne mich fahrt?« fragte sie sanft.
    »Gibt es
denn etwas anderes, was du tun möchtest? Soll ich dich in die Stadt begleiten?
Sollen wir aufs Land fahren?«
    »Weißt du,
was ich wirklich möchte, Eagan? Ich will zurück nach New York. Ich will
nicht hier sitzen und auf Trevor warten. Kannst du das verstehen?«
    Er nickte.
»Ich werde sofort alles in die Wege leiten. Mara und ich kommen mit.
Vielleicht betrachtet Trevor dich nicht als Teil unserer Familie, wir aber
schon. Wir halten zu dir, á mhúirnin, hab' keine Angst. «
    »A
mhúirnin... was
heißt das?« Sie konnte sich gut erinnern, wie Trevor sie so genannt und
sie angenommen hatte, es handelte sich um eine gälische Beleidigung. Sie
erwartete kaum, daß Eagan ihr eine Antwort gab.
    »Das ist
ein gälisches Kosewort. Wörtlich übersetzt heißt es > meine Geliebte < .«
    Sie war
verblüfft. »Es wird also sehr frei gebraucht?«
    »Nun... ja.
Warum fragst du?«
    Enttäuscht
senkte sie ihren Blick – er sollte nicht sehen, wie sehr sie seine Bestätigung
deprimierte. Wage antwortete sie: »Ach, nur so. Ich habe es mal von den Dienern
gehört, und ich war bloß neugierig. Aber wenn du mich jetzt entschuldigen
würdest... ich will Margaret sagen, sie soll meine Sachen pakken.«
    »Natürlich.«
Er stand auf und sah ihr zu, wie sie hinausging. Doch während er ihr
noch einen letzten Blick nachwarf, leuchtete neue Hoffnung in seinen Augen auf.
»Lügnerin«, sagte er leise.
    Die
Föderationsarchitektur
der Brattle Street war noch nicht der schmiedeeisernen Moderne von Manhattan
gewichen, aber Trevor Sheridan war kaum der Typ, der sich um solche Nebensächlichkeiten
kümmerte. Er war seit vier Tagen in Boston, und wirklich
alles, was an Geschäften zu erledigen war, war zweimal durchgeführt worden. Er
hatte das morgendliche Telegramm

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