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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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auf. Seine Stimme war heiser und tief:
»Ich wollte dir niemals weh tun.«
    Sie hatte
diesen Mann liebengelernt. Und dennoch war alles an ihm widersprüchlich. Er
haßte die Briten, doch sie wußte, daß er Nigel akzeptieren würde, weil Mara
ihn wirklich liebte. Er verbarg seine Herkunft in dieser erzwungenen,
überkorrekten Sprache, während er voller Stolz sein Erbe hochhielt. Er war ein
Mann, der mit gleicher Intensität lieben und hassen konnte, doch er würde sich
niemals einer Mittelmäßigkeit hingeben. Das Leben in der Gesellschaft hatte
sie immer mit sinnlosem Geplauder oder unausgefülltem Schweigen umgeben, doch
niemals hatte sie ein Brüllen vernommen. Bis sie ihn traf.
    »Ich will
einen Mann, der mich liebt. Kannst du das sein?« flüsterte sie.
    Das
Schweigen wurde drückend. Trevor starrte wieder in den Kamin.
    »Liebst du
mich?« Nun konnte er nur noch ja oder nein sagen, und sie würde entsprechend
handeln müssen.
    »Ich will,
daß du den richtigen Mann bekommst, Alana.«
    Sie
schüttelte den Kopf und wiederholte nur zu seinem abweisenden Rücken: »Liebst
du mich?«
    »Ich habe
noch niemals geliebt. Ich weiß nicht, wie das ist.«
    »Ich frage
dich jetzt. Liebst du mich?« Ihre Stimme brach vor ungeweinten Tränen.
    Er schwieg
einen Moment, als ob er jedes Wort überdenken würde. »Ich habe nichts, mit dem
ich es vergleichen könnte. Aber wenn Liebe eine Besessenheit ist, wenn Liebe
so mächtig sein kann, daß es die Vernunft und den Willen eines Menschen überlagert, wenn
Liebe das Gefühl ist, daß man lieber sterben möchte, als seinen Verlust zu
beklagen...« Er wandte sich um, und sie konnte die Verzweiflung auf seinem
Gesicht sehen. Mit einem unendlich süßen, rauhen Flüstern sagte er: »Dann
ja... dann liebe ich dich, Alana. Ich bin verdammt, dich zu lieben. Und ich
werde dich immer lieben.«
    Stumme
Tränen rannen ihre Wangen hinunter. Die Spannung zwischen ihnen dehnte sich ins
Unerträgliche, die Sekunden verstrichen ohne ein rettendes Wort. Sie wollte
verzweifelt das Richtige sagen, wollte ihm deutlich machen, wieviel er ihr
bedeutete, wie sehr sie sich fürchtete, ihn zu verlieren und wie sehr sie ihn
liebte.
    Aber als
die Worte nicht kommen wollten, tat sie das einzige, das sie tun konnte: sie
hob ihre Röcke an, rannte zu ihm und warf sich in seine Arme. Mit einem Keuchen
der Erleichterung und der Freude schlang er beide Arm um sie, und sein Stock
fiel klappernd zu Boden, wo er nutzlos und überflüssig liegen blieb.

Epilog
    »Im
Winter«, flüsterte
die weibliche Stimme etwas gedämpft aus dem riesigen Walnuß-Himmelbett, »sind
Christal und ich immer im Park Schlitten gefahren. Es war eine wundervolle
Zeit. Vater hatte uns einen wunderschönen Schlitten gekauft, einen
grünlackierten mit rotem Samt innen, der wie eine Muschel gearbeitet war. Er
war so klein, daß gerade zwei Kinder darauf Platz hatten, und ich erinnere mich
noch an einen verschneiten Nachmittag, als Vater uns mit seinen Pferden
folgte, die Stallburschen im Schlepptau. Wir fuhren durch den Central Park, die
Wangen rot vor Kälte, Schneeflocken, die im Haar schmolzen und der scharfe
Geruch des Liniments von unseren Ponies, der uns in der beißenden Kälte
Geborgenheit gab. Unsere Füße waren eingefroren, unsere Hände auch – wir
trugen nie unsere Muffs –, aber wir wollten nicht nach Hause zurück, obwohl
unsere Mutter uns Schokolade versprochen hatte.« Alana berührte die nackte
Brust ihres Mannes und genoß seine Wärme und Härte. Sie lächelte ihn an, ein
kleines schiefes Lächeln, das sehr viel mit dem vertrauten, wissenden Lächeln
einer Ehefrau gemein hatte. »Ich muß dir ziemlich verwöhnt vorkommen.«
    Er antwortete
nicht, also zog sie spielerisch an seinen
Brusthaaren. »Erzähl mir deine schönste Kindheitserinnerung. Du mußt eine
haben. Erzähl sie mir.«
    Trevor
blickte an den hohen Betthimmel. Das Gaslicht warf flackernde Schatten auf
sein nachdenkliches Gesicht. »Vielleicht ist meine schönste Erinnerung die an
meinen Vater.«
    Sie sagte
nichts. Er sprach so wenig von seiner Kindheit, daß sie nun mit gespannter
Aufmerksamkeit wartete.
    »Wir hatten
Verwandte in Connemara, und im Sommer gingen Vater und ich mit anderen Männern
auf ihre Boote zum Fischen in der Galway Bay...«
    Sie
beobachtete ihn verträumt und lauschte seinem Akzent, der nun öfter auftrat und
sein hartes Englisch abmilderte. Er sprach von unschuldigen Kinderarbeiten,
von der Heldenverehrung für seinen Vater und von der

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